Lindenbergschule in Bolheim

Warum FCH-Legende Marc Schnatterer zum Boulespielen nach Bolheim kam

Boule statt Fußball hieß es für die Schüler der Bolheimer Lindenbergschule und Ex-FCH-Spieler Marc Schnatterer. Für die Kinder war der Besuch auf mehr als nur sportlicher Ebene von Nutzen.

Warum FCH-Legende Marc Schnatterer zum Boulespielen nach Bolheim kam

Kaum fährt der Wagen vor, werden in den Klassenzimmern der Bolheimer Lindenbergschule (LBS) die Fenster aufgerissen. Wer schafft es, einen ersten Blick auf den Gast erhaschen? Ist er es wirklich? Er ist es wirklich: Marc Schnatterer, früher Spieler und Kapitän des 1. FC Heidenheim. Und an der Außenstelle der Herbrechtinger Pistorius-Schule offenbar noch immer der ganz große Liebling vieler Schüler. Es wird getuschelt und gekichert, Spannung liegt in der Luft. Für manche der rund 50 Schüler scheint dieser besondere Schultag einem vorgezogenen Weihnachtsgeschenk gleichzukommen.

Aber von vorn. Was macht Schnatterer an der Lindenbergschule? Dafür zeichnet der Heidenheimer Verein G-Recht verantwortlich. Zur Feier des 30-jährigen Bestehens besucht Geschäftsführer Norbert Möller mit seinem Team derzeit Institutionen, mit denen der Verein immer wieder zu tun hat. Mit im Gepäck haben sie dabei eine Art Adventskalender, der für die Besuchten verschiedene Schmankerl bereithält. „Die Lindenbergschule hat den Hauptpreis gezogen“, sagt Möller und meint damit natürlich den Besuch von Marc Schnatterer. Darüber hinaus aber auch ein intensives Sozialkompetenztraining für die Schüler.

Trommeln und anfeuern: In Workshops haben sich die Schüler auf das Boule-Turnier vorbereitet. Markus Brandhuber

Lindenbergschule in Bolheim: Eine Woche lang die soziale Kompetenz trainiert

Eine Woche lang haben sich die Schüler – an der Lindenbergschule werden fünf Klassen der Stufen 4 bis 9 unterrichtet – mit den Themen Kommunikation, Kooperation, Konflikt, Emotionen und dem eigenen Selbst beschäftigt. „Aufgezogen haben wir das Ganze am Thema Fußball“, beschreibt Schulsozialarbeiterin Andrea Otto. Schließlich lasse sich über die Sportart gut veranschaulichen, was auch für die Gesellschaft im Allgemeinen gilt: Halten sich alle an die gleichen Regeln, kommt man meist gut miteinander aus. „Außerdem war uns wichtig, dass die Kinder sehen, dass es sich lohnt, für etwas zu trainieren.“

Trainiert haben die Schüler aber nicht etwa das Fußballspielen. Stattdessen wurde auf den Schnatterer-Besuch hin gemeinsam Boule gespielt. Ziel war es, den früheren Fußballprofi im Spiel mit den Metallkugeln zu schlagen. Für diesen Höhepunkt der Sozialkompetenz-Woche hatten die Schüler in Fahnen- und Trommelworkshops auch an der perfekten Anfeuerungsstrategie der schuleigenen Teams gefeilt. „Wir haben viel in Kleingruppen gearbeitet“, sagt G-Recht-Geschäftsführer Möller. „Das war toll. Die Schüler sind total begeisterungsfähig!“

Keine Chance für "Team Schnatti": „LBS, LBS, hey, hey, hey!“

Genau das war dann auch beim Boule-Turnier mit Marc Schnatterer nicht zu übersehen. Während die Teams der Lindenbergschule versuchten, ihre sechs Metallkugeln näher an die kleine rote Kugel heranzuwerfen als die Spieler von „Team Schnatti“, trommelten die Trommler, was das Zeug hielt. Gleichzeitig schwang die Fahnengruppe die selbst gebastelten und gestalteten Fahnen, und die Mitglieder des Schüler-Presseteams hielten die große Gaudi fotografisch fest. Lautstark feuerten Schüler und Lehrer die Schulteams an: „LBS, LBS, hey, hey, hey!“

Gruppenfoto mit Marc Schnatterer zum Abschluss. Markus Brandhuber

Und so kam es, wie es kommen musste: Gegen diese Übermacht hatte Schnatterer mit seinen Mitspielern Angelo Bianco und Norbert Möller keine Chance, das Bouleturnier auf dem Pausenhof ging mit 5:4 Punkten an die Schüler. Und die freuten sich natürlich unbändig über ihren sportlichen Erfolg. Und den Pokal. Und das Gruppenfoto mit der „Nummer 7“. Und die vielen Autogramme, für die sich Marc Schnatterer nach dem Turnier noch Zeit nahm. Schuhe, T-Shirts, Pullover, Mäppchen - alles wurde signiert, und sorgt nun dafür, dass die Schüler der Lindenbergschule diesen besonderen Tag wohl nicht so schnell vergessen werden. Und das, was sie in der Sozialkompetenzwoche gelernt haben, hoffentlich auch nicht: „Wir wünschen uns, dass die Kinder das Gelernte auf den Alltag übertragen können“, sagt Schulsozialarbeiterin Otto.

Die Lindenbergschule und der Verein G-Recht

Die Lindenbergschule in Bolheim ist eine Außenstelle der Pistorius-Schule in Herbrechtingen. Unterrichtet werden dort Kinder mit verschiedenen Förderschwerpunkten, etwa in Bezug auf das Lernen, die geistige Entwicklung und körperliche Herausforderungen.

Der Verein G-Recht ist in Heidenheim ansässig und engagiert sich in der Jugendhilfe im Gebiet der Gewaltpräventation. Unterstützt werden Kinder und Jugendliche beispielsweise in den Bereichen soziale Kompetenz, Mediation, Krisen- und Mobbingintervention.