Woher auch immer die Idee kam: Sie war keine gute. Die Entscheidung des Königsbronner Gemeinderats, im Zuge der Haushaltseinbringung und -verabschiedung mit einer Stimme zu sprechen und die Tatsache, dass sich auch Bürgermeister Jörg Weiler nicht ausführlicher zur aktuellen Situation der Gemeinde und zu deren Perspektiven äußerte, ist nicht nur ungewöhnlich. Sie ist beschämend.
Darüber, was Rat und Bürgermeister zu dieser Vorgehensweise veranlasst haben mag, kann nur gerätselt werden. Wollte man nach außen hin Einigkeit und Geschlossenheit demonstrieren? Das wäre ja grundsätzlich nicht verwerflich. Doch in Zeiten, in denen der öffentliche politische Diskurs wichtiger denn je ist, um der Bevölkerung transparentes Handeln zu vermitteln, wäre es umso wichtiger gewesen, aufzuzeigen, wie sich die gewählten Volksvertreter positionieren und die Lage einschätzen. Doch diesbezüglich bleiben die Königsbronnerinnen und Königsbronner ratlos zurück.
Woher kommen die steigenden Gewerbesteuereinnahmen ab 2026? Welche konkreten Maßnahmen werden angegangen, um bei den Ausgaben zu sparen? Welche Positionen wurden aus dem Plan herausgestrichen, um ihn genehmigungsfähig zu machen? Welche Perspektiven hat die Gemeinde überhaupt? Über all das wurde kein Wort verloren.
Was in der großen Politik die „Rede zur Lage der Nation“ ist, ist im Kommunalen die Rede zur Haushaltseinbringung. Hier hat Bürgermeister Weiler es versäumt, Klartext zu reden, Visionen aufzuzeigen oder auch nur klar Stellung zur aktuellen Lage zu beziehen. Dass auch die Fraktionen darauf verzichten, sich zu positionieren und ihre Meinung kundzutun, lässt für den Außenstehenden nur zwei Erklärungen zu: entweder, alle haben angesichts der Haushaltslage resigniert, sehen keine Handlungsansätze und warten ab, was da kommen mag. Oder aber es gibt diese Lösungsansätze, sie werden den Königsbronnern derzeit aber verschwiegen. Beides ist verwerflich und schadet dem Ruf der Verwaltung, des Gemeinderats und letzten Endes der gesamten Gemeinde.