Fledermäuse verzögerten Beginn der Neubebauung in Königsbronn
Schon beinahe zwei Jahre sind vergangen, seit sich der Königsbronner Gemeinderat dafür entschieden hat, dass das Areal in der Ortsmitte, auf dem heute noch das Musikerheim und andere Gebäude stehen, neu bebaut werden soll. Auch die Entscheidung für den Bauträger Godel-Bau aus Stuttgart und dessen Vorstellung von mehreren Wohngebäuden auf dem Gelände stammt aus dem November 2021. Doch bisher ist kaum etwas geschehen, mit der Ausnahme, dass einige Garagen hinter dem Getränkemarkt an der Brenzquellstraße abgerissen wurden.
Im November 2021 waren die Verwaltung unter dem damaligen Bürgermeister Michael Stütz und der Gemeinderat noch davon ausgegangen, dass mit einem Baubeginn frühestens 2023 gerechnet werden kann. Doch die Verfahren haben sich verzögert, wie Jörg Bielke erklärt. „Es hat Verzögerungen gegeben wegen einer naturschutzrechtlichen Untersuchung“, so der Königsbronner Ortsbaumeister. Inzwischen jedoch seien diese Untersuchungen abgeschlossen.
Flugkorridore von Fledermäusen
Das Ergebnis sorgte dafür, dass in Sachen Neubebauung Umplanungen notwendig waren. „Das artenschutzrechtliche Gutachten hat ergeben, dass die geplanten Gebäude in den Flugkorridoren von Fledermäusen liegen“, sagt Bürgermeister Jörg Weiler. Deshalb habe man den Entwurf überarbeiten und die Gebäude etwas anders platzieren sowie die Abstände zwischen den Häusern vergrößern müssen. Die Veränderungen seien inzwischen in die Planungen eingearbeitet.
Offen und ungeklärt ist Bielke zufolge aktuell noch, ob das Gelände, auf dem die Neubebauung entstehen soll, als urbanes oder als Wohngebiet ausgewiesen werden soll. Nach Wunsch der Verantwortlichen sollte es ein urbanes Gebiet sein. Diese dienen dem Wohnen sowie der Unterbringung von Gewerbebetrieben und sozialen, kulturellen und anderen Einrichtungen, die die Wohnnutzung nicht wesentlich stören. Auf diese Weise wäre es nämlich möglich, zusätzlich zu den Wohnungen noch einen gastronomischen Betrieb, etwa ein Café anzusiedeln. „Bezüglich der Ausweisung des Gebietscharakters sind wir in Gesprächen mit dem Landratsamt“, sagt Weiler.
Bebaungsplanverfahren dauert ein halbes Jahr
Doch wie soll es nach den Verzögerungen weitergehen? „Wir gehen davon aus, dass wir im Herbst den Aufstellungsbeschluss für das Bebauungsplanverfahren in den Gemeinderat bringen“, so Ortsbaumeister Bielke. Man wähle in diesem Fall ein vereinfachtes Verfahren, das maximal ein halbes Jahr dauern sollte. Ist das Verfahren abgeschlossen, könnte schon mit der Bebauung begonnen werden.
Vorher jedoch sind noch archäologische Untersuchungen auf Teilen des rund 4.000 Quadratmeter großen Geländes notwendig. Dabei gerät vor allen Dingen der Teil des Areals ins Blickfeld, auf dem noch bis vor wenigen Wochen die Garagen standen. „Das gehört noch zum Umfassungsareal des ehemaligen Klosters, deshalb sind hier probehalber archäologische Grabungen vorgeschrieben“, erklärt Bielke, der allerdings annimmt, dass hier nichts gefunden wird, also keine umfassenden und zeitraubenden Untersuchungen notwendig sind.
Während das Bebauungsplanverfahren also im Herbst gestartet werden soll, ist weiterhin offen, wann das Musikerheim abgerissen wird und wo der Musikverein untergebracht werden kann. Auch die noch an der Brenzquellstraße stehenden Gebäude müssten vor einer Neubebauung teils abgerissen werden.
Die Neubebauung, wie sie vor beinahe zwei Jahren vom Königsbronner Gemeinderat gutgeheißen wurde, sieht vor, dass entlang der Brenzquellstraße drei oder vier Mehrfamilienhäuser mit Satteldach entstehen. Im hinteren Teil des Areals sind dann fünf Punkthäuser vorgesehen, die ein Flachdach haben und dreigeschossig gebaut werden. Und in denen jeweils sieben bis acht Wohnungen unterschiedlicher Größe untergebracht werden. In den Gebäuden an der Straße sind jeweils zehn bis 14 Wohnungen vorgesehen, sodass auf dem Areal insgesamt zwischen 60 und 70 neue Wohneinheiten entstehen.
Leerausbauch wird freigelegt
Zusätzlich zu den Wohngebäuden hat der Investor Godel Bau dem Gemeinderat im November 2021 die Idee präsentiert, auf dem Gelände auch ein „Stadthaus“ zu integrieren, das in der Kurve beim Laborantenhaus stehen könnte. Im Gebäude, vor dem auch ein kleiner, öffentlich nutzbarer, Platz vorgesehen ist, können sich die Planer ein Mischnutzung, vielleicht mit Büros oder einer kleinen Touristen-Information vorstellen. Im Zuge der Neubebauung soll auch der bisher verdeckt fließende Leerausbauch wieder ans Tageslicht und erlebbar gemacht werden, außerdem ist eine Verbindung zum Klosterhof geplant.