Grüne Innenstadt

Warum in Herbrechtingen die Eschen ersetzt werden sollen

Entlang der Langen Straße in Herbrechtingen werden Dutzende Bäume ersetzt oder neu gepflanzt. Wie die Stadt gewährleisten will, dass die Bäume nicht wieder durch Autos beschädigt werden.

Die Herbrechtinger Innenstadt soll grüner werden. Dafür müssen allerdings erst einmal einige Bäume fallen. Was zunächst paradox klingt, folgt einer simplen Logik: Die Eschen, die entlang der Langen Straße ab 2005 gepflanzt wurden, sind krank und teils durch unachtsame Autofahrer geschädigt. Rund 35 Eschen sollen daher durch deutlich robustere Säulenhainbuchen ersetzt oder neu gepflanzt werden. Dafür und für weitere Umgestaltungen sind 70.000 Euro vorgesehen.

Viele Eschen in Herbrechtingen sind krank und beschädigt

Dass die Eschen trotz ihres noch jungen Alters am Lebensende abgekommen sind, ist nicht überraschend: Die Baumart galt zwar lange Zeit als robust und durchaus für den Einsatz als innerstädtische Begrünung geeignet. Seit einigen Jahren ist die Art aber von einem Pilz geplagt, der die Esche an den Rand des Aussterbens gebracht hat. Vom sogenannten Eschentriebsterben sind auch die Exemplare in der Herbrechtinger Innenstadt betroffen. Hinzu kommt, dass manche der Bäume in der Vergangenheit von Autos touchiert worden sind. Manche weisen daher Verletzungen auf, die sie instabil machen können.

Die Eschen sind teils in einem erbärmlichen Zustand.

Dieter Frank, Stadtbaumeister

„Die Eschen sind teils in einem erbärmlichen Zustand“, konstatierte Stadtbaumeister Dieter Frank im Gemeinderatsausschuss für Umwelt, Bauwesen und Verkehrsangelegenheiten (UBV). Einst hätten die Bäume als „Allrounder im Straßenraum“ gegolten. Mittlerweile musste diese Einschätzung revidiert werden.

Verzichten will man in Herbrechtingen auf Stadtbäume allerdings nicht, immerhin seien sie wertvoll für das Stadtklima, in dem sie Staub aus der Luft filtern und Sauerstoff produzieren. Entlang der Langen Straße und an der Einmündung in die Giengener Straße sollen daher die Eschen durch Säulenhainbuchen ersetzt werden. Mit dieser Art hat man laut Frank bereits gute Erfahrungen gesammelt. Sie müssen in den ersten Jahren lediglich mittels eines weißen Anstrichs gegen Sonnenbrand geschützt werden. Außerdem sollen nach der Pflanzung spezielle Bewässerungssäcke dafür sorgen, dass die Bäume ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Schotterbeete in der Herbrechtinger Innenstadt sollen verschwinden

Zudem will die Stadt die Schotterbeete entlang der Langen Straße in Staudenbeete umwandeln. Dazu merkte Ratsmitglied Walter Fuchslocher (SPD) an, es sei „ja auch eine Erkenntnis, dass sich Schotter nicht bewährt hat“.

Die Bäume wurden nach dem einstimmigen Beschluss des UBV umgehend bestellt, die Ersatzpflanzung soll im Frühjahr 2024 erfolgen. Pro Baum kalkuliert die Stadtverwaltung mit Kosten in Höhe von rund 2.000 Euro. Darin enthalten sind neben den Kosten für die jungen Bäume auch Arbeitskosten oder die Mittel für das Anschließen des Pflasterbelags enthalten. In den ersten Jahren will man die Hainbuchen mit sogenannten Dreiböcken aus Holzpfosten schützen. Später könnten Poller Schutz vor ungelenk bewegten Fahrzeugen bieten. Manfred Strauß von der CDU-Fraktion regte hierzu an, den Anfahrschutz recht stabil auszulegen: „Die Beule muss im Auto sein, nicht im Baum.“ Das sicherte der Stadtbaumeister zu.

Weitere Baumstandorte im südlichen Bereich der Langen Straße und an der Bahnhofstraße werden derzeit noch geprüft.