Bekommt Königsbronn einen großen Kreisverkehr?
Wochentag für Wochentag zieht sich eine nicht enden wollende Schlange aus Metall durch Königsbronn. Vor allen Dingen morgens und am Nachmittag ist das riesige Verkehrsaufkommen, das unter anderem auf die Berufspendler zurückzuführen ist, ein enormes Problem nicht nur für die Anwohner an der B19. Nach Lösungen, dem Verkehrskollaps zu entkommen, wird schon seit geraumer Zeit gesucht.
Parallel zu den Bemühungen des Mobilitätspakts Aalen-Heidenheim, in dem Königsbronn eine zentrale Rolle spielt, hat die Gemeinde im Frühjahr selbst eine Studie in Auftrag gegeben. In dieser sollten Möglichkeiten gesucht werden, die Verkehrssituation zu verbessern. Inzwischen gibt es wohl erste Ergebnisse, die der Öffentlichkeit bisher jedoch nicht vorgestellt worden sind.
Kreisverkehr wird untersucht
Einer der Vorschläge, der in dieser Untersuchung auftaucht und der von zentraler Bedeutung ist, ist die Schaffung eines Kreisverkehrs an der großen Kreuzung, an der die Straße aus Richtung Zang in die B19 mündet. Denn insbesondere an dieser Ampelanlage bilden sich nicht nur zur Rush-Hour erhebliche Rückstaus auf der Bundesstraße. Ein Kreisverkehr könnte an dieser Stelle die Verkehrssituation sicherlich entschärfen und auch für einen besseren Verkehrsfluss auf der B19 sorgen. Dem Vernehmen nach ist in der Studie von solch einem Kreisverkehr die Rede. Eventuell wäre dieser auch mit einer Spange versehen, die den Verkehr in Richtung Aalen am Kreisverkehr vorbeileitet, ähnlich wie beim Autobahnzubringer zwischen Schnaitheim und Nattheim. Auf diese Weise könnte der Süd-Nord-Verkehr durch Königsbronn noch reibungsloser verlaufen.
11.500 Fahrzeuge Tag für Tag
Von Seiten des Regierungspräsidiums, das für den Verkehrspakt verantwortlich zeichnet, wird bestätigt, dass ein Kreisverkehr an dieser Stelle eine Option sein könnte. Doch befinde sich dieser noch in der Konzeption. „Hier wird aktuell noch geprüft, ob und gegebenenfalls wie dieser in der Ortslage positioniert werden kann“, heißt es von der zuständigen Pressestelle auf Nachfrage. Grundbedingung für die Realisierung eines Kreisverkehrs sei allerdings, dass dieser die notwendige Leistungsfähigkeit aufweise. „Die hierfür erforderlichen Verkehrserhebungen sind noch nicht erfolgt.“ Eine etwa fünf Jahre alte Erhebung des Regionalverbands, die die Pendlerströme unter die Lupe genommen hat, war zu der Erkenntnis gelangt, dass rund 2600 Pendler durch Königsbronn fahren und das zweimal täglich. Weil Zeiss sein Werk immer weiter ausbaut und immer mehr Mitarbeiter beschäftigt, dürfte diese Zahl inzwischen erheblich höher liegen. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2014 hatte ergeben, dass jährlich 4,2 Millionen Fahrzeuge durch Königsbronn fahren, das sind heruntergerechnet 11.500 Autos pro Tag oder knapp 500 stündlich – und das rund um die Uhr. Auch diese Zahl dürfte inzwischen deutlich höher liegen.
Ein Problem sind die zahlreichen Ampeln in Königsbronn, die einen Verkehrsfluss kaum möglich machen. Von Aalen kommend, gibt es kurz nach dem Ortseingang eine Fußgängerampel, 200 Meter weiter die Ampelanlage beim Abzweig in Richtung Zang, 150 Meter weiter wieder eine Fußgängerampel, dann nochmal 150 Meter entfernt die Ampel am Bahnübergang und schließlich noch die Fußgängerampel beim Netto-Markt. Kein Wunder also, dass es hier vor allen Dingen zu den Stoßzeiten im Berufsverkehr regelmäßig zu Stauungen kommt. Ein Kreisverkehr am Abzweig Richtung Zang könnte diese Situation deutlich entspannen, müsste aber auch den Verkehr aufnehmen können und über eine entsprechende Größe und Kapazität verfügen.
Noch keine Details
Über mögliche Details zu einem Kreisverkehr in zentraler Lage gibt es von Seiten des Regierungspräsidiums keine Auskünfte. Königsbronns Bürgermeister Jörg Weiler, der im April gesagt hatte, dass wahrscheinlich im Herbst Ergebnisse der von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Untersuchung vorliegen, möchte derzeit auch noch keine Einzelheiten nennen: „Wir wollen die Bevölkerung mitnehmen, sobald erste Planungsansätze vorliegen.“ Wann dies sein wird, ist derzeit noch offen. Weiler hatte jedoch schon im Frühjahr angekündigt, so schnell wie möglich erste Verbesserungen vornehmen zu wollen und in die bauliche Umsetzung zu gehen.
Deutlich schneller als ein Kreisverkehr könnte eine andere Verbesserung kommen, die angedacht ist. Wie das Regierungspräsidium mitteilt, ist am nördlichen Ortsausgang eine neue Querungshilfe auf der B19 angedacht. So ist vorgesehen, den von Oberkochen kommenden einseitigen Zwei-Richtungs-Radweg an der Querungshilfe aufzulösen und den Radfahrern zu ermöglichen, die B19 schon am Ortseingang zu queren. Doch auch diese Planung befinde sich noch in der Entwurfsphase. Wann dann tatsächlich mit ersten baulichen Schritten gerechnet werden kann, ist derzeit offen.
Der Bund ist verantwortlich
Mit der Untersuchung, die der Gemeinderat im April vergeben hat, ist die Gemeinde in Vorleistung gegangen. 209.000 Euro sind dafür bereitgestellt worden in der Hoffnung, einen Teil des Geldes wieder erstattet zu bekommen. Denn eigentlich ist der Bund für die Bundesstraße zuständig und damit auch für mögliche bauliche Veränderungen. Deshalb arbeitet die Gemeinde auf der Suche nach möglichen Verbesserungen auch eng mit dem Regierungspräsidium und dem Straßenbauaumt zusammen.