Am Anfang stand ein Bürgerdialog. „Wir wurden vom damaligen Pfarrer Scholz eingeladen, um zu sagen, was man sich in der Stadt wünscht und wie man etwas Leben reinbringen könnte“, erinnert sich Helmut Bertz. Sein Vorschlag: eine Werkstatt. „Ich habe mitbekommen, dass in Kindergärten oder Schulen alles weggeworfen wird, wenn es kaputt ist und statt Dinge zu reparieren, lieber gleich was Neues gekauft wird.“ Das war ihm ein Dorn im Auge. Mit der Stadt wurde man sich recht schnell einig und seitdem gibt es die Werksenioren. Seit mittlerweile 27 Jahren.
Dienstags in der Herbrechtinger Begegnungsstätte
Einmal pro Woche, dienstags von 14 bis 17 Uhr, trifft sich die vierköpfige Gruppe in der Begegnungsstätte. Gerichtet wird alles, was gerichtet werden kann. Ob Schubladen aus dem Rathaus, Stühle aus der Schule oder Kirchenbänke. „Wir wechseln schon auch mal einen Stecker von einem Föhn aus, aber meistens arbeiten wir mit Holz, obwohl ich eigentlich als gelernter Fernsehtechniker gar kein Holzwurm bin“, sagt Helmut Bertz.
Auch Privatleute kommen mit Aufträgen. „Wenn etwa ein Scharnier aus einer Tür rausgebrochen ist, machen wir auch Hausbesuche.“ Und auch „Überstunden“ scheuen die vier Männer nicht. „Wir passen uns der Auftragslage an, wenn viel los ist und es eilt, reparieren wir auch an mehreren Tagen“, sagt der 87-Jährige, der die Gruppe seit ein paar Jahren leitet. Sehr gut werde das Reparatur-Angebot angenommen, sagt Helmut Bertz. Sowohl von städtischer Seite als auch von Bürgerseite. Man sei ganz schön ausgelastet.
Für sein herausragendes soziales Engagement wurde Helmut Bertz kürzlich auch ausgezeichnet. Beim Sommerfest der Begegnungsstätte überreichte ihm Bürgermeister Daniel Vogt den Ehrenring der Stadt. Derzeit pausieren die Werksenioren zum ersten Mal seit Jahren für drei Wochen. Los geht es wieder am 3. September.