Eigentlich ist das Bad in der Pistoriusschule fester Bestandteil im Unterrichts- und Therapieplan. Schülerinnen und Schüler bis zur vierten Klasse haben hier wöchentlich Schwimmunterricht. „Ziel ist es nicht unbedingt, Schwimmen zu lernen“, erläutert Schulleiter Wieland Fischer. „Viele Schülerinnen und Schüler genießen die Zeit im Wasser einfach, die Schwerelosigkeit und das Bewegungstraining.“
Das Schwimmangebot kann das sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum nun schon eine ganze Weile nicht mehr machen, denn der Legionellenbefall im Therapiebad hält sich hartnäckig. Rund eineinhalb Jahre hatte es geschlossen, nachdem die Bakterien im Januar 2022 nachgewiesen worden waren. Ende September vergangenen Jahres konnte das Bad erst wieder in den Regelbetrieb gehen. Dann Anfang März erneut eine schlechte Nachricht: Es wurden wieder Legionellen im Sandfilter und Beckenwasser gefunden, und das Bad wurde erneut geschlossen.
Schulleiter Fischer: „Es wird unternommen, was möglich ist“
Frustrierend sei das, so Wieland Fischer, aber: „Ich kann niemandem einen Vorwurf machen. Das Landratsamt als unser Schulträger unternimmt alles, was möglich ist.“ Tagtäglich werde am Therapiebad gearbeitet. „Unsere Hausmeister arbeiten samstags und sonntags, um zu chloren und nach dem Rechten zu sehen. Es waren schon mehrere Gutachter da, die Veränderungen vorgeschlagen haben, das wurde auch alles getan, aber es hatte leider noch keinen durchschlagenden Erfolg.“
Was sagt das Landratsamt? „Seit dem Frühjahr fanden erneut zahlreiche Maßnahmen im Therapiebad der Pistoriusschule statt“, sagt Diana Prutzer von der Pressestelle. Ein öffentlich bestellter Gutachter sei beauftragt worden. „Die empfohlenen Maßnahmen wurden bis September umgesetzt. Die wichtigste Änderung dabei war die Umstellung der Desinfektion von Wasserstoffperoxid auf Chlordioxid und damit verbunden ein Austausch der entsprechenden Leitungen.“ Als laufende Desinfektionsmaßnahme erfolge nun dreimal wöchentlich eine Rückspülung mit Chlordioxid, um die Aktivkohle zu entkeimen.
„Die aktuellen Ergebnisse der Beprobung zeigen, dass sowohl das Beckenwasser als auch der Sandfilter sowie die Duschen keimfrei und ohne Legionellen sind“, so Prutzer weiter. „Im Aktivkohlefilter lässt sich jedoch noch eine Kontamination und damit eine Belastung über dem Grenzwert feststellen.“ Da die ergriffenen Maßnahmen zeitversetzt wirken, finden weitere Beprobungen statt, um die Entwicklung der Belastung zu beobachten. „Sobald die Laborwerte im grünen Bereich sind und das Gesundheitsamt die Nutzung des Bades gestattet, kann der Badebetrieb wieder aufgenommen werden. Ein genauer Zeitpunkt steht aber noch nicht fest.“