Die Situation auf der B19 treibt die Königsbronner um wie kaum ein anderes Thema. Denn tagtäglich erleben die Menschen, die hier leben, den bevorstehenden Verkehrskollaps. Betroffen sind auch jene Pendler, die das Nadelöhr im oberen Brenztal täglich passieren müssen. Lösungen soll der Mobilitätspakt bringen, der im Oktober 2020 ins Leben gerufen wurde, und dessen Ziel es ist, die Verkehrssituation zwischen Aalen und Heidenheim für alle Arten des Verkehrs zu verbessern und natürlich den Anwohnern mehr Wohn- und Lebensqualität zu verschaffen.
Doch was wurde in den zurückliegenden vier Jahren eigentlich erreicht? Im April dieses Jahres wurden erste Überlegungen vorgestellt, wie die Situation in Königsbronn verbessert werden könnte. Dreh- und Angelpunkt dieser Überlegungen ist ein großer Kreisverkehr an der Abzweigung der B19 in Richtung Zang, an der heute noch eine Ampelanlage steht. Doch neben dieser mittelfristigen Lösung hatte Königsbronns Bürgermeister Jörg Weiler angekündigt, dass es schon in diesem Jahr eine sichtbare Veränderung geben soll: Mittels Querungshilfen an den Ortseingängen in Richtung Itzelberg und Oberkochen sollte die Überquerung der B19 für Radfahrer besser und sicherer werden. Positiver Nebeneffekt: Der Kfz-Verkehr würde schon am Ortseingang ausgebremst.
Im August dann erläuterten Weiler und Ortsbaumeister Jörg Bielke dem Gemeinderat, dass diese Querungshilfen nach Aussage des zuständigen Regierungspräsidiums schon in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Das Gremium gab daraufhin der Verwaltung grünes Licht, die Planung zu vergeben. Doch bisher ist von einer Umsetzung des Vorhabens nichts zu erkennen.
Keine Baustelle im Winter
„Eigentlich war geplant, noch in diesem Jahr zu beginnen, aber die Abstimmung hat sich verzögert. Und im Dezember wollten wir die Baustelle nicht mehr aufmachen“, sagt Bielke. Eine Baustelle über den Winter habe man niemandem zumuten wollen. „Wir haben das bewusst in Absprache mit dem Regierungspräsidium entschieden“, ergänzt Weiler. Ziel sei, die Bauarbeiten, die natürlich auch Verkehrsbehinderungen mit sich bringen, möglichst schnell und reibungslos über die Bühne zu bringen.
Die Planung ist inzwischen abgeschlossen, in der kommenden Woche soll die Eröffnung der Angebote erfolgen. Bielke zufolge soll der Gemeinderat dann am 19. Dezember Bauarbeiten vergeben. Notwendige Grunderwerbe sind bereits getätigt und über den Winter sollen Rodungsarbeiten stattfinden. Aktuell geht der Ortsbaumeister davon aus, dass im März mit den eigentlichen Bauarbeiten für die Querungshilfen und eine benötigte Stützmauer am südlichen Ortsausgang begonnen werden kann, die Bauzeit wird auf zwölf Wochen geschätzt. Ein genauer Ablauf müsse dann noch mit der beauftragten Baufirma abgeklärt werden, „aber wir versuchen natürlich, auf eine Vollsperrung zu verzichten und den Verkehr einigermaßen am Laufen zu halten“, so Bielke.
Leistungsberechnung für den Knotenpunkt Richtung Zang
Wie denn generell der aktuelle Stand bezüglich B19 sei, fragte Gemeinderat Michael Bruch (UWB) bei der jüngsten Sitzung des Gremiums: „Was sollen wir den Menschen sagen, wenn sie uns fragen, ob da etwas vorangeht?“ Die Planungen liefen weiter, erklärte Bürgermeister Jörg Weiler. Das beauftragte Ingenieurbüro habe die Leistungsberechnung inzwischen abgeschlossen. „Es muss errechnet werden, ob eine Veränderung am Knotenpunkt Richtung Zang tatsächlich auch Erleichterungen bringt, und zwar im Hinblick auf eine Verkehrshochrechnung bis ins Jahr 2040“, so Weiler. Inzwischen lägen mehrere Berechnungen vor, nun müsse versucht werden, herauszufinden, welche Lösung die beste und effektivste ist.
„Knackpunkt der Leistungsberechnung ist der Knoten an der Kreuzung nach Zang. Hier muss die Situation nachweislich deutlich verbessert werden“, sagte Ortsbaumeister Bilke. Erst wenn alles durchgerechnet sei, könne man dem Verkehrsministerium einen Vorschlag vorlegen. „Wichtig ist, dass eine Variante Verbesserungen für alle Arten des Verkehrs bringt, also für den Individualverkehr ebenso wie für den ÖPNV, für Fußgänger und Radfahrer“, so Weiler.
Die beiden gehen davon aus, dass bis Mitte kommenden Jahres entschieden sein wird, welche Variante die effektivste ist, dann sei die Entwurfsplanung abgeschlossen, die dem Ministerium vorgelegt werden kann. Von diesem Zeitpunkt an dürften Bielke zufolge mindestens zwei Jahre vergehen, bis an einen Beginn von Bauarbeiten in der Königsbronner Ortsmitte gedacht werden kann.
Der Bund zahlt
Da es sich bei der B19 um eine Bundesstraße handelt, muss der Bund auch die Kosten für etwaige Veränderungen tragen. Das betrifft auch die Querungshilfen. Zwar muss die Gemeinde Königsbronn hier in Vorleistung gehen, hat deshalb entsprechende Kosten auch in einem Nachtragshaushalt aufgenommen, doch werden all diese Mittel vom Bund wieder ersetzt. Für die Querungshilfe sind Kosten in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro angesetzt.
Die Planung erfolgt vor Ort durch die Gemeinde Königsbronn und das beauftragte Ingenieurbüro. Die Planungskosten werden ebenso wie spätere Baukosten in vollem Umfang vom Bund getragen.