Der Lebensmittelmarkt Bystron in Zang schließt zum Jahresende
Am 30. Dezember endet die Ära des Lebensmittelmarktes im Ortskern von Zang, erst vergangenes Jahr wurde noch Jubiläum anlässlich des 125-jährigen Bestehens gefeiert. Nun schließt das Geschäft aus wirtschaftlichen Gründen für immer.
Doch von vorne. 1897 wurde der damalige Tante-Emma-Laden gegründet. Damals wurden noch Lebensmittel aus Gläsern und Schubfächern über den Ladentisch gereicht und Tauschgeschäfte getätigt. So konnten beispielsweise Eier gegen ein Pfund Zucker eingetauscht werden. In der noch autolosen Zeit war der Laden im Dorf nicht nur Einkaufsstätte, sondern auch Treffpunkt für viele Dorfbewohner. Dort konnte man sich austauschen und ein „Schwätzle“ halten. Auch heute ist das noch so. Im Geschäft gibt es hierfür eine gemütliche Kaffeeecke.
In vierter Generation geführt
Seit 1987 führen Martin und Sylvia Bystron in vierter Generation das Lebensmittelgeschäft und haben im Laufe der Jahre eigene Akzente gesetzt. Zusätzlich zu den Lebensmitteln erweitern Toto-Lotto, ein Getränkemarkt und ein Brötchenservice das Dienstleistungsangebot. Außerdem bietet Martin Bystron seit vielen Jahren einen Lieferservice an, der von Schulen, Betrieben oder Privatpersonen in der näheren Umgebung und Zang gerne wahrgenommen wird. Der Händler bringt den Kunden die Ware sogar direkt an die Haustür, wovon ältere und nicht mobile Kunden profitieren. Dabei nimmt er sich auch Zeit für ein kurzes „Schwätzle“.
„Ich hatte jahrelang eine 50 bis 60 Stunden Woche, den Lieferservice habe ich oft in meiner Mittagspause erledigt", so Martin Bystron. Dankbar ist das Ehepaar für die Unterstützung einer Mitarbeiterin, die seit 2009 zwei bis drei Mal die Woche aushilft.
undefinedundefinedMehrere Schicksalsschläge in der Vergangenheit hätten das Bestehen des Ladens beinahe beendet: 2010 hatte Martin Bystron einen schweren Unfall, von dem er sich glücklicherweise vollständig erholen konnte. Im Mai 2016 war auch das Ehepaar Opfer des Hochwassers in Zang und Umgebung, die entstandenen Schäden waren enorm. Auch die Corona-Zeit stellte die Familie, wie so viele andere, auf eine harte Probe.
Zanger Markt ist Nahversorger und Begegnungsstätte in einem
Hinzukommt: Bis vor zehn Jahren sei die Welt für kleine Lebensmittelmärkte noch in Ordnung gewesen. „Das hat sich im Laufe der vergangenen Jahre stark verändert“, so der Einzelhandelskaufmann. Die aktuelle wirtschaftliche Lage erschwere es, den Laden weiter zu finanzieren. Als die Stammkunden von der Schließung erfuhren, habe es viele sehr betrübt und traurig gestimmt. Für viele Dorfbewohner sei der kleine Laden mehr als nur ein Lebensmittelmarkt. Er sei eine Begegnungsstätte für Jung und Alt.
Aber sie wären nicht die Bystrons, wenn sie sich zum Ende des Jahres nicht noch eine tolle Aktion für ihre Kundschaft einfallen lassen würden. Es gibt einen Adventskalender. Jeden Tag wird im Laden ein Türchen geöffnet, worauf steht, welche Lebensmittel am nächsten Tag reduziert erworben werden können. Außerdem werden auch noch wie all die Jahre zuvor Christbäume verkauft. Und wie könnte es auch anders sein, werden die Bäume von Martin Bystron persönlich bis nach Hause geliefert.
Martin Bystron und seine Frau Sylvia blicken auf eine schöne Zeit zurück, in der ihnen der Kontakt zur Kundschaft immer wichtig war. Die Familie bedankt sich bei ihren Kundinnen und Kunden für die jahrelange Treue.