Mehr Gesundheit, mehr Wir-Gefühl – das steckt hinter der Hermaringer Bürgergenossenschaft
Ein gesundes und glückliches Leben versprechen uns Werbeanzeigen und preisen dafür ihre Produkte an – doch ist das wirklich der Weg zu mehr körperlicher und mentaler Gesundheit und Zufriedenheit? Einen ganz anderen Ansatz hat das Ärzteehepaar Anne-Gritli Göbel-Wirth und Sebastian Göbel, das nicht nur die Allgemeinarztpraxis in Hermaringen führt, sondern auch das Ziel hat, ganzheitlich medizinische Versorgung und Gesundheitsfürsorge für alle Menschen zugänglich zu machen.
Doch solche Dinge lassen sich nicht per Krankenkasse finanzieren. Und nicht jeder hat das Geld, um Zusatzleistungen aus eigener Tasche zu zahlen. Das Ehepaar hat deshalb gemeinsam mit einigen Mitstreitern eine Bürgergenossenschaft für Gesundheitsfürsorge gegründet, die so bisher in ganz Deutschland einmalig ist. Dafür mussten allerdings unzählige bürokratische Hürden genommen werden, die besonders Anne-Gritli Göbel-Wirth viel Überzeugungsarbeit abverlangten und sie dafür zum Teil bis nach Berlin reisen musste.
Genossenschaft ist auf 450 Mitglieder angewachsen
Jetzt, ein gutes Jahr später, hat die Genossenschaft etwa 450 Mitglieder und der Erfolg lässt auch anderenorts aufhorchen, wie die Anfragen in Hermaringen zeigen. Viele der Unterstützer wohnen weit weg, profitieren gar nicht selbst von den umfangreichen Angeboten der Bürgergenossenschaft „Grüne Aue“. Sie unterstützen aber mit einem monatlichen Beitrag die Idee, die dem Ehepaar Göbel eine Herzensangelegenheit ist und für die sie viel Zeit investieren.
Ein vorrangiges Ziel des Projektes ist es, ein neues Gesundheitsbewusstsein zu schaffen und durch eine bewusstere und gesündere Lebensweise Krankheiten vorzubeugen, anstatt sie nur zu behandeln. Die Ärztinnen und Ärzte der Praxis machen dafür vielfältige Angebote in Form von Kursen und Vorträgen. Doch sie fordern auch Eigeninitiative ein, aus der eine Gesundheitsbewegung entstehen soll. Auch ein gutes soziales Miteinader, ein starkes Wir-Gefühl, trage zum Wohlbefinden erheblich bei, ist ihre Überzeugung.
Viele Ideen des „Mitmach-Bürger-Dialogs“ sind schon umgesetzt
Anfang des Jahres fanden deshalb die ersten Treffen unter der Überschrift „Mitmach-Bürger-Dialog“ statt. Rund 70 Menschen, sammelten dabei Ideen und manche waren so konkret, dass sie schon kurz darauf in die Realität umgesetzt wurden. Eine davon ist die Gruppe „Gemeinsam gehen mit Muse“. Für die sieben Frauen ist der Dienstagmorgen zum fest eingeplanten Termin geworden. Sie gehen gemeinsam spazieren, in einem Tempo, das Rücksicht auf alle Bedürfnisse nimmt und auch Zeit für Naturbetrachtungen lässt. Mindestens genauso wichtig seien ihnen aber die Gespräche und das menschliche Miteinander, erklärt Dagmar Krebs.
Ein weiteres Mitglied ist Grudrun Girndt. Die ehemalige Sportlehrerin beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der angewandten Kinesiologie und leitet die Gruppe „Mein Körper und ich“. Thematisch sei dabei vieles möglich, erklärt sie. Von der Rückenentspannung bis zum hawaiianischen Tanz, den sie auf ihren Reisen erlernt hat. Einfach alles, was Körper und Geist guttue.
Zum Teil haben die Gruppen noch nicht begonnen, weil schlichtweg ein passender Raum gefehlt hat. Doch nach und nach ergeben sich Lösungen. Mal finden sich Gruppen im Wohnzimmer eines Teilnehmers zusammen, mal eröffnet sich die Möglichkeit eine Scheune zumindest über die Sommermonate zu nutzen. Damit kann jetzt auch die Gruppe für kreatives Tanzen ihr Angebot starten.
Manche Angebote finden in loser Reihenfolge statt, manche ganz regelmäßig und neuen Ideen sind willkommen, ebenso, wie sich Interessierte jederzeit anschließen können.
Lebensgarten Grüne Aue
Die Gründung der Bürgergenossenschaft „Grüne Aue“ ist ein Baustein eines noch weit größeren Vorhabens. Die Ärztegruppe in Hermaringen plant für die nächsten Jahre die Umsetzung des Projektes „Lebensgartens Grüne Aue“ mit umfangreichen gesundheitlichen, kreativen und kulturellen Angeboten. Dafür soll in Hermaringen ein Neubau entstehen. Möglich wäre das allerdings nur mit finanzieller Unterstützung von Stiftungen und Sponsoren.
Weitere Informationen gibt es auf der eigens eingerichteten Homepage: www.mitmach-buerger-dialog.de