Straßenbau

Wie die Herbrechtinger "Pelletskreuzung" entschärft werden soll

Seit Jahren ärgern sich Autofahrer und Trucker über Staus an der "Pelletskreuzung". Bis Ende des Jahres soll die Einmündung in die B 19 nun so umgebaut werden, dass der Verkehr besser fließen kann. Was dafür geplant ist.

Wie die Herbrechtinger "Pelletskreuzung" entschärft werden soll

Voraussichtlich ab 11. September wird die B19 zwischen dem Schwenk-Kreisel bei Mergelstetten und dem früheren „Teddykreisel“ an der Giengener Autobahnauffahrt für sechs bis acht Wochen gesperrt werden. Der Grund ist eine Erneuerung der Fahrbahndecke zwischen Pelletswerk und der Abzweigung Richtung Bolheim. Der Verkehr soll in dieser Zeit über Giengen und Bolheim umgeleitet werden. Im gleichen Zug soll der seit langem bestehende Engpass beim Pelletswerk in Herbrechtingen entschärft werden. Die Arbeiten dort sollen bis in den Dezember dauern.

Eigentlich handelt es sich beim Aufeinandertreffen der von Giengen kommenden L 1082 und der B 19 lediglich um eine Einmündung. Im Volksmund ist diese Stelle aber seit langem als „Pelletskreuzung“ bekannt – und berüchtigt, weil es immer wieder zu zähen Rückstaus kommt.

Verkehr an der Herbrechtinger “Pelletskreuzung” soll flüssiger werden

Durch ständig wachsende Industriegebiete und einen entsprechend ansteigenden Lkw-Verkehr kommt es an der Einmündung immer wieder zu Behinderungen, vor allem, wenn schwere Lastwagen bergauf Richtung Autobahn abbiegen. 2014 war die Einmündung zwar mit einer Ampelanlage ausgestattet worden, um den Abbiegeverkehr flüssiger zu gestalten, als optimal leistungsfähige Lösung hatte sich dies jedoch nicht erwiesen, weil pro Grünphase bisweilen nur ein Laster durchkommt.

Der neuerliche Umbau soll hier endlich Abhilfe schaffen. „Das wird eine deutliche Verbesserung“, ist Herbrechtingens Stadtbaumeister Dieter Frank überzeugt. Die Arbeiten an der Einmündung und der B 19 werden zwar größtenteils von Bund und Land bezahlt, für die Ausführung vor Ort ist aber die Stadt Herbrechtingen verantwortlich.

Das wird eine deutliche Verbesserung

Dieter Frank, Stadtbaumeister

Im Kern des Umbaus steht eine zusätzliche Abbiegespur von der L 1082 auf die B 19, die als „Bypass“ an der Ampel vorbeigeführt werden und in eine Einfädelspur münden soll. Fahrzeuge, die in Richtung Herbrechtingen oder Heidenheim abbiegen, können damit künftig an den Wartenden in Richtung Autobahn vorbeiziehen.

Die Gesamtkosten für die Sanierung der B 19 und den Umbau der „Pelletskreuzung“ sollen sich auf rund 2,7 Millionen Euro belaufen. Der größte Teil davon entfällt auf den Tiefbau, der rund 1,8 Millionen Euro kosten wird. Den Tiefbau-Auftrag wird der Herbrechtinger Gemeinderat voraussichtlich kommende Woche Donnerstag vergeben. Die übrigen Kosten verteilen sich beispielsweise auf Beschilderung, drei neue Ampelanlagen oder Markierungsarbeiten. Die Stadt Herbrechtingen wird einen Anteil von 250.000 Euro leisten müssen für die Straßenbauarbeiten an der Einfädelspur.

Den kostenmäßig größeren und technisch aufwändigen Unterbau dieser Erweiterung bezahlt wiederum das Land: Schon jetzt schließt sich an die Fahrbahn an dieser Stelle eine steile Böschung an. Mit der Verbreiterung der Fahrbahn wird die Böschung sogar noch steiler, weil am Boden ein Radweg und das Gelände des Pelletswerks anschließen.

“Bewehrte Erde” soll die Böschung stabil halten

Man habe drei Optionen gegeneinander abgewogen, erklärt Stadtbaumeister Frank. Im Laufe der Planung seien eine betonierte Stützwand ebenso ausgeschieden wie ein sogenannte Gabionenwand aus mit Steinen befüllten Drahtkörben. Entschieden hat man sich für „bewehrte Erde“. Dabei handelt es sich laut Frank um eine „steile, natürliche Böschung“, in die beim Aufschütten der einzelnen Erdlagen Metallgitter eingelegt werden, die ein Abrutschen der Schichten verhindern sollen. So sind Böschungsneigungen bis 60 Grad möglich. „Die Methode hat auch den Vorteil, dass später keine Stützbauwerke zu unterhalten sind“, erklärt Frank.

Für die Sanierung des knapp drei Kilometer langen Abschnitts der B 19 besteht laut Frank „dringender Handlungsbedarf, die Fahrbahndecke zu erneuern“. Die am 18. Juni 2003 freigegebene Umfahrungsstrecke weise mittlerweile zahlreiche Risse und Verdrückungen auf. Überwiegend werde es aber reichen, die beiden obersten Schichten abzufräsen und neu asphaltieren. Lediglich in kurzen Abschnitten müsse auch der Unterbau erneuert werden.

Weiträumige Umleitung

Technisch wird die Baumaßnahme nach Ansicht von Stadtbaumeister Dieter Frank nicht besonders komplex, allerdings muss für die Bauphase weiträumig umgeleitet werden. Man werde die Erfahrungen aus dem Umbau des „Teddykreisels“ nutzen. Der überörtliche Verkehr soll einerseits über die Giengener Südstadt und den Oggenhauser Keller Richtung Heidenheim oder A7 gelangen. Alternativ wird eine Route von der Autobahnausfahrt Bissingen über Dettingen, Anhausen und Bolheim nach Heidenheim führen und zur B 466 führen. Das Industriegebiet Vohenstein wird über Giengen und die L 1082 zu erreichen sein.