Die Städte Herbrechtingen und Niederstotzingen sowie die Gemeinde Sontheim/Brenz werden sich eine gemeinsame kommunale Wärmeplanung erstellen lassen. Nach einem einstimmigen Beschluss des Herbrechtinger Gemeinderats werden die Planungsleistungen nun ausgeschrieben. Ziel ist, bis zum Spätsommer 2025 die Planung vorliegen zu haben.
Die drei Kommunen hatten bereits Ende 2022 beschlossen, sich zu einem sogenannten Konvoi zusammenzuschließen und gemeinsam eine finanzielle Förderung ihrer Wärmeplanung zu beantragen. Die zwischenzeitlich bewilligte Förderung läuft bis Ende August 2025. Nach Einschätzung von Jürgen Mäck von den Technischen Werken Herbrechtingen (TWH) wird die Planung auch nicht wesentlich früher fertig sein, denn: „Der Run auf die Planungsbüros ist aktuell sehr groß.“
Wärmenetze könnten eine zunehmend große Rolle spielen
Die kommunale Wärmeplanung soll Kommunen Wege aufzeigen, wie sie bis zum Jahr 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung realisieren können. Als wesentliche Bausteine gelten dabei neben der Reduktion des Energiebedarfs, etwa durch energetische Gebäudesanierung, auch eine Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien. In Giengen, wo die kommunale Wärmeplanung bereits Mitte des Jahres vorgelegt wurde, setzt man unter anderem auch auf den Ausbau von Wärmenetzen.
Bestandteil der Wärmeplanung, wie sie nun für Herbrechtingen, Niederstotzingen und Sontheim-Brenz erarbeitet werden soll, ist auch ein kurzfristiges Maßnahmenpaket mit fünf Punkten, die priorisiert umgesetzt werden sollen. Die langfristige Strategie wird in einem „kommunalen Fahrplan“ für eine klimaneutrale Wärmeversorgung festgeschrieben.
Wärmeplanung wird mit 80 Prozent gefördert
Die Ergebnisse der Untersuchung sollen allerdings nicht nur als Leitlinie für die drei Kommunen dienen, sondern auch Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen oder Netzbetreibern Orientierung bieten. „Auch wir sind sehr interessiert an den Ergebnissen“, sagte TWH-Mitarbeiter Mäck.
Die Arbeiten an der Wärmeplanung für die drei Kommunen werden voraussichtlich rund 100.0000 Euro kosten. 80 Prozent davon sollen über die gewährte Förderung finanziert werden, den Rest teilen sich die Projektpartner anteilig entsprechend der jeweiligen Einwohnerzahl.
„Die energetische Sanierung wird teuer“, stellte Gemeinderat Thilo Eckermann (SPD) fest. Er wollte in diesem Zusammenhang wissen, ob man vorsorglich Rückstellungen im städtischen Haushalt vorsehen könne. „Das dürfen wir nicht“, erwiderte Kämmerin Heike Lessner. Matthias Sturm (FWV) stellte die Frage in den Raum, inwieweit man auch private Eigentümer ins Boot holen könne, etwa die Betreiber des Herbrechtinger Biomasseheizkraftwerks, dessen Abwärme ein Faktor bei der künftigen Wärmeversorgung sein könnte. „Der Staat wird private Unternehmen nicht verpflichten können, Abwärme bereitzustellen“, hieß es seitens der Verwaltung.
„Welche Vorteile haben wir danach“, fragte Michael Wiedenmann von der FWV-Fraktion noch einmal grundsätzlich. Bürgermeister Daniel Vogt geht davon aus, die kommunale Wärmeplanung werde für Klarheit sorgen, „welche Maßnahmen sinnig sind“. Stadtbaumeister Frank fügte hinzu, es sei recht wahrscheinlich, dass diese Planung Voraussetzung für künftige Zuschüsse sein werde.