Am Ende der jüngsten Herbrechtinger Gemeinderatssitzung wagte Hermann Mader (FWV) einen Vorstoß: „Wir sollten uns überlegen, ob wir nicht künftig einen städtischen Bürgerempfang machen sollten.“ Damit könnte man, hoffte Mader, mehr Publikum anlocken, verdiente Bürgerinnen und Bürger würdigen, den Schülerinnen und Schülern der Musikschule eine Bühne bieten oder kulturell ausgerichteten Vereinen Raum zur Gestaltung geben.
Zuspruch für Maders Vorschlag im Herbrechtinger Gemeinderat
FWV-Fraktionschef Matthias Sturm sprang Mader umgehend zur Seite: „Ich kann das nur unterstützen.“ Sturm ergänzte, er wünsche sich einen entsprechenden Vorschlag seitens der Stadtverwaltung. Auch Walter Fuchslocher von der SPD begrüßte die Idee. Praktisch alle Gemeinden im Landkreis hätten einen eigenen Bürger- oder Neujahrsempfang. Man könne so einen Empfang auch mit Ehrungen verbinden, so Fuchslocher.
Bislang wird der Neujahrsempfang in Herbrechtingen traditionell von der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde in Zusammenarbeit mit der Kommune veranstaltet. Daran will Mader auch gar nichts Schlechtes finden, wie er im Gespräch mit der HZ betont. „Da waren tolle Reden zu hören“, sagt er mit Blick auf den jüngsten Empfang im Januar. Seine Sorge: „Wir grenzen 5600 Menschen aus.“ 42 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Gesamtstadt seien nicht Mitglied der beiden großen Kirchen oder hätten einen Migrationshintergrund. Diese Menschen seien sicherlich auch stets eingeladen, fühlten sich aber womöglich vom bisherigen Format nicht angesprochen.
Wir grenzen 5600 Menschen aus.
Hermann Mader, Gemeinderat (FWV)
Mader erklärt, es sei ihm wichtig, möglichst viele Menschen zu vereinen. „Es sind schwierige Zeiten“, sagt er, es gelte, die Demokratie zu verteidigen und „Migranten mitzunehmen“. Im Jahr des 50. Jubiläums der Stadterhebung sei es an der Zeit, über eine solche Veranstaltung nachzudenken. Optimistisch stimme ihn in diesem Zusammenhang, dass die Bürgerinnen und Bürger in Herbrechtingen in großer Zahl am Stadtentwicklungskonzept mitgewirkt hätten. Auf dieser Verbundenheit mit der Stadt könne man aufbauen.