In der Güssenhalle

Neujahrsempfang in Hermaringen: Imagefilm-Premiere und klare Worte zur Zukunft der Gemeinde

Beim Neujahrsempfang in Hermaringen stimmte Bürgermeister Jürgen Mailänder auf schwierige Zeiten ein und forderte die Politik zu Ehrlichkeit auf. „Vollkasko-Mentalität“ sei nicht mehr finanzierbar.

Mit einer Überraschung startete der Neujahrsempfang in der Güssenhalle: Die Gemeindeverwaltung präsentierte den neuen Imagefilm für Hermaringen. Hauptdarsteller darin ganz eindeutig die Hermaringer Bürgerinnen und Bürger in allen Lebenslagen. Und genau das habe man zeigen wollen, so Bürgermeister Jürgen Mailänder. Der Film beleuchte nicht nur die malerische Landschaft und die charmanten Ecken des Dorfes: „Es sind die Gesichter unserer Nachbarn, die Geschichten unserer Familien und das Engagement unserer Vereine, die unsere Gemeinde lebendig machen.“ 

Mailänder warf einen Blick auf das vergangene Jahr, in dem ein neu gewählter Gemeinderat seine Arbeit aufgenommen habe. Drei neue Mitglieder unter 30 Jahren würden eine neue, frische Sichtweise ins Gremium bringen. Als Schwerpunkte des letzten Jahres nannte Mailänder die weitere Erschließung des Gewerbegebietes und die kommunale Wärmeplanung, aber auch die vielen Veranstaltungen, die die Lebendigkeit des Dorfes unter Beweis gestellt hätten. „Es ist das gute Miteinander, das uns verbindet und das Fundament unserer Dorfgemeinschaft bildet.“

Falsche Versprechungen der Politik sind unredlich

Mit Sorge blickte das Ortsoberhaupt auf die kommenden Herausforderungen. Weltpolitisch gesehen stehe man vor unsicheren Zeiten, die Welt verändere sich wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich. Mailänder prangerte es als unredlich an, wenn die Politik Wählerinnen und Wählern Versprechungen mache, die nicht finanzierbar seien „anstatt, ihnen reinen Wein einzuschenken“.

Blicke man nach Stuttgart und Berlin, entstehe der Eindruck, dass dort die Lebenswirklichkeit in den Kommunen völlig aus dem Blick verloren gegangen sei. Es sei einfach, gesetzliche Wohltaten zu verteilen, wenn andere es bezahlen müssten. Aus seiner Sicht brauche es eine Rückführung der staatlichen Aufgaben auf das Wesentliche, verbunden mit mehr Eigenverantwortung für den Einzelnen. Die „Vollkasko-Mentalität“ sei künftig nicht mehr finanzierbar.

Breitbandausbau verzögert sich bis ins nächste Jahr

Hermaringen stehe 2025 finanziell vor der größten Herausforderung seit Jahrzehnten. Man sei froh, dass man bereits in den vergangenen Jahren viele Gebäude saniert und auf neuesten Stand gebracht habe. Die Breitbanderschließung werde sich leider etwas verzögern und erst Ende dieses Jahres oder Anfang des nächsten Jahres starten.

Breiten Raum widmete Mailänder in seiner Ansprache auch der anstehenden Bundestagswahl. Egal, welche Regierung dann an der Macht stehe, es brauche mutige Entscheidungen, eine starke Wirtschaft, ein funktionierendes Sozialsystem auf dem Grundsatz „Leistung lohnt sich“ und eine restriktive Migrationspolitik, in der derjenige, der die innere Sicherheit gefährde, Konsequenzen erfahre. Weiter forderte Mailänder die Begrenzung kommunaler Aufgaben und zu deren Erfüllung eine ausreichende Finanzierung durch Bund und Land.

„Wir leben in schwierigen Zeiten, aber das ist kein Grund, die Hoffnung aufzugeben“, so Mailänder, der aufforderte, sich darauf zu besinnen, was eine Gesellschaft stark mache. Dies sei gegenseitiger Respekt und Zusammenhalt und es gebe viele Menschen in Hermaringen, die sich einbringen, das Gemeinsame suchen und zur Lebensqualität in der Gemeinde beitragen. Dafür sprach Mailänder den Bürgerinnen und Bürgern seinen Dank aus.  

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