Es geht eine breite Holztreppe hinauf, dann eröffnet sich auf zwei Ebenen ein lichtdurchfluteter, fast ganz in Weiß und Beige gestalteter, hoher Raum. Fast könnte es sich um ein Luxus-Apartment handeln, aber weit gefehlt: „Hier hatte mein Freund früher sein Büro, aber das fand ich verschenkt“, sagt Ines Frühsammer und strahlt. Sie hatte nämlich eine andere Idee: Nach kleineren Umbauten und Streicharbeiten hat die 26-Jährige an der Bissinger Wilhelmstraße ihr Brautmodengeschäft „Momentum“ eröffnet.
„Brautkleider fand ich schon immer toll“, sagt Frühsammer. Sich an dem einen ganz speziellen Tag im Leben wie eine Prinzessin aus dem Disney-Märchen zu fühlen – das habe die Jung-Unternehmerin schon früh fasziniert. „Die Begeisterung ist geblieben, und jetzt will ich Menschen glücklich machen“, fügt sie hinzu. Es sei die Erfüllung eines Traums für sie, mit den Kleidern zu arbeiten, mit verschiedenen Stoffen und Schnitten.
Bei der Auswahl des Brautkleids sind viele Emotionen im Spiel
Dabei könne es durchaus auch emotional werden: „Es gibt Frauen, die ziehen das erste Mal ein Brautkleid an und weinen, weil sie spüren: Jetzt bin ich die Braut“, erzählt Frühsammer. Dass meistens noch die besten Freundinnen oder Mama und Oma dabei sind, steigert die Emotionen dann noch mehr. „Für Frauen geht es eben darum, den perfekten Tag vorzubereiten“, sagt sie, Männern fehle es da bisweilen etwas an der Begeisterung, fügt sie augenzwinkernd hinzu.
Ines Frühsammer ist gelernte Mediengestalterin, sie arbeitet in einer Druckerei in Heidenheim. Der Traum vom Brautmodengeschäft war aber immer da. Als sie dann wieder einmal mit ihrer Schwester die Vox-Sendung „Zwischen Tüll und Tränen“ anschaute, reifte der Entschluss: Jetzt muss es Wirklichkeit werden. Sie fragte ihren Freund, der sagte kurzerhand: „Wenn es dein Traum ist, dann ziehen wir das zusammen durch.“ Er konzentrierte seinen Elektrikerbetrieb samt Büro und Ausstellungsraum im Erdgeschoss, Frühsammer verwandelte das Obergeschoss zum Brautmodenstudio.
Seit Februar betreibt sie „Momentum“ nebenberuflich. Ihr kleines Unternehmen soll Schritt für Schritt wachsen. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht, die Kundinnen empfängt sie nur mit Termin, damit auch alle genügend Zeit zum Aus- und Anprobieren haben. Es sei ihr auch wichtig, sagt Frühsammer, erst einmal eine Verbindung zu den Frauen aufzunehmen, schließlich soll die wichtige Entscheidung in entspannter Atmosphäre getroffen werden. Und wenn es ein paar Stunden dauert, bis dann endlich die Sektkorken knallen, dann sei das eben so.
Die Gründerin sollte eine Marktlücke in der Region schließen
Der Standort in Bissingen, abseits der Hauptstraße, mutet zunächst überraschend an, aber die in Burgberg wohnhafte Gründerin hat schlüssige Erklärungen dafür: Zum einen war der Raum schon da, außerdem sei Bissingen aus allen Richtungen gut erreichbar. Nicht zuletzt ging es ihr darum, eine Marktlücke zu schließen. Das nächstgelegene Fachgeschäft war bis zuletzt in Ulm zu finden. Im Januar hat zwar in Heidenheim das Brautmodengeschäft „I am curve“ eröffnet, als Betreiberinnen seien sie aber keine Konkurrentinnen, sondern ergänzten sich im Angebot.
Es glitzert wieder mehr.
Ines Frühsammer, „Momentum“-Gründerin
Die 26-Jährige nimmt an, dass die Nachfrage spätestens im August deutlich steigen wird, wenn bei den Paaren die Planungen für eine Hochzeit im kommenden Jahr konkreter werden. Deshalb hat Frühsammer zwar noch die Kollektion dieses Jahres aufgereiht, die Trends für 2025 seien aber auch schon gesetzt, sagt sie: „Es glitzert wieder mehr, gleichzeitig werden die Kleider wieder etwas schlichter.“ Damit sich die Kundinnen die verschiedenen Stile besser vorstellen können, dreht Ines Frühsammer für ihre Kanäle auf Instagram und TikTok-Videos und stellt die Kleider vor.
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