Bernd Grill begeisterte mit virtuosem Cembalospiel
Cembalist Bernd Grill entfachte mit seinem bahnbrechenden und wahrlich außergewöhnlichen Spiel ein beispielloses Feuerwerk der Virtuosität, welches die Zuhörer in wahres Staunen versetzte. Mit seinem vielseitigem Cembalospiel auf zwei Manualen entlockte er dem Instrument eine beeindruckende Palette an Klängen und begeisterte das Publikum mit seiner unglaublichen Virtuosität.
Meilenstein des Barock
Mit der Französischen Suite Nr. 6, einem Meilenstein der Literatur für Tasteninstrumente des Barock aus den Meisterwerken von Johann Sebastian Bach, begann die Matinée. In seinen Suiten stilisiert Bach höfische Tänze zu einzelnen Sätzen voller satztechnischer Kunstfertigkeit, welche die Suiten seiner Vorgänger bei Weitem übertreffen. Im weiteren Verlauf des Konzerts präsentierte Bernd Grill Werke des italienischen Komponisten Domenico Scarlatti. Aus einer unglaublichen Vielzahl von Sonaten wählte er sechs Stücke aus, die die stilistische Bandbreite von Scarlattis Werken verdeutlichten und das Publikum in ihr kleines Universum entführten. Auch die Komponisten François Couperin und Jean-Philippe Rameau aus Frankreich wurden gewürdigt. Obwohl nur wenige Werke von ihnen erhalten sind, gilt ihr Schaffen als bedeutendster Beitrag zur französischen Cembalomusik. Die von ihnen komponierten Suiten enthalten eine Vielzahl von einzelnen losen Sätzen, von welchen eine Auswahl der Stücke präsentiert wurden.
Facettenreiche Variationen
Rameaus “La Poule” (Die Henne) war ein herausragendes Beispiel dafür. Mit monoton wiederholten Tönen zu Beginn ahmte Rameau das Gegacker einer Henne nach und führte die Zuhörer dann durch facettenreiche Variationen dieses Themas. Schmunzelnd und sichtlich vergnügt lies Bernd Grill die Henne auf dem Cembalo lebendig werden. Auch ein Werk von Georg Friedrich Händls fand seinen Platz im Konzertprogramm. Obwohl seine sechzehn Suiten für Cembalo im Schatten seiner berühmten Oratorien stehen, verzauberte Bernd Grill die rund fünfzig Zuhörerinnen und Zuhörer mit Händels Variationensatz “The Harmonious Blacksmith” (Der fröhliche Schmied) aus der fünften Suite, der sich als eigenständiges Werk etabliert hat. Die beeindruckende Virtuosität und der mitreißende Charakter dieses Satzes erklären seine anhaltende Beliebtheit. Mit einer weiteren virtuosen Scarlatti-Sonate (K. 24 in D-Dur) verabschiedete sich Bernd Grill von seinem begeisterten Publikum. Sein außergewöhnliches Können und seine hohe Begabung für Tasteninstrumente hinterließen einen nachhaltigen Eindruck und machten das Vormittagskonzert zu einem unvergesslichen Erlebnis