Forderung nach moderner Technik

Beseitigung des Bahnübergangs Giengen: Diese Einwände hat der Gemeinderat Hermaringen gegen das Vorhaben

Warum der Hermaringer Gemeinderat das Bauvorhaben der Beseitigung des Bahnübergangs kritisch sieht und welche Forderungen er für die Zukunft stellt:

Die geplante Beseitigung des Bahnübergangs in Giengen wird in Hermaringen mit Blick auf die möglichen Auswirkungen kritisch gesehen. Wenn überhaupt, komme für den Hermaringer Gemeinderat nur die Tunnel-Variante infrage. Diese Lösung wird auch in Giengen präferiert und wurde in der letzten Sitzung des Giengener Gemeinderates so beschlossen. Doch im Gegensatz zu Giengen haben Gemeinderat und Verwaltung in Hermaringen viele Kritikpunkte, die dem Regierungspräsidium ebenfalls mitgeteilt werden sollen.

Bürgermeister Jürgen Mailänder stellte das Schreiben in der Sitzung des Gemeinderates der Öffentlichkeit vor. So sei das Hauptargument für die Beseitigung des Bahnübergangs eine bessere Verkehrssicherheit. Diese könne man jedoch auch mit anderen Mitteln erreichen, beispielsweise mit moderner Überwachungstechnik. Angesichts der finanziellen Situation von Bund und Land müsse die Umsetzung einer solch teuren Maßnahme kritisch gesehen werden, so Mailänder.

Bis zu einem möglichen Baubeginn sei es zudem noch lange hin, laut RP nicht vor 2031. Man halte es deshalb für „grob fahrlässig“, bis dahin keine Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.

Immer wieder schwere Unfälle an der Auffahrt zur B492

Mit Blick auf die Anbindung der Stadtrandstraße im Giengener Ried mache die Beseitigung des Bahnübergangs zwar mehr Sinn, bedeute aber für Hermaringen eine deutliche Verkehrszunahme. Sollte es dazu kommen, würde Hermaringen auf entsprechende bauliche Maßnahmen drängen. „Die Auffahrt auf die B492 kann dann so nicht bleiben“, so Mailänder.

Bereits jetzt gebe es an dieser Stelle immer wieder schwere Unfälle, da die Straße bei der Einfahrt gequert werden müsse und dann direkt bergauf Richtung Autobahn führe. In der Unterführung aus Richtung Sontheim erschwere zudem oftmals Nebel die Sicht. Bei künftig noch mehr Verkehr, brauche es an dieser Stelle auf jeden Fall eine Einfädelspur.

Weiter fordert die Gemeinde in ihrer Stellungnahme, dass Ausgleichsmaßnahmen nicht auf Kosten der Hermaringer Landwirte gehen dürften, sondern auf Giengener Gemarkung erfolgen müssten.

Eine Familie aus Hohweiher hatten sich gemeldet und die Planung der künftigen Fuß- und Radweganbindung kritisiert. Die Gemeinde hatte dies in ihre Stellungnahme aufgenommen, aber wie Mailänder mitteilte, gebe es vom RP bereits die Zusage, hier nachzubessern.

Schließlich fordert die Gemeinde Hermaringen in ihrer Stellungnahme das RP dazu auf, die fertige Planung in einer Veranstaltung öffentlich zu präsentieren. Zugleich zeigte sich Bürgermeister Mailänder verwundert darüber, dass am Thema wohl selbst bei den Betroffenen wenig Interesse bestehe. Nicht ein einziger Bürger war zur Sitzung gekommen.  

Tunnel-Variante soll rund 67 Millionen kosten

Das Regierungspräsidium hatte sich mit der Tunnel-Variante für rund 67 Millionen Euro für die teuerste von drei angedachten Lösungen entschieden. Argumente dafür seien unter anderem der geringere Flächenverbrauch, aber auch, dass die Eingriffe kein fremdes Eigentum betreffen.

Die geplante Trasse von Hohweiher bis zur Giengener Bahnhofstraße beträgt rund 1,2 Kilometer, der Tunnel soll 210 Meter lang werden.

Über den möglichen Zeitplan wird erst im kommenden Jahr im Zuge eines bis dahin erstellten Maßnahmenkatalogs eine Entscheidung getroffen. Mit einem Baubeginn ist aber nicht vor 2031 zu rechnen.

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