Hermaringens Bürgermeister Jürgen Mailänder betont, dass die Bürgerinnen und Bürger bei diesem noch langen Prozess eingebunden werden sollen. Obwohl es von kleinen Gemeinden bisher nicht verpflichtend ist, hat sich Hermaringen bereits auf den Weg in eine klimaneutrale Zukunft gemacht. „Wir stehen aber ganz am Anfang“, machte Bürgermeister Jürgen Mailänder in der Sitzung des Gemeinderats deutlich. Und er betonte auch, dass man die Bürgerinnen und Bürger bei diesem, noch lange andauernden Prozess, mitnehmen müsse. Niemand brauche Angst zu haben, dass jetzt sofort die Heizung ausgetauscht werden müsse. Vielmehr gehe es darum, mögliche Potenziale zu suchen. Denn nur ein ganzer Strauß an Maßnahmen könnte zum Ziel Klimaneutralität führen.
Nach einem ersten Blick auf eventuelle Möglichkeiten in Hermaringen, die Diplom-Ingenieur Jannik Kett in der vergangenen Gemeinderatssitzung vorgestellt hatte, hatten sich die Mitglieder des Gremiums in einem Workshop intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Der Planer zeigte sich angenehm überrascht über die ungewöhnlich hohe Beteiligung der Ratsmitglieder. Ziel dieser nächsten Etappe war es, mindestens fünf konkrete Maßnahmen zu benennen, mit denen in den nächsten fünf Jahren begonnen werden soll.
Im Workshop wurden gleich sieben Felder erarbeitet, die nun in der Sitzung des Gemeinderats vorgestellt wurden. Am Ende einigte man sich darauf, alles sieben Maßnahmen in den Katalog aufzunehmen. Gemeinderat Peter Müller brachte diesen Vorschlag ein, mit dem Argument, dass es sich ja herausstellen könnte, dass die eine oder andere Maßnahme sich als nicht sinnvoll oder machbar erweise.
Sieben mögliche Maßnahmen werden in den nächsten Jahren untersucht
Folgende Maßnahmen sollen in den nächsten fünf Jahren untersucht und gegebenenfalls weiter vorangebracht werden:
- Der Ausbau eines Wärmenetzes soll in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht betrachtet werden. Und man wird überlegen, wo ein solches Ausbaugebiet sinnvoll wäre.
- Die beiden bestehenden Biogas-Anlagen erzeugen Strom und Wärme. Hier will man untersuchen, ob die Wärmemenge erhöht werden kann und wie man sie nutzen könnte.
- Als dritten Punkt wird man sich dem Thema Abwasserwärme widmen. Es gilt herauszufinden, ob sich der Einsatz von Wärmetauschern hier lohnen könnte. Gleiches gilt für den Entzug von Wärme der Brenz, wobei hier auch wasserrechtliche Fragen eine Rolle spielen.
- Durch den erhöhten Strombedarf durch Wärmepumpen und E-Mobilität nimmt die Belastung der Stromnetze zu. Deshalb ist zu prüfen, ob das Netz dieser Belastung standhält und wo es zu Problemen kommen könnte.
Der Bereich Wohnen verbraucht den höchsten Anteil an Wärmeenergie
Die Senkung des Energiebedarfs der kommunalen Gebäude ist ein weiteres Ziel. „Sie haben da schon sehr viel gemacht“, lobte Ingenieur Kett. Auf dem Zettel hatte er noch den Bauhof, für den es aber schon ein Konzept gebe sowie die alte Schule.
Als siebten Punkt nannte der Planer eine Energieberatungsstelle für die Bürgerinnen und Bürger. Der Hauptanteil der 41 Gigawattstunden, die jährlich in Hermaringen für Wärmeenergie verbraucht würden, falle auf den Bereich Wohnen (52 Prozent). Hier liege also großes Einsparpotenzial, das genutzt werden könne, wenn die Bürgerinnen und Bürger mitziehen, die das zu finanzieren hätten. Eine Beratungsstelle werde aber nur in einer kommunalen Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden umsetzbar sein, wandte Bürgermeister Jürgen Mailänder ein. Hermaringen könne dafür keine eigene Personalstelle schaffen.
Info-Veranstaltung in der Güssenhalle
Die Gemeinde Hermaringen lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger am Dienstag, 25. Juni, ab 18 Uhr in die Güssenhalle zu einer Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung ein, bei der auch Fragen beantwortet werden.