Zwar ist das Haushaltsjahr 2024 für Hermaringen deutlich besser gelaufen als erwartet, auf das kommende Jahr blicken Gemeinderäte und Verwaltung allerdings mit Sorge. Das wurde bei der Einbringung des Haushaltsplanes in der Sitzung des Gemeinderates mehr als deutlich. Bürgermeister Jürgen Mailänder sprach von einem „äußerst schwierigen Jahr“, das vor der Gemeinde liege. Vor allem äußere Faktoren, auf die die Gemeinde selbst keinen Einfluss habe, würden große Belastungen mit sich bringen.
Laut Kämmerin Karin Wilhelmstätter rechne sie damit, dass allein die Summe, die Hermaringen an Land und Landkreis bezahlen müsse, bei rund 2,82 Millionen Euro liegen wird. Das entspreche fast 30 Prozent der gesamten Aufwendungen im Ergebnishaushalt (8,24 Millionen Euro) und liege noch einmal rund 367.000 Euro über dem Vorjahr.
Gemeinde verliert dauerhaft hohe Einnahmen
Grund dafür ist, dass die Gemeinde 2023, dem maßgeblichen Jahr der Berechnungen, eine hohe Steuerkraft hatte, die vor allem aus Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 3,07 Millionen Euro stammt. Kommendes Jahr erwartet Hermaringen allerdings einen deutlichen Rückgang der Gewerbesteuer. Zum einen müsse die Gemeinde erstmals eine Rückzahlung leisten und zum anderen führe eine Umstrukturierung in einem Gewerbebetrieb dazu, dass der Gemeinde dauerhaft eine mittlere sechsstellige Summe verloren geht. Wilhelmstätter erwartet für 2025 deshalb nur Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro.
Obwohl die Gemeinde sparsam wirtschaftet und sich die Investitionen von 2,3 Millionen Euro hauptsächlich aus kleineren Vorhaben zusammensetzen, werden im Ergebnishaushalt im nächsten Jahr den Aufwendungen von rund 8,24 Millionen Euro nur Erträge von rund 6,98 Millionen Euro gegenüberstehen.
Hohe Vermögenswerte bedeuten hohe Abschreibungen
Das lässt sich nur durch eine Kreditaufnahme in Höhe von 1,4 Millionen Euro bewerkstelligen. Ende 2025 würden die Schulden der Gemeinde damit bei 6,2 Millionen Euro liegen, so Wilhelmstätter. Allein in den vergangenen zehn Jahren seien die Schulden um 3,3 Millionen Euro gestiegen. Grund dafür sei, dass bis auf den Bauhof alle gemeindeeigenen Gebäude saniert worden seien. Damit habe man einen Vermögenswert von 28 Millionen Euro geschaffen. Ein Vorteil, der zugleich ein Nachteil für Hermaringen ist, da die Abschreibungen theoretisch ebenfalls erwirtschaftet werden müssten.
Trotz aller Widrigkeiten werde die Gemeinde aber wohl einen genehmigungsfähigen Haushaltsplan erzielen, da sich die Zahlen für das laufende Jahr positiv entwickelt haben, so Wilhelmstätter. Durch den Verkauf von Grundstücken im Gewerbegebiet und durch höhere Einnahmen bei der Gewerbesteuer (3,38 Millionen Euro) falle das Ergebnis besser aus als gedacht. Voraussichtlich seien Ergebnisrücklagen in Höhe von zwei Millionen Euro zu erwarten, so die Kämmerin, die dann für 2025 eingesetzt werden könnten.
Die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte werden die Zahlen des Haushaltsplanes 2025 in ihrer Januar-Sitzung beraten.
So viele Einwohner wie noch nie
Die Zahl der Einwohner ist in Hermarigen mit 2328 (Stand Juni) so hoch wie nie zuvor. Dazu beigetragen haben Zuzüge in den Neubaugebieten und den Wohnungen der Kreisbau, aber auch Geflüchtete und die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenheims.