Warum sich Hauff-Technik ein zweites Standbein in Heidenheim aufbaut

Von Seiten der Firma wird betont, dass dies keinen Abschied auf Raten aus Hermaringen bedeute. Man wolle durch Dezentralisierung weiter wachsen. Ein Neubau sei zeitlich und kostentechnisch nicht kalkulierbar.

Warum sich Hauff-Technik ein zweites Standbein in Heidenheim aufbaut

Hauff-Technik ist seit Jahren ein Erfolgsgarant. Seit die Firma 2014 den Neubau in Hermaringen bezogen hat, wuchs die Zahl der Mitarbeiter und der Umsatz stetig an. Im vergangenen Jahr wurde erstmals der Umsatz von 100 Millionen Euro geknackt. Dass die Firma jetzt mit einem Tochterunternehmen und einem Kundenzentrum nach Heidenheim ziehen wird, löst in Hermaringen verständlicherweise wenig Begeisterung aus.

In einer Pressemitteilung hatte Hauff mitgeteilt, dass das Tochterunternehmen Gridcom, das in Rosenberg Basisschränke und Zwischenverteiler für die Glasfaserinfrastruktur herstellt, mit einem Teil der Fertigung in Produktionshallen der Heidenheimer Mayer-Gruppe ziehen wird. In Rosenberg sei der Platz beengt und es gebe keine ausreichenden Produktions- und Lagerflächen für eine Weiterentwicklung. Man habe deshalb 2 500 Quadratmeter einer Halle an der Poststraße in Heidenheim angemietet. Schon ab Herbst soll hier produziert werden.

Kundenzentrum in Heidenheim

Zugleich gibt Geschäftsführer Dr. Michael Seibold bekannt, dass Hauff am gleichen Standort 2000 Quadratmeter Bürofläche anmieten wird. Hier soll ein Teil der Belegschaft aus Hermaringen einziehen. Laut Auskunft von Unternehmenssprecherin Claudia Braith handelt es sich dabei um das Team, das die internationalen Tochtergesellschaften betreut mit 15 bis 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Was in Hermaringen aber besonders aufhorchen lässt ist, dass auch das seit langem geplante Kundenzentrum an diesem neuen Standort bis Ende 2023 entstehen soll. Dafür hatte es ursprünglich Pläne am Standort Hermaringen gegeben. In der aktuellen Situation sei ein Neubau keine wirkliche Option, heißt es von Prokurist und Projektleiter Thomas Kölle dazu.

Was aber bedeutet das für die Zukunft des Hauff-Standortes Hermaringen? Dort ist die Firma nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch Garant für hohe Gewerbesteuereinnahmen.

Kein Abschied auf Raten

Bürgermeister Jürgen Mailänder äußert sich zurückhaltend. Er habe Verständnis für die unternehmerische Entscheidung der Firma, die aus allen Nähten platze. Weder Baukosten noch Bauzeiten seien derzeit kalkulierbar. Die Firmenleitung habe gegenüber der Gemeinde versichert, dass dieser Schritt „kein Abschied auf Raten aus Hermaringen“ sei.

Auch im Mitarbeitermagazin wird entsprechend kommuniziert, dass es sich nicht um eine Zerschlagung, sondern um eine Dezentralisierung handele: „Wir wachsen und werden gemeinsam größer – nur an verschiedenen Standorten“, heißt es da. Man wolle sich damit auf die Zukunft vorbereiten und diese aktiv gestalten.

Nach Hermaringen war Hauff damals gezogen, um verschiedene Standorte zu einem zusammenzufügen. Jetzt wolle man die Erfolgsgeschichte weiter schreiben in dem man „der Stammpflanze Ableger entnehme und an anderer Stelle vermehre“. Dass Hauff gerade dieses Bild verwendet und damit den Umzug in die Produktionshallen der Firma Mayer erklärt, ist vielleicht kein Zufall . Mit effektivem Umtopfen kennt man sich bei Mayer bestens aus: der ehemalige Firmeninhaber Georg Mayer entwickelte 1967 die erste automatische Topfmaschine für Gärtnereien. Heute werden die Maschinen in einem Werk in Ungarn gebaut.

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