Kommunale Finanzen

Wie viel Geld im Herbrechtinger Rathaus für das Personal ausgegeben wird

Um bis zu 1,3 Millionen Euro sollen die Personalkosten der Stadt Herbrechtingen steigen. „Komfortzonen“ für die Beschäftigten sollen dadurch aber nicht entstehen. Wie die Verwaltungsspitze den Anstieg begründet.

Eine Zahl wurde in jeder Rede zum aktuellen Herbrechtinger Haushalt angesprochen: 8,2 Millionen Euro. So viel Geld steht dieses Jahr für Personalkosten in Verwaltung und Bauhof bereit. Ein Anstieg um 1,3 Millionen Euro oder rund 19 Prozent. Grundsätzliche Kritik äußerten die Fraktionsvorsitzenden von FWV, CDU und SPD zwar nicht, man deutete aber an, dass es solche Steigerungen nicht öfter geben könne.

„Wir stärken uns nicht über Bedarf“, sagt Herbrechtingens Bürgermeister Daniel Vogt im Gespräch mit der HZ. Soll heißen: Man werde nicht auf „Vorrat“ Personal aufbauen, das dann auf Aufgaben wartet. Es solle „keine Komfortzonen“ geben, aber eben auch keine Berge an Überstunden. Vogt und die Fachbereichsleiterin für Personal im Rathaus, Birgit Steiner, haben sich Zeit genommen, die Zahlen zu erläutern, wohl wissend, dass steigende Ausgaben nicht in jedem Fall populär sind.

Tariferhöhungen summieren sich auf 700.000 Euro

Vogt erklärt, dass rund die Hälfte des Anstiegs aus einer Tariferhöhung resultiert. Die städtischen Beschäftigten bekommen mehr Geld, was quer durch die Tarifgruppen in diesem Jahr rund 700.000 Euro ausmache.

Außerdem habe eine 2022 durch ein externes Unternehmen begonnene Organisationsuntersuchung aufgezeigt, dass die Stadtverwaltung in einzelnen Bereichen unterdurchschnittlich besetzt war. Auch seien Aufgaben zum Teil nicht optimal verteilt gewesen. Das will man nun angehen.

Die Verwaltung hat viele neue Aufgaben

„Die letzte Organisationsuntersuchung ist zwanzig Jahre her“, sagt Birgit Steiner. Seither habe es auch in der Verwaltung starken Wandel gegeben. Die Digitalisierung nennt Steiner als Beispiel, dazu Stichworte wie Schulsozialarbeit oder Integrationsmanagement, Horte und Mensen. Die Bürgerinnen und Bürger würden heute auch viel weniger zögern, sich etwa per E-Mail mit Anliegen an die Stadtverwaltung zu wenden. Das sei einerseits gut, weil es den Informationsfluss belebe. Weil man Anfragen aber ernst nehme, werde dadurch auch Arbeitszeit gebunden. Zudem hat die Stadt aktuell 25 Wohnungen angemietet, in denen Geflüchtete untergebracht sind. Auch diese müssen verwaltet und betreut werden.

Ein weiteres Beispiel ist der Bauhof. Dort waren zuletzt noch 18 Personen beschäftigt, mit einer Vielzahl von Aufgaben, darunter im Stadtgebiet 30 Spiel- und Bolzplätze. Die Stadt wolle dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger nach mehr innerstädtischem Grün aber nachkommen, und dafür brauche es auch Fachleute für die Pflege. Drei Stellen für den Bauhof sind aktuell ausgeschrieben.

Wichtig ist Vogt eines: „Die Kosten kommen erst dann zum Tragen, wenn die Stellen besetzt sind.“ Die 8,2 Millionen Euro für 2024 sind demnach der maximale Rahmen. Bis zu 14,7 neue Stellen würde das bedeuten. Würden alle Stellen besetzt, wären in Stadtverwaltung und Bauhof insgesamt 110 Stellen vorhanden.

Manche Kosten gab es schon vorher – an anderer Stelle

Der Rahmen wird aber nicht zwingend ausgeschöpft. Vogt gibt ein Beispiel: Für die Kämmerei sei im Personalplan, der Bestandteil des Haushaltsplans ist, eine zusätzliche Stelle vorgesehen. Kämmerin Heike Lessner habe aber signalisiert, dass eine zusätzliche halbe Stelle ausreiche. Vorgesehen ist auch eine Referentenstelle für den Bürgermeister. Die habe man aber noch nicht ausgeschrieben, auch mit Blick auf zwei Azubis, die aktuell im Rathaus ihr Verwaltungshandwerk lernen.

Hinzu kommt, dass manche Kosten, die jetzt bei den Personalausgaben erscheinen, auch schon in den Vorjahren aufgelaufen sind – nur eben in andere Positionen. Ein Beispiel dafür ist die Bolheimer Naturgruppe, die bis zur vorläufigen Schließung im Frühjahr 2023 von der katholischen Kirchengemeinde betrieben wurde, aber über sogenannte Transferaufwendungen vollständig von der Stadt Herbrechtingen bezahlt wurde. Seit der Neueröffnung im Spätsommer ist die Naturgruppe am Bolheimer Kinderfestplatz unter städtischer Regie, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Personalkosten.

Zusätzliche Stelle fürs Bauamt

Angesichts großer Bauprojekte soll das Bauamt mit einem Ingenieur oder einer Ingenieurin aufgestockt werden, der oder die etwa für die Neubau- und Sanierungsvorhaben auf dem Bibriscampus die Projektleitung übernehmen würde.

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