Die Stadt Herbrechtingen wird die private Installation sogenannter Balkonkraftwerke fördern, also kleine Solaranlagen, die ohne größeren Aufwand auf Dächern oder an Balkongeländern montiert werden können.
Insgesamt sollen im städtischen Haushalt für das kommende Jahr 50.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Damit könnte pro Wohneinheit eine Anlage mit bis zu zwei Solarmodulen gefördert werden. Pro Modul soll es eine Förderung von einmalig 100 Euro geben.
Im Gemeinderat rannte die Verwaltung mit diesem Vorschlag die sprichwörtlichen offenen Türen ein. Aus allen Fraktionen gab es Lob und Zustimmung für den Plan. Dass die Abstimmung dennoch nicht einstimmig, sondern mit einer Enthaltung erfolgte, sorgte im Rat für Heiterkeit: „Ich werde einer der Ersten sein, die das beantragen, deshalb werde ich mich auch enthalten“, sagte Simon Zimmermann (FWV) zur Begründung.
Niedrige Schwelle für Herbrechtinger Bürger
Wie Bürgermeister Daniel Vogt zuvor erläutert hatte, kommt die Stadt mit diesem Förderprogramm einem Punkt des in diesem Jahr beschlossenen Stadtentwicklungskonzepts nach, der einen nachhaltigen Ausbau von Strom- und Wärmeversorgung als Schwerpunkt betrachtet. Balkonkraftwerke seien, so Vogt, nicht nur einfach zu installieren, sie seien auch für Mietwohnungen mit Balkon geeignet.
„Damit steht eine niedrige Hemmschwelle zum Einstieg in die eigene Stromversorgung zur Verfügung“, sagte der Bürgermeister im Gemeinderat. Die Klein-PV-Anlagen seien in der Lage, einen gewissen Anteil des Strombedarfs der Haushalte zu erzeugen. „Das ist die Energiewende für den kleinen Geldbeutel“, so Vogt.
Viel Lob im Herbrechtinger Gemeinderat
„Wir sollten zusehen, dass wir Dächer und Balkone ausstatten, bevor wir in die Fläche gehen“, sagte Martin Müller (FWV) und ergänzte: „Ich halte das für einen guten Weg.“ Manfred Strauß von der CDU-Fraktion freute sich, „dass auch Mieter, die einen Balkon haben, etwas tun können und eine Förderung bekommen“. Strauß fügte hinzu: „Besser kann man das kaum machen.“ Auch von der SPD-Gemeinderatsfraktion gab es Zuspruch. Walter Fuchslocher sagte: „Das ist eine gute Sache für die Stadt.“
Gänzlich ohne Kritik verlief die Diskussion freilich nicht. Dieter Mathes (CDU) bedauerte, dass die Förderung nur für neue Anlagen gelten soll. Matthias Sturm (FWV) würdigte das mit 50.000 Euro ausgestattete Förderprogramm als „starkes Signal“. Vielleicht werde Verwaltung und Gemeinderat auch noch etwas einfallen, um bestehende Anlagen zu fördern.
Den quasi einhelligen Beschluss für das Balkonkraftwerk-Förderprogramm quittierte der Bürgermeister abschließend kurz und knapp: „Wunderbar!“
Der Weg zum Zuschuss
Der Zuschussantrag für Balkonkraftwerke soll online ausgefüllt werden können. Die Förderbedingungen sollen laut Bürgermeister Vogt „überschaubar“ sein. Laut Sitzungsvorlage müssen Antragsteller unter anderem eine Kopie der Originalrechnung und ein Foto der installierten Anlage einreichen.