Wie die „Stimmen der Berge“ gleich zweimal die Königsbronner Hammerschmiede füllten
Dass die „Stimmen der Berge“ die Hammerschmiede auch zur Adventszeit voll bekommen, das ist bekannt. Dass sie das auch zweimal hintereinander schaffen, das ist neu: Am Freitag gab es aufgrund der großen Nachfrage gleich zweimal das Adventskonzert des in Königsbronn bereits schon heimischen Ensembles – und beide Male war es ausverkauft.
Das war aber nicht das einzige Neue bei diesem Konzert. Im vergangenen Jahr hatten die „Stimmen der Berge“ mit der „Heiligen Nacht“ von Ludwig Thoma besondere Vorweihnachtsstimmung verbreitet. Auszüge daraus gab es auch in diesem Jahr – mit erfrischenden Königsbronner Bezügen. Und überhaupt ist es den „Stimmen der Berge“ wieder einmal gelungen, die große musikalische Vielfalt Weihnachtens zu bieten. A cappella, Playback, Klavierbegleitung, das waren die Varianten im Vortrag – und Klassik, traditionelle Weihnachtslieder und Weihnachtslieder aus eigener Feder waren die Varianten im Repertoire.
Nicht selten Gänsehaut
Und das bedeutet: „Panis angelicus“ im Duett von Bariton Daniel Hinterberger und Tenor Stephan Schlögl, in einer Zartheit und Innigkeit, die berührte, neben „Süßer die Glocken nie klingen“ und „Aba heidschi bumbeidschi“ mit dem Chor aus dem Publikum zusammen. Da stand die Eigenkomposition „Gloria in excelsis Deo“ neben aus einer Wurzel zart entsprungenen Ros’, Maria ging in schöner Andacht durch den Dornwald und herbei strömten die Gläubigen in „Adeste fideles“. Und als besonderes Bonbon hatten die Stimmen der Berge jeder einzeln ein Solo parat für ihre Königsbronner Fangemeinde.
Stephan Schlögls einschmeichelnder Tenor interpretierte „Dann werden die Gerechten leuchten“ aus Mendelssohn Bartoldys „Elias“ – ein ganz besonderer Höhepunkt des Konzerts, an dem man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können und Gänsehaut ganz bestimmt kein seltenes Phänomen gewesen sein dürfte. Diese Stimmung wurde durch Benjamin Grunds einfühlsamem Vortrag von Max Regers Wiegenlied noch intensiviert. „Schlaf wohl, du Himmelsknabe“ hatte Daniel Hinterberger mit dabei, und auch das war bestens geeignet, die andächtige Stimmung beim Publikum noch fortzuführen. John Rutters „For the Beauty oft the Earth“ war für Daniel Hinterberger und Stephan Schlögl im Duett eine Premiere, und sie war mehr als geglückt.
Auch alpenländisches Liedgut hatten die vier Ex-Regensburger Domspatzen mitgebracht: Den „Andachtsjodler“ verstünde man schließlich auch am Brenzursprung, so Tenor Thomas A. Gruber augenzwinkernd. Und er sollte Recht behalten: Man verstand ihn mit den schwäbischen Ohren, noch besser aber mit den Herzen, die dieses Konzert wieder einmal weit geöffnet hatte. Die großartige und fein ausgewogene Mischung, die das Ensemble am Nachmittag übrigens ohne Pause offerierte, was ja auch eine enorme stimmliche Leistung ist, überzeugte durchweg und es gab langen Applaus, der viele Zuhörer zum Aufstehen beflügelte.
Bürgermeister Jörg Weiler dankte dem Ensemble für den abermals gelungenen Auftritt, der ja ein Marathon des Gesangs an diesem Tag bedeutete, und das, obwohl die „Stimmen der Berge“ noch sage und schreibe 16 Auftritte in der Vorweihnachtszeit vor sich haben. Weiler dankte aber auch ganz besonders Ellen Oberdorfer, die mit ihrem rührigen Einsatz wieder einmal vielen Besuchern ein Erlebnis beschert hatte. Und nicht nur das: Der gesamte Reinerlös ging wieder an die Kinderhilfe Rumänien. Und obendrein hatten Ellen Oberdorfer und ihr Team viele, viele Sterne gebastelt und damit erhielten die „Sternstunden“ des Bayerischen Rundfunks, bei denen sich die „Stimmen der Berge“ seit Jahren engagieren, auch kräftige Königsbronner Unterstützung. Die „O Holy Night“, mit denen die „Stimmen der Berge“ zum Abschluss des feinen Konzerts nochmals kräftig die Tränenzufuhr in den Augen antrieb, die Heilige Nacht kann also kommen.
Wiedersehen im nächsten Jahr
Die Fans der „Stimmen der Berge“ sollten sich die Termine im Jahr 2024 gleich vormerken: Am 14. Februar gibt Tenor Stephan Schlögl ein Valentinskonzert mit Streifzügen durch Pop, Jazz und Klassik, und am 14. März steht das Kirchenkonzert mit dem gesamten Ensemble auf dem Programm. Und was in der Weihnachtszeit zu hören sein wird, darüber konnten die Zuhörer abstimmen: Adventskonzert oder die „Heilige Nacht“? Man darf gespannt sein. Und auch 2025, so Ellen Oberdorfer, ist bereits in Planung.