Bürgermeister Jürgen Mailänder rührt die Werbetrommel dafür, dass sich möglichst viele Hermaringer Haushalte für einen Glasfaseranschluss entscheiden. Aus Überzeugung, wie er sagt, denn wenn man jetzt nicht die notwendige Anzahl an Abschlüssen mit der Netcom zusammenbekomme, sei das Thema schnelles Internet für die Gemeinde wohl erst einmal für viele Jahre Geschichte. Zuschüsse werde man keine bekommen und aus eigener Tasche könne die Gemeinde den Ausbau nicht finanzieren. Das wäre ein enormer Standortnachteil für den gesamten Ort, ist sich der Bürgermeister sicher.
In einer gemeinsamen Informationsveranstaltung mit Vertretern der Netcom in der Hermaringer Güssenhalle rief Mailänder deshalb die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, das Vorhaben zu unterstützen, auch wenn sie für sich selbst den Bedarf im Moment noch nicht sehen. Homeoffice und digitale Kommunikation würden in der Zukunft in verschiedenen Bereichen eine immer größere Rolle spielen. Immobilien mit schnellem Internet würden deshalb für Käufer und Mieter entsprechend attraktiver. Das finanzielle Risiko sei überschaubar, betonte Mailänder: Maximal 24 Monate müssten sich die Interessenten an die Netcom vertraglich binden, dafür sei der Glasfaseranschluss bis ins Haus kostenlos.
35 Prozent der Gebäudeanschlüsse sind die Mindestquote
Das grundsätzliche Interesse scheint da zu sein. Rund 250 Bürgerinnen und Bürger waren zur Infoveranstaltung gekommen. Damit die Netcom BW die Versorgung mit Glasfaser in der kompletten Gemeinde übernehmen würde, müsste für 35 Prozent der Gebäude ein Vertrag abgeschlossen werden. In Hermaringen wären das rund 270 Verträge. Die Neubaugebiete und das Gewerbegebiet Berger Steig sind bereits mit Glasfaser ausgerüstet.
Von nächster Woche an bis Anfang April wird die Firma in die Vermarktung gehen. Baustart könnte nach Aussage der Netcom dann bereits Ende des Jahres sein. Begonnen würde der Ausbau dort, wo die meisten Anwohner ihr Interesse bekundet haben. Bis Anfang 2027 könnte das gesamte Dorf versorgt sein.
Er sehe das Vorhaben als „gemeinsame Aufgabe, das Dorf zukunftsfähig zu machen“, sagt Mailänder zu seinem Engagement. Hat er keine Bedenken, dass es ähnlich laufen könnte wie in Heidenheim und Giengen, wo nach anfänglicher Euphorie der Ausbau nun nicht vorangeht? In den beiden Städten hatte man sich für eine Zusammenarbeit mit der Breitbandversorgung Deutschland (BBV, Markenname „Toni“) entschieden. Zumindest in Giengen sei angeblich auch die Anzahl der notwendigen Vertragsabschlüsse erreicht worden.
Eigentümerstruktur der Netcom brachte ihr den Vorzug ein
Man habe sich sehr bewusst für die Netcom entschieden, erklärt Mailänder dazu. In Kooperation mit Herbrechtingen, Niederstotzigen und Sontheim habe man sich beide Angebote genau angeschaut. Die BBV habe sogar einen Ausbau des Glasfasernetzes zugesagt, ohne dass eine Quote zu erfüllen gewesen wäre. Dennoch habe man die Eigentümerstruktur der ENBW-Tochter Netcom als die sicherere Nummer angesehen. Als regionales Unternehmen habe die Netcom und damit die ENBW einen guten Ruf zu verlieren.
Beratungstermine im Rathaus
Für Fragen zum Glasfaserausbau in Hermaringen werden im Rathaus am 21. und 28. Februar, am 13. und 20. März (jeweils 14 bis 18 Uhr) Beratungstermine angeboten. Spätestens bis Anfang April müssen sich die Bürgerinnen und Bürger entscheiden, ob sie einen Vertrag abschließen möchten oder nicht.
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