Großer Organist an Königsbronns "kleiner Orgel"
Rund 50 Zuhörer waren in die Königsbronner Klosterkirche gekommen, um Paolo Oreni aus Treviglio in Italien an der Link-Orgel von 1888 zu hören – und sie waren beeindruckt und spendeten kräftig Beifall. Das Orgelkonzert war ein weiterer glanzvoller Höhepunkt in der Reihe des Königsbronner Musiksommers.
Die „kleine Orgel in der kleinen Kirche“, wie Oreni sie nennt, ist für den großen Organisten in der Tat eher klein. Aber die mechanische Kegelladeorgel der Romantik mit ihren zwölf Registern hat es ihm angetan.
Konzertbeginn mit einem Bach-Stück
Der Abend begann mit einem Stück von Johann Sebastian Bach. Mit atemberaubender Geschwindigkeit und Präzision bewegte Oreni virtuos Hände und Füße über die Tasten und Pedale. Magie entfaltete sich in Romantik-Werken von Franz Liszt und Cesar Franck. Ein harmonischer Kontrast zwischen den tiefen, kaum wahrnehmbaren Tönen des Subbasses im Pedal und den sanften, schwebenden Klängen der Flaute dolce auf dem oberen Manual erzeugte eine geradezu meditative Schönheit, die die besondere Stärke der Königsbronner Orgel offenbarte.
Den Höhepunkt des Konzerts bildete Orenis beeindruckende Improvisation. Das Publikum durfte vier verschiedene bekannte Werke wählen, die der Organist virtuos und frei miteinander verknüpfte.
Die Veranstaltung wurde von Simon Holzwarth, dem neuen Dekanatskantor in Oettingen, moderiert, der Oreni während seiner Deutschlandtour begleitet. Beide Künstler zeigten sich außerdem begeistert von dem zweimanualigen Sperrhake-Cembalo, das dank einer großzügigen Stiftung nun zur Klosterkirche gehört. Oreni und Holzwarth haben bereits Pläne, gemeinsam auf Orgel und Cembalo zu musizieren. Der Königsbronner Musiksommer entwickelt sich also weiter.