Unklare Situation für Theater

Aus für die Freilichtbühne vor dem Königsbronner Rathaus?

Vorsitzender Armin Dömel, der sein Amt künftig nicht weiterführen will, spricht von Gerüchten. Warum man auch in der Königsbronner Gemeindeverwaltung dringend auf Klarheit wartet.

„Ratsch und Tratsch“ war der Titel eines Stücks, das die Mitglieder der Theatergemeinschaft Königsbronn im Jahr 2000 auf die Bühne brachten. Im Moment sehen sich die Schauspielerinnen und Schauspieler der Theaterspielgruppe offenbar selbst Spekulationen ausgesetzt. Angeblich habe sich die Theatergruppe aufgelöst, auch von einer möglichen Fusion mit einer Aalener Gruppe ist die Rede.

Das sind Gerüchte, ich kann da gar nichts dazu sagen

Armin Dömel, Vorsitzender der Theaterspielgruppe

„Das sind Gerüchte“, erklärt dazu Vorsitzender Armin Dömel auf Nachfrage. „Ich kann da gar nichts dazu sagen“. Er bestätigt allerdings, dass sich er und seine Frau Gaby, die beide der Königsbronner Gruppe seit 1989 verbunden sind, aus der Vereinsarbeit zurückziehen werden. Er selbst möchte sich eine kreative Auszeit nehmen, seine Frau habe sich beruflich neu orientiert. Außerdem würden auch weitere Mitglieder der Vorstandschaft ihre Ämter nicht mehr weiterführen.

Erst bei einer Hauptversammlung im Mai werde sich aber endgültig entscheiden, wie es mit dem Verein weitergehe, so Dömel. Bereits Ende März hatte jedoch offenbar eine Mitgliederversammlung stattgefunden. 

Auch im Rathaus wartet man dringend auf Rückmeldung

Alles deutet darauf hin, dass es zumindest in diesem Jahr keine Aufführungen vor dem idyllischen Königsbronner Rathaus geben wird. Selbst wenn alle Ämter im Vorstand besetzt werden könnten, dürfte die Zeit nicht mehr ausreichen, um ein Stück auf die Beine zu stellen. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus den aktuell rund 40 bis 45 Mitgliedern (darunter auch viele Kinder) eine neue Vorstandschaft bildet, scheint ebenfalls gering.

Ein weiterer Aspekt dürfte die womöglich schwierige Finanzlage des Vereins sein. Die Zuschauerzahlen reichen schon lange nicht mehr an die heran, die das Königsbronner Theater in seinen Hochzeiten verzeichnen konnte und damit fehlen wichtige Einnahmen. In zwei Jahren Corona-Zwangspause fehlten die Einnahmen komplett.

Auch im Königsbronner Rathaus wartet man dringend auf die Rückmeldung der Vereinsspitze. Ab 21. Juni bis Mitte August stehen zwölf Aufführungstermine der Freilichtbühne im Veranstaltungskalender. An jedem dieser Tage muss die Hammerschmiede freigehalten werden, damit die Theateraufführung bei schlechtem Wetter notfalls dorthin verlegt werden kann. Die gefragte Location kann folglich an diesen Terminen nicht anderweitig vermietet werden. Einnahmen, auf die die Gemeinde nur ungern verzichtet, sollte es womöglich gar keine Aufführungen geben. 

Rudi Neidlein gründete 1981 die Königbronner Gruppe

Rudi Neidlein, der maßgebliche Gründer der Königsbronner Freilichtbühne, würde deren Ende sehr bedauern. „Der Verein ist mein Kind“, sagt er. 1981 hatte er mit einer Gruppe von Mitstreitern das Heidenheimer Naturtheater aus Protest gegenüber dem damaligen Vorsitzenden Günter Moser verlassen. Im Heidenheimer Gasthaus „Schützen“ sei die Idee entstanden, vor der schönen Kulisse des Königsbronner Rathauses Theater zu spielen. Im damaligen Bürgermeister Karl Burr habe man sofort einen begeisterten Unterstützer gefunden, erinnert sich Neidlein. Gleich die erste Saison 1982, mit dem Nestroy-Stück „Einen Jux will er sich machen“, sei mit rund 2000 Zuschauern ein großer Erfolg gewesen. Und diesem folgten noch viele weitere. Spitzenreiter dürfte die Saison 1995 gewesen sein: knapp 9000 Besucher sahen damals „Don Camillo und Peppone“.

Der Verein ist mein Kind

Rudi Neidlein, Gründer der Gruppe

Es habe aber auch durchaus schwierige Zeiten gegeben in den fast drei Jahrzehnten, in denen er Vorsitzender gewesen sei, gibt Neidlein unumwunden zu. In einem Jahr habe man beispielsweise nicht genügend Schauspielerinnen und Schauspieler zusammen bekommen, um überhaupt ein Stück auf die Beine zu stellen. Heutzutage sei es sicher noch schwieriger, dass Menschen dreimal die Woche zur Probe kommen und sich den Sommer über die Wochenenden für Aufführungen freihalten. Ein Gesangverein könne auch mal auftreten, wenn zwei Sänger fehlen, eine Theatergruppe aber nicht.

Überraschend kommt für Neidlein das mögliche Aus der Freilichtbühne aber nicht. Der negative Trend habe sich an den Besucherzahlen der letzten Jahre ablesen lassen. Vor ein paar Jahren habe er deshalb bereits den Vorschlag gemacht, sich rein auf das Kinderstück zu konzentrieren. Dem sei man aber nicht gefolgt.

Vier Vorsitzende in 43 Jahren

Von der Gründung 1981 bis 2010 war Rudi Neidlein Vorsitzender der Theaterspielgruppe Königsbronn. Anschließend übernahm Florian Mattern dieses Amt für kurze Zeit, ihm folgte 2012 Helmut Willi. Armin Dömel ist seit 2014 Vorsitzender des Vereins.

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