Deutlich mehr Geld als erwartet konnte die Gemeinde Hermaringen in vorigen Jahr mit Holzerlösen einnehmen. Eine gute Nachricht ist das aber nur auf den ersten Blick. Die Ursache für den höheren Einschlag liegt vor allem darin begründet, dass nach einem heftigen Sturm im Juli fast 600 Festmeter unplanmäßig anfielen. Dazu kamen fast 400 Festmeter, die vom Borkenkäfer befallen waren und möglichst schnell aus dem Wald geschafft werden mussten.
Statt der ursprünglich geplanten rund 1000 Festmeter wurden so am Ende 1800 Festmeter eingeschlagen. Wie Günter Taub, Leiter des Forstreviers Giengen, in der Sitzung des Gemeinderats berichtete, konnten aber gute Preise erzielt werden. Unter dem Strich verblieb damit ein Gewinn von rund 86.600 Euro. Geplant hatte man mit rund 20.000 Euro.
In den nächsten Jahren ist Zurückhaltung im Hermaringer Wald angesagt
Rein rechnerisch werde im Hermaringer Wald längerfristig gesehen trotzdem weiterhin ein Vorrat an Holz angespart, erläuterte Johannes Kopp, stellvertretender Fachbereichsleiter Forst beim Landratsamt. Um eine nachhaltige Nutzung zu betreiben, sollten hier jährlich maximal 900 Festmeter geschlagen werden. Für die nächsten Jahre sollte man deshalb etwas zurückhaltender planen.
Kopp gab auch einen Überblick über den Zustand der Wälder im Land. Zwar sei 2023 ein heißes Jahr gewesen, dafür aber mit ausreichenden Niederschlägen, sodass sich der Zustand der Wälder leicht habe verbessern können. Laut Statistik würden in Baden-Württemberg 44 Prozent der Bäume als „deutlich geschädigt“ eingestuft. Im Jahr zuvor sei man von 46 Prozent ausgegangen. Langfristig müsse man Baumarten auswählen, die insgesamt eine günstigere Prognose hätten, so Kopp.
Im Kreis Heidenheim sei der Holzeinschlag insgesamt gesehen leicht rückläufig gewesen. Wie Hermaringen seien auch einige andere Gemeinden von den Folgen der Stürme betroffen gewesen und mussten mehr Holz schlagen. Nach wie vor bereite der Borkenkäfer große Sorge, berichtete Revierleiter Taub. Der milde Winter und die hohen Temperaturen im April hätten die Vermehrung der Populationen begünstigt.
Diskussion im Hermaringer Gemeinderat: Fichten künftig schon nach 60 Jahren fällen?
Gemeinderat Hans Ott fragte nach, ob Sturm- und Käferrisiko nicht geringer wären, wenn man die Fichten schon nach 60 statt nach 100 Jahren schlagen würde. Die Überlegung von Martin Gansloser ging in eine ähnliche Richtung. Wäre es nicht sinnvoller, jetzt mehr Altbestand einzuschlagen und zu guten Bedingungen zu verkaufen, statt die Bäume womöglich ohnehin wegen Sturm oder Borkenkäferbefall schlagen zu müssen, wollte er wissen.
Den Hebesatz zu erhöhen, um ein mögliches Risiko zu reduzieren, sei im Hinblick auf die Nachhaltigkeit nicht sinnvoll, erklärte Kopp. Taub ergänzte, dass man versuche, mit den Einschlagmengen eine sinnvolle Balance zu finden.
Holger Lehmann fragte nach Informationen, wann in Hermaringen Bäume für die geplanten Windräder fallen müssten. Dazu gebe es derzeit noch keine Informationen, so Taub.
Dieses Jahr nur 800 Festmeter geplant
Für dieses Jahr plant man in Hermaringen zurückhaltender beim Holzertrag: 800 Festmeter sollen geschlagen werden. Die Gemeinde rechnet mit einem Gewinn von knapp 10.000 Euro.