Haushalt 2024

Zahlen fürs nächste Jahr lassen in Hermaringen keinen Spielraum für Visionen

Fast ein Drittel der Aufwendungen aus dem Ergebnishaushalt sind Zahlungen an Bund und Land. Hermaringens Bürgermeister Mailänder befürchtet für die Zukunft eine Überlastung der Kommunen.

Die Stimmung war eher gedämpft, als Kämmerin Karin Wilhelmstätter die Zahlen für das kommende Haushaltsjahr im Gemeinderat präsentierte. Obwohl keine größeren Investitionen geplant sind, muss die Gemeinde einen Kredit in Höhe von 1,3 Millionen Euro aufnehmen. Und weil in den letzten Jahren vor allem die Gewerbesteuer jährlich rund drei Millionen Euro Geld in die Kassen gespült hatte, muss die Gemeinde jetzt bei den Abgaben an Land und Landkreis tief in die Tasche greifen und rund 2,45 Millionen Euro abgeben.

Das entspricht fast einem Drittel der gesamten Aufwendungen des Ergebnishaushaltes (rund 8,1 Millionen Euro). Zugleich ist aber Ebbe in der Kasse, weil Hermaringen bei vielen Kosten in Vorleistung gegangen ist, aber die Auszahlung der Zuschüsse auf sich warten lässt.

Viele neue Aufgaben warten auf die Gemeinde

Alles in allem ein Haushalt, der für 2024 keine Visionen zulasse, so die Bewertung von Bürgermeister Jürgen Mailänder. Vielmehr gelte es, restliche Dinge aus den vergangenen Jahren noch abzuwickeln. Und es sei zu befürchten, dass bei manchen Objekten bald schon wieder neue Sanierungen fällig würden, wie beispielsweise bei der Schule. Da sei die letzte Instandsetzung auch schon fast 20 Jahre her.

Zudem würden Aufgaben auf die Gemeinde warten, für die es keine staatlichen Förderungen gibt, wie beispielsweise der Straßenbau. Damit werde man aber erst starten, wenn klar sei, welche Straßen aufgrund des Ausbaus des Breitbandnetzes ohnehin aufgerissen werden müssten.

Doch trotz schwieriger Lage hat sich der Gemeinderat strategische Ziele gesetzt. So sollen die Abwasserpumpwerke und die Regenbecken der Kläranlage saniert werden. Man will sich einer kommunalen Wärmeplanung und der Schaffung von innerörtlichem Wohnraum widmen und die Digitalisierung mit einem flächendeckenden Ausbau der Breitband-Infrastruktur voranbringen.

Keine Steuererhöhung: Bürger sind schon genug belastet

Geld für die kommunalen Aufgaben kommt zu über 70 Prozent aus Steuereinnahmen. 2,9 Millionen Euro sind bei der Gewerbesteuer eingeplant, rund 1,6 Millionen aus der Einkommensteuer. Steuererhöhungen habe die Verwaltung nicht vorgeschlagen, so Wilhelmstätter. „Wir sind der Meinung, dass die Bürger schon genügend belastet sind“. Sie wies aber auch darauf hin, dass Hermaringen finanziell deutlich besser dastünde, wenn man – wie viele andere Gemeinden- den Bereich Abwasserbeseitigung auslagern würde. Allein 824.000 Euro würden für die Abwasserinfrastruktur im Gewerbe- und Baugebiet zu Buche schlagen.

Bemerkbar mache sich natürlich auch, dass die Grundstücke im Gewerbegebiet Berger Steig nicht wie geplant verkauft werden konnten, nachdem mehrere Interessenten aus wirtschaftlichen Gründen abgesprungen waren. 2,4 Millionen Euro fehlen vorerst in der Kasse. Alles in allem schafft Hermaringen damit keinen ausgeglichenen Haushalt, rund 655.000 Euro fehlen im Ergebnishaushalt.

Angesichts mancher Zahlen stelle man sich schon die Frage, wann das für die Kommunen nicht mehr zu leisten sei, so Bürgermeister Mailänder. Allein für den reinen Abmangel, ohne Gebäudekosten, bezahle Hermaringen jährlich rund 500.000 Euro für den Kindergarten. Die Zahlen hätten sich in diesem Bereich in 20 Jahren nahezu verfünffacht. Viel Geld werde zudem ausgegeben, weil immer mehr Auflagen zu erfüllen seien, wie Datenschutz, Brandschutz und verschiedenste Wartungsverträge. Und wenn man sehe, was an Ausgaben in den nächsten Jahren auf den Landkreis zukomme, werde das weitere Abgaben für die Kommunen mit sich bringen.

Schulden wachsen auf 5,4 Millionen Euro

Im Ergebnishaushalt der Gemeinde Hermaringen stehen im Jahr 2024 Ausgaben von rund 8,1 Millionen Euro, Erträge von nur rund 7,5 Millionen Euro gegenüber.

Die geplanten Investitionen summieren sich auf rund 2,28 Millionen Euro, 2023 waren es rund 5,2 Millionen.

Mit der Kreditaufnahme von 1,3 Millionen Euro erhöht sich der Schuldenstand auf 5,4 Millionen. In den letzten zehn Jahren sind die Schulden der Gemeinde um 3,4 Millionen Euro angewachsen. Im selben Zeitraum seien aber Vermögenswerte von nahezu 27 Millionen Euro geschaffen worden, so Kämmerin Karin Wilhelmstätter.

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