Dass Darts ein echter Sport ist und seit einigen Jahren absolut im Trend liegt, hat wohl inzwischen jeder mitbekommen. Timo Lehr ist Dartsfan, aber nicht erst, seit ein regelrechter Hype darum entstanden ist. Der 37-jährige Herbrechtinger kann sich noch genau an sein erstes WM-Finale erinnern, das er im Fernsehen verfolgt hat: Das legendäre Spiel zwischen Phil Taylor und Raymond van Barneveld 2007 – das unter Dartsfans bis heute als eines der besten Spiele überhaupt gilt. Timo Lehr drückte dem Meister der Pfeile, Phil Taylor, die Daumen. Doch der Holländer van Barneveld kämpfte sich von einem 0:3 Rückstand zurück und gewann das alles entscheidende Leg und siegte dann mit 7:6.
Traurig war Timo Lehr darüber allerdings nicht. Und genau das ist einer der Gründe, warum ihn Darts schon so lange fasziniert. „Das ist nicht wie im Fußball, wo man einem bestimmten Team nacheifert“, erklärt er. „Man freut sich auch, wenn der Gegner des eigenen Favoriten eine 180 wirft. Darts ist ein fairer Sport, Spieler auszupfeifen, das geht gar nicht.“
Und weil man selbst auch spielen wollte, richtete sich Lehr im Keller für sich und seine Kumpels einen Dartsraum ein. Anfangs nur mit einer Steeldartsscheibe, die dann im Laufe der Jahre aber technisch aufgerüstet wurde. Erst kam ein Beleuchtungsring um die Scheibe dazu und dann ein Kamerasystem. „Drei Kameras erkennen die Pfeile im Bord und sind mit dem Computer verbunden. So müssen wir die Punkte nicht selbst im Kopf ausrechnen, das ist sehr bequem.“
Die TSG Nattheim machte im Kreis Heidenheim den Anfang
Seit gut eineinhalb Jahren nimmt Darts auch im Kreis Heidenheim in den Sportvereinen Fahrt auf. Den Anfang machte die TSG Nattheim mit einem Turnier, bei dem Timo Lehr und sein bester Kumpel ebenfalls vor Ort waren. „Das ist schwieriger als im Keller“, sagt er lachend. „Darts ist ohnehin ein mentaler Sport und unter Druck eine ruhige Hand zu bewahren ist schwierig. Da können die Bewegungsabläufe noch so lange trainiert worden sein.“
Aber das Turnier machte Lust auf mehr. Man wollte raus aus dem Kellerdasein und seit gut eineinhalb Jahren trainiert eine Gruppe von elf motivierten Männern im Alter zwischen 25 und 40 – die meisten kennen sich vom Handball – jeden Donnerstag im Vereinsheim des SV Bolheim. „Das hat sich etabliert und wir sind jetzt bereit, in den Ligabetrieb zu gehen und eine eigene Abteilung zu gründen.“
Nur etwas fehlt: ausreichend Platz. „Wenn wir Gastmannschaften empfangen und Turniere spielen wollen, brauchen wir eine neue Räumlichkeit, die wir auch zweimal abends pro Woche zum Training nutzen können“, so Timo Lehr. Schließlich wolle man durch das Anbieten von Schuppertraining auch neue Interessenten anlocken. „Nattheim, Steinheim und Mergelstetten haben es vorgemacht und es läuft gut, also wird das auch in Herbrechtingen klappen. Wir sind da sehr zuversichtlich.“
Zwischen 80 und 100 Quadratmeter sollte der Raum in Herbrechtingen oder Bolheim groß sein
Zwischen 80 und 100 Quadratmeter sollte der Raum groß sein und über eine lange Wand für mehrere Dartsscheiben verfügen. Allerdings räumt Lehr ein: Viel bezahlen könne man für die Miete nicht. Man hoffe auf den TSV Herbrechtingen oder auch die Stadt. Kurzfristig sei die Oskar-Mozer-Halle im Gespräch gewesen, aber: „Die wird nicht mehr beheizt, also würden wir im Winter ein Problem kriegen.“
Die elf Dartsfans sind jedoch guter Dinge, dass sie noch eine geeignete Unterkunft finden werden. Fest steht, dass man im September in den Ligabetrieb des Dartsverbands Oberschwaben (DVOS) eintreten wird. Bis Ende Juli läuft die Meldefrist, man hofft, bis dahin schon in neuen Räumen trainieren zu können. Kontakt und weitere Infos bei Timo Lehr per Mail an timolehr@web.de.
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