Braucht es ein Gutachten über mögliche Starkregenereignisse in Hermaringen? Darüber gab es in der Sitzung des Gemeinderates eine lebhafte Diskussion und eine äußerst knappe Entscheidung. Während Bürgermeister Jürgen Mailänder eindringlich dafür warb, ein solches Gutachten zum Preis von rund 43.000 Euro in Auftrag zu geben, um damit die Gemeinde besser gegen mögliche Überflutungen schützen zu können, hielt ein Teil der Gemeinderatsmitglieder dies für unnötig. Das Geld sollte nach ihrer Ansicht besser für konkrete Maßnahmen verwendet werden.
Im Mai dieses Jahres und bereits 2017 hatte es in der Gemeinde nach Starkregen Überflutungen von Straßen und Kellern gegeben, weil das Oberflächenwasser nicht schnell genug abfließen konnte. Solche Ereignisse könnten sich in Zukunft häufen, warnte der Bürgermeister. Schäden ganz zu vermeiden, sei sicher nicht möglich, aber ein entsprechendes Gutachten könne aufzeigen, welche Maßnahmen einfach und kostengünstig umgesetzt werden könnten, um mögliche Schäden zu minimieren.
Gefahrenpunkte im Ort möglichst rasch angehen
Mailänder argumentierte zudem damit, dass zu erwarten sei, dass in Zukunft ohnehin alle Gemeinden ein derartiges kommunales Starkregenrisikomanagement vorlegen müssten.
„Wir wissen, wo die Probleme auftreten“, erklärte Gemeinderat Robert Schmid, der diese Gefahrenpunkte im Ort möglichst schnell angehen möchte. Wolfgang Nothelfer befürchtete, dass das Gutachten am Ende in der Schublade landen könnte, weil die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu teuer wäre. Martin Gansloser erschien das Vorhaben zu umfangreich und er verwies darauf, dass sich jeder Bürger auch selbst schützen müsse. Zumal Hermaringen aus seine Sicht Überschwemmungen wie in diesem Jahr in Gundelfingen nicht zu erwarten habe.
Michael Gauger hielt das Gutachten dagegen für sinnvoll. Nur wenn man die Situation und die Gefahrenstellen kenne, könnten die Bürger auch ihren Beitrag dazu leisten, um ihr Grundstück entsprechend abzusichern.
Stefan Czichon verwies auf die für 2026 geplante Sanierung der Heusteigstraße. Hier würden sicher bauliche Änderungen notwendig, damit das Oberflächenwasser abfließen könne. Für ein Gutachten sei es aus seiner Sicht schon fast zu spät.
Peter Müller war der Meinung, wenn ein solches Gutachten ohnehin zur Pflicht werden könnte, sollte man es besser jetzt gleich in Auftrag geben.
Am Ende gab es sechs Stimmen für und ebenso viele gegen das Gutachten, sowie eine Enthaltung. Der Antrag der Verwaltung wurde damit abgelehnt und kein Gutachten in Auftrag gegeben.