Am vergangenen Sonntag, 11. August, kam es in Herbrechtingen und Bolheim zu mehreren Stromausfällen. Mittlerweile sind alle betroffenen Gebiete wieder mit Strom versorgt.
Laut den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU) kam es zu einem ersten Vorfall am Sonntag um 10.59 Uhr im Herbrechtinger Industriegebiet Vohenstein, als ein Fehler in einem 20-kV-Mittelspannungskabel zu einer Spannungsüberhöhung führte. Wie die SWU berichten, wurde dieser Fehler durch einen weiteren in einem zweiten Kabel verstärkt, was zur Abschaltung der Leitungen führte. Ohne Strom waren laut Pressesprecher Sebastian Koch die Firma Hartmann, die Gewerbestraße, Lange Straße, das Wohngebiet Schießberg, die Ziegelei und Teile des Gewerbegebiets Vohenstein. Sukzessive konnte hier die Stromversorgung bis 13.25 Uhr wiederhergestellt werden.
Mehrere Stromausfälle: erst in Herbrechtingen, dann in Bolheim
Kaum war die Stromversorgung in Herbrechtingen wieder gesichert, ereignete sich um 16.32 Uhr ein weiterer Ausfall. Wie die SWU und der Kommandant der Herbrechtinger Feuerwehr, Sascha Frey, berichten, war die Ursache hierfür ein Defekt in einer Trafostation in Bolheim. Frey: "Gegen 16.40 Uhr erreichte die Feuerwehr Herbrechtingen, Abteilung Bolheim, der nächste Alarm: ein vermeintlicher Brand in einer Trafostation." Aufmerksame Bürger hätten einen lauten Knall und Rauch aus einer Trafostation in der Bleiche 4 in Bolheim wahrgenommen. Von der Störung betroffen waren Bolheim und das Wohngebiet Hohe Wart. Durch Umschaltmaßnahmen konnte Bolheim um 17.19 Uhr wieder mit Strom versorgt werden. Durch weitere Montagearbeiten hatte gegen 18.45 Uhr auch das Wohngebiet Hohe Wart wieder Strom.
Beatmungspflegedienst kurzfristig ohne Strom
Im Verlauf des Nachmittags erhielt die Feuerwehr auch einen Hilferuf von einem Beatmungspflegedienst, der wegen des Stromausfalls nicht mehr genügend Strom für seine Geräte hatte. In Absprache mit der Leitstelle Ostalb wurde das Technische Hilfswerk Heidenheim zur Unterstützung angefordert: Maßnahmen, die trotz der Stromausfälle eine schnelle und effektive Hilfeleistung sicherten.
Feuerwehr Herbrechtingen stark gefordert
Laut Frey war die Feuerwehr Herbrechtingen am Sonntag mit 15 Einsatzkräften im Einsatz und wurde von weiteren 20 Kräften aus Bolheim und Giengen unterstützt. Der Grund: Bereits nach dem ersten Stromausfall am Vormittag mussten die Einsatzkräfte zu mehreren parallelen Einsätzen ausrücken. Im Industriegebiet Vohenstein hatte die Brandmeldeanlage der Firma Hartmann ausgelöst, während im Gerätehaus Herbrechtingen - das ebenfalls vom Stromausfall betroffen war - die Notstromversorgung aktiviert werden musste. "Das Gerätehaus der Feuerwehr wurde mit USV-Akkus notbedürftig versorgt und war einsatzfähig", sagt Frey. Diese Notversorgung sei aber zeitlich begrenzt, erklärt der Kommandant. Innerhalb von 30 Minuten müsse das Gerätehaus durch ein großes Notstromaggregat von Außen versorgt werden. "Da es dazu in Herbrechtingen aktuell kein funktionstüchtiges Gerät gibt, wurde die Feuerwehr Giengen um Unterstützung gebeten." Die Feuerwehr Giengen habe dank guter Absprache zwischen Feuerwehr und Stadtverwaltung ein 100-kW-Notstromaggregat nach Herbrechtingen gebracht und so sichergestellt, dass der Stützpunkt, wie vorgesehen, rund um die Uhr einsatzbereit und alarmierbar ist.
Herbrechtingens Bürgermeister Vogt dankt allen, die sich am Sonntag auf unterschiedlichen Ebenen für eine schnelle Behebung der Störungen eingesetzt haben und lobt die Abstimmung mit Frey. "So waren wir stets informiert und konnten einige Fragen klären, die für uns vor Ort relevant gewesen sind."
Reparaturarbeiten im Gange
Laut Koch von den SWU haben die Reparaturarbeiten am Montagmorgen, 12. August, begonnen. "Zunächst werden genaue Fehlerstellen lokalisiert und dann freigelegt. Dann kann die eigentliche Reparatur beginnen", sagt Koch. Die Reparatur- und Prüfarbeiten der Trafostation in der Bleiche seien bereits im Gange.
Im Hartmann-Logistikzentrum konnte am Sonntag nicht gearbeitet werden
Infolge des Stromausfalls kam es auch bei der Firma Hartmann im Gewerbegebiet Vohenstein zu Problemen. Laut Stephanie Reuter, Pressesprecherin bei Hartmann, hatte die Brandmeldeanlage fehlausgelöst. Die Folge: "Wir hatten öffentliche Feuerwehr und Polizei kurzzeitig auf dem Gelände. Auch die Werkfeuerwehr war im Einsatz." Zwar hätten nach kurzer Klärung alle wieder abfahren können, sagt Reuter und bedankt sich im Namen Hartmanns bei allen Beteiligten für die schnelle Unterstützung. Doch wurde im Hartmann-Logistikzentrum aufgrund des Stromausfalls am Sonntag gar nicht und in der Produktion nur begrenzt gearbeitet. "Nach dem Stromausfall haben wir verschiedene Anlagen überprüft. Danach konnte die Produktion wieder starten."