Ein bisschen wie früher

Was die Bindsteinhütte im Eselsburger Tal so besonders macht

Derzeit laufen bei der Bergwacht Herbrechtingen die letzten Vorbereitungen: Am Sonntag, 13. April, soll die urige und mitten im Eselsburger Tal gelegene Bindsteinhütte für Gäste öffnen. Sie ist wohl die einzige bewirtschaftete Hütte im Landkreis ohne fließend Wasser und Stromanschluss.

Sie ist schon etwas Besonderes, die Bindsteinhütte der DRK Bergwacht Herbrechtingen. Sehr idyllisch liegt sie mitten im Eselsburger Tal im Schatten des Bindsteinfelsens. Und sie ist vermutlich die einzige bewirtschaftete Hütte im Kreis ohne Strom und fließend Wasser. Macht das die Bewirtschaftung nicht sehr schwierig? „Eigentlich nicht“, sagt Armin Fritsche, Pressereferent bei der Bergwacht. „Wir kennen es ja auch nicht anders.“ Wie immer gilt eben: gewusst wie. Das Wasser für die sanitären Einrichtungen, die die Bergwacht erst vor einigen Jahren selbst gebaut hat, wird einfach von Hand aus der Brenz gepumpt. Und das Trinkwasser wird in der Rettungsstation Hohe Wart in Kanister gefüllt und von den Mitgliedern zur Hütte gebracht.

Seit den 1970er Jahren bewirtschaftet die Bergwacht die idyllisch gelegene Bindsteinhütte. Foto: Oliver Vogel/Archiv

So war es schon, seit die Bergwacht die einfache Holzhütte in den 1970ern übernommen hat. Und so wird es auch bleiben. Denn Strom müsste man selbst legen und das kommt aus Kostengründen nicht infrage. Und so hängen im kleinen Aufenthalts- und Verkaufsraum batteriebetriebene Lampen an der Decke, ansonsten ist man auf das Licht der Sonne angewiesen. Es gibt zwar keine kühlschrank- wohl aber kellerkühle Getränke aller Art, weil es laut Fritsche in der Hütte immer kälter ist aus draußen. Kaffee gibt es auch, aber keinen Kuchen, dafür aber kleine süße und würzige Snacks. „Manche finden das gut, manche nicht“, sagt Fritsche. „Es fragen schon einige nach Eis und Weizenbier, aber bei uns bleibt es, wie es ist.“

Bis Anfang Oktober hat die Hütte im Eselsburger Tal geöffnet

Gerade sind die Mitglieder der Bergwacht noch dabei, die Hütte fit für den Saisonstart am Sonntag, 13. April, zu machen. „Was wir im Herbst ausgeräumt haben, räumen wir wieder ein. Getränke, Geschirr, Polster“, zählt Fritsche auf. Natürlich wird saubergemacht und frischer Kies auf den Wegen verteilt. Geöffnet hat die Hütte dann bis Anfang Oktober an allen Sonn- und Feiertagen. Damit das klappt, schieben rund 30 Mitglieder Hüttendienst. Sitzen, Kaffee trinken und die Landschaft oder die Kletterer am Bindsteinfelsen beobachten kann man offiziell von 9.30 bis 19 Uhr. „Aber seit ein paar Jahren gehen die Leute spätestens um 18 Uhr nach Hause, dann schließen wir auch früher.“ Da es nur eine Außenbewirtung gibt, bleibt die Hütte bei unwirtlichem Wetter ganz geschlossen. Das gilt auch für den Eröffnungstag. „Bei einem heftigen Wolkenbruch verschieben wir den Start“, so Fritsche.

Da die Hütte und auch die öffentliche Grillstelle im Naturschutzgebiet liegen, gilt auf den Wegen ein Fahrverbot für motorisierte Fahrzeuge. Die Gehzeit vom Parkplatz an der Brenz zwischen Anhausen und Herbrechtingen zur Hütte beträgt etwa 20 Minuten und ist auch mit Kinderwagen problemlos machbar. Das scheint manchem aber dennoch zu weit zu sein, nicht jeder hält sich an das Fahrverbot. Sehr ärgerlich finden das die Mitglieder der Bergwacht. „Und leider sehen es viele nicht mal ein, wenn man sie darauf anspricht“, sagt Fritsche. „Eine Person hat als Begründung, warum er nur kurz reingefahren sei, einmal angegeben, dass er Arzt sei.“ Zu einem medizinischen Notfall an der Hütte war er allerdings nicht gerufen worden.

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