Im Jahr 2017 übernahm der Bolheimer Koch Christopher Dannenmann mit seiner Frau und einem kleinen Team die traditionsreiche Pacht des Hirschbachkellers in Herbrechtingen. Acht Jahre lang verwöhnten sie ihre Gäste mit eleganten Menüabenden und sommerlichem Biergartenflair. Nun verabschiedet sich Dannenmann von der Selbstständigkeit und damit vom Hirschbachkeller. Ab Januar 2025 wird das Lokal unter neuer Führung stehen: Die beiden Gastronomen Darko Puskic und Hans-Peter Heising, bekannt von der Sportgaststätte des SV Bolheim, übernehmen die Räumlichkeiten und bringen ihr Konzept von schwäbischer Hausmannskost zu fairen Preisen mit.
Rückblick: Eine Ära der 5-Gänge-Menüs endet
„Wenn ich nochmal entscheiden könnte, würde ich’s wieder machen“, sagt Dannenmann, der positiv auf seine Zeit im Hirschbachkeller zurückblickt. Die Coronapandemie sei zwar eine große Herausforderung gewesen, gleichzeitig aber auch ein Erfolg: „Wir haben das relativ unbeschadet überstanden“, erinnert sich der 41-Jährige. Der Winter war für sein Team die Saison der Menüabende, bei denen es dreimal pro Woche feine 5-Gänge-Menüs servierte – exklusive Abende, für die die Gäste lange im Voraus reservieren mussten. Mit dem Einsetzen des Sommers verlagerte sich der Schwerpunkt auf den Biergarten. „Alles in allem eine prima Zeit, mit vielen tollen Begegnungen“, erinnert sich der Bolheimer.
Und trotzdem: Dass der Koch seine Selbstständigkeit beenden würde, stand inoffiziell schon seit Ende 2023 fest. Die Entscheidung reifte in ihm und seiner Frau seit der Coronazeit, und mit einem attraktiven Jobangebot als Küchenleiter beim 1. FC Heidenheim – einer Position, die der Koch seit Mai 2024 ausübt – fiel der Abschied vom Hirschbachkeller leichter. „Ich werde als Gast wiederkommen“, versichert Dannenmann und wünscht dem neuen Pächter-Duo, Puskic und Heising, viel Erfolg.
Neue Pächter, neue Pläne
Fast fünf Jahre lang bewirteten jene beiden die Gäste der Bolheimer Sportgaststätte mit schwäbischer Hausmannskost – Heising war für den Service zuständig, Puskic kochte. Am 29. Dezember wollen der gelernte Koch und sein Restaurantfachmann-Kollege die Sportgaststätte zum letzten Mal bewirten. Die Entscheidung, den Betrieb zu beenden, fiel beiden schwer, doch die Möglichkeit einer Pachtübernahme im Hirschbachkeller, die ihnen von Herbrechtingens Bürgermeister Daniel Vogt angeboten wurde, versprach Rettung. „Das war Glück, denn sonst hätte ich die Selbstständigkeit vermutlich aufgegeben, und mir einen normalen Job gesucht“, erklärt Puskic.
In der Sportgaststätte habe der weitere Betrieb mangels Planungssicherheit schlicht keine Zukunft gehabt. Für ihn und seinen 64-jährigen Kollegen ist die Klostergastronomie dagegen eine langfristige Verpflichtung. „Der Hirschbachkeller ist meine letzte Kneipe“, betont Puskic, der einen Pachtvertrag über mindestens zehn Jahren abgeschlossen hat.
Ende Januar 2025 soll der Hirschbachkeller unter der neuen Leitung seine Türen öffnen, und Puskic und Heising wissen genau, was sie den Gästen bieten wollen: Traditionell schwäbische Gerichte, von Kartoffelsalat über Schnitzel, Rostbraten, Rumpsteak, Enten und Leber sowie selbstgemachten Soßen bis hin zu Kaffee und Kuchen – frisch und handgemacht. Und, verkündet Puskic: „Bei uns wird man auf den Tischen kein Pfeffer und Salz finden“. Was das bedeuten soll? „Gutes Essen eben, das keine extra Würze braucht“, so Puskic selbstsicher.
Der Hirschbachkeller und der Biergarten mit seinen rund 70 Plätzen stehen im Mittelpunkt des Betriebs der neuen Pächter. Die Nebensäle, die sich für private Feiern und Hochzeiten eignen, werden Puskic und Heising nur auf Anfrage bewirten.
Geplante Öffnungszeiten
Von Montag bis Dienstag wird der Hirschbachkeller unter der neuen Führung geschlossen bleiben. Mittwochs bis sonntags sind Gäste von 11.30 bis 14.30 Uhr und wieder von 17.30 bis 21 Uhr geladen. Im Sommer, wenn der Biergarten ebenfalls betrieben wird, ist eine durchgehende Bewirtung von 11.30 bis 21 Uhr vorgesehen.