Warum das Schwimmbecken in der Herbrechtinger Pistoriusschule immer noch geschlossen ist
Eigentlich verfügt die Pistoriusschule in Herbrechtingen über ein eigenes zehn auf sechs Meter großes Schwimmbecken für den therapeutischen Schwimmunterricht der Schülerinnen und Schüler. Dieses kann jedoch seit bereits fast eineinhalb Jahren nicht vom Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) genutzt werden.
Der Grund: Im Januar 2022 wurden im Therapiebad erstmals Legionellen festgestellt, woraufhin es umgehend geschlossen wurde, wie die Pressestelle des Landratsamts auf Nachfrage bestätigt. Der Landkreis Heidenheim ist Schulträger der Pistoriusschule, die auch eine Außenstelle in der Lindenbergschule in Bolheim betreibt.
Wie die Legionellen im Therapiebad der Pistoriusschule entstanden sind
Zur Legionellen-Belastung geführt hätten die andauernden Schließungen während der Corona-Zeit sowie ein späterer Wasserschaden im April 2022 – ausgelöst durch einen Defekt in der Hebe- beziehungsweise Pumpenanlage, in dessen Folge Schmutzwasser in die Schwimmbadtechnik eingetreten sei. Die Belastung wäre laut Pressesprecherin Lisa Grässle in einem normalen Freizeitbad gemäß Din-Norm zulässig, da es sich aber um ein Therapiebad handelt, dürfen keine Legionellen nachweisbar sein – weder im Beckenwasser noch in den Filteranlagen.
Der Landkreis als Schulträger strebt eigenen Angaben zufolge eine schnellstmögliche Wiederinbetriebnahme an, doch der Befall scheint hartnäckig zu sein. „Es sind laufend Instandsetzungsmaßnahmen in enger Abstimmung mit den dafür zuständigen Wartungsfirmen vorgenommen worden. Es wurde auch eine weitere Anlage zur Desinfizierung des Wassers und der Filter eingebaut. Zudem wurden Anlagenteile der Technik wie Dichtungen, Absperrklappen und Rohre getauscht“, so Grässle.
Zwar weniger Legionellen, aber man kennt ihren Aufenthaltsort nicht genau
Mit dem Ergebnis, dass inzwischen zwar keine Legionellen mehr im Beckenwasser vorhanden seien, dafür aber noch – wenn auch in geringer Menge – im Aktivkohlefilter. Dies hätten die vergangenen Probenentnahmen im März und April gezeigt. Aber: „Es ist derzeit nicht feststellbar, wo genau sich die Keime in der gesamten Anlagentechnik befinden. Deshalb wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Fachfirmen ein Konzept entwickelt, um die Keime dauerhaft zu bekämpfen. Im nächsten Schritt wird das komplette Filtermaterial des Aktivkohlefilters getauscht“, teilt die Pressesprecherin des Landratsamts mit.
Andere Bereiche der Schule, wie etwa sanitäre Anlagen, seien von den Bakterien aber nicht betroffen.
Kein Schwimmunterricht in der Grundstufe, Hauptstufe weicht aufs Herbrechtinger Jurawell aus
Wann man die Legionellen endgültig in den Griff bekommt und das Becken wieder öffnen kann, ist noch nicht abzuschätzen. Solange findet in der Grundstufe, zu der die Klassenstufen eins bis vier gehören, kein Schwimmunterricht statt. In der Hauptstufe, also in den Klassenstufen fünf bis neun, wurde der Unterricht gemäß Schulleiter Wieland Fischer schon immer teilweise im nahegelegenen Freizeitbad Jurawell abgehalten.
„Wir als Schule bedauern sehr, dass wir das Schwimmbad lange nicht nutzen können. Es fehlt den Lehrkräften für den Unterricht und zur Bewegungsförderung in Einzelförderungen. Auch die Eltern bedauern es sehr, dass das Schwimmbad so lange geschlossen ist. Wir sehen aber auch, dass unser Schulträger seit Beginn der Schließung mit Hochdruck an Lösungen für die Öffnung arbeitet. Somit können und wollen wir hier keinem einen Vorwurf machen“, so der Rektor.