Abschied im Kindergarten „Konfetti“

Wie sich die Hermaringerin Ute Fetzer 47 Jahre für unzählige Kindergartenkinder engagierte

Die Bedürfnisse von Familien haben sich stark verändert, eine gute und flexible Kinderbetreuung hat im eng getakteten Alltag mehr Bedeutung denn je. So sieht Ute Fetzer aus Hermaringen nach 47 Jahren als Kinderpflegerin die Entwicklung und schildert, warum sie sich mehr Zeit für Kinder wünscht.

Wenn man Ute Fetzer fragt, was sie sich spontan für Kinder wünschen würde, dann ist das schlichtweg mehr Zeit. Zeit um sich im Spiel zu verlieren, am besten in der freien Natur, und gemeinsame Zeit mit der Familie. Ute Fetzer weiß, wovon sie spricht, denn fast die kompletten 47 Jahre ihres Berufslebens hat die Hermaringerin Mädchen und Jungen im Kindergarten begleitet. Jetzt wurde die Kinderpflegerin in den Ruhestand verabschiedet.

Sie weiß natürlich auch, dass der Alltag in Familien heute oftmals eng getaktet ist und sich auch die Kinder da einfügen müssen. Eine gute und flexible Betreuung für die Kleinsten ist deshalb besonders wichtig. Auch im Hermaringer Kindergarten seien deshalb über die Jahre die Öffnungszeiten stetig erweitert worden. Viele Familien seien darauf angewiesen, weil eben keine Omas und Opas in der Nähe wohnen, die einspringen könnten. So manches Mal habe sie sich über die Jahre allerdings schon gewundert, so Fetzer im Rückblick: „Manche Eltern hätten ihr Kind am liebsten auch noch über Nacht dagelassen.“

Heute viel mehr Kinder mit besonderem Förderbedarf

Zu ihrer Arbeit ist Ute Fetzer ganz zufällig gekommen. Als junges Mädchen wusste sie nicht, wo es beruflich hingehen soll. Nach der Berufsfachschule bewarb sie sich dann aber als Kinderpflegerin. Eine Stelle zu bekommen, sei gar nicht so einfach gewesen, denn die Konkurrenz war groß. Ebenso wie die Gruppen: 35 Kinder seien ganz normal gewesen.  Allerdings habe es dafür die große Bandbreite an unterschiedlichen Bedürfnissen nicht gegeben. Heute gebe es kaum eine Gruppe ohne Kinder mit besonderem Förderbedarf. Ute Fetzer würde sich deshalb wünschen, dass die Kindergärten mehr und schneller Unterstützung von außen bekommen, beispielsweise durch Integrationsfachkräfte. Das sei aus ihrer Sicht für das jeweilige Kind ebenso wichtig, wie für die restliche Gruppe.

Mittagsbetreuung entwickelte sich im Hermaringer Kindergarten schnell zum Renner

2008 wurde im Hermaringer Kindergarten die Mittagsbetreuung eingeführt. Das bedeutete, dass die Kleinen gemeinsam ihr Mittagessen einnehmen konnten und sich anschließend bei einem kurzen Schläfchen oder einfach mit einem Hörbuch erholten. Die Planung und Leitung übernahm Ute Fetzer und sie gesteht, dass sie damals zweifelte, ob das Angebot „auf dem Dorf“ wohl überhaupt angenommen werden würde. Das wurde es, und zwar mit rasant wachsender Nachfrage. Dass man den Kindern von Anfang an täglich frisch gekochtes Essen der Hermaringer Landfrauen anbieten konnte, hält Ute Fetzer für einen Segen. In den Familien sei das leider oftmals nicht mehr die Regel. Auch hier spiegele sich der mangelnde Zeitfaktor wieder und häufig stehe Tiefkühlkost auf dem Speiseplan, wenn denn überhaupt ein gemeinsames Essen möglich ist. Bewusstsein zu schaffen für gesundes Essen, sei ihr ein besonderes Anliegen gewesen. Dazu gehörte es für sie auch, mit den Kindern gemeinsam Essen zuzubereiten und sie dazu zu animieren, wenigstens einen „Mäusebissen“ von unbekannten Lebensmitteln zu probieren. Manches Kind habe dabei entdeckt, dass Obst und Gemüse gar nicht so schlecht schmecken. 

Die dreifache Mutter Ute Fetzer betont aber auch, dass in Hermaringen die Welt der Kinder im Vergleich sehr behütet sei und in geregelten Bahnen verlaufe. Zwei Jahre ihrer Berufszeit verbrachte die Hermaringerin in einer Brennpunkteinrichtung in Offenburg. Die Kinder seien unglaublich dankbar für jede noch so kleine Zuwendung gewesen.

Auch in Zukunft wird Ute Fetzer dem Kindergarten „Konfetti“  aber nicht ganz den Rücken kehren und bei Personalengpässen einspringen. Und auch ihre ehrenamtliche Arbeit – natürlich ebenfalls mit Kindern – wird sie fortsetzen. Bei der TSG Giengen unterstützt sie die Anfängerschwimmkurse zur Wassereingewöhnung.

Abschied auch von Irmgard Meier

Gemeinsam mit Ute Fetzer wurde auch ihre Kollegin Irmgard Meier in den Ruhestand verabschiedet. Als Erzieherin und Gruppenleitung hat auch sie 31 Jahre lang unzählige Mädchen und Jungen in ihrer Kindergartenzeit begleitet.

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