Auf insgesamt 65 Kilometer beläuft sich das Straßennetz, das die Gemeinde Königsbronn ihr Eigen nennt. Dazu gehören Verbindungsstraßen zwischen den Ortsteilen ebenso wie Durchfahrstraßen, innerörtliche Verbindungsstraßen, aber auch größere und kleinere Straßen in Gewerbe- und Wohngebieten. Dieses Netz muss instandgehalten werden, und natürlich ist der Zustand der Straßen ganz unterschiedlich. Manche wurden erst neu gebaut, andere vor längerer Zeit saniert und wieder andere sind seit Jahrzehnten unverändert geblieben, was ihrem Zustand nicht unbedingt zuträglich war.
Um einen Überblick über den Straßenzustand zu haben, wurde im Jahr 2014 ein Straßenkataster eingeführt, das nicht nur den damaligen Zustand jeder einzelnen Straße klassifizert, sondern in dem auch die Quadratmeter aufgeführt und analysiert sind. Im vergangenen Jahr wurde dieses Kataster fortgeschrieben, der Zustand nach zehn Jahren erneut eruiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung stellte Ortsbaumeister Jörg Bielke dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung vor.
Fünf Kategorien von Straßen
Eingeteilt sind die Straßen demzufolge in fünf Kategorien, wobei die vierte den besten Straßenzustand bedeutet. „Glücklicherweise haben wir keine Straße in Kategorie Null, die unverzüglichen Sanierungsbedarf bedeutet“, so Bielke. Gleichwohl gebe es einige, die derzeit noch in der Kategorie 1 gelistet sind, die als „schwere Schäden und umgehenden Sanierungsbedarf“ aufweisen.
Insgesamt, betonte der Ortsbaumeister, seien in den zurückliegenden zehn Jahren etliche Straßen erneuert worden, wodurch die Zahl jener in den unteren Kategorien weniger geworden sei. Viele Straßen seien auch noch auf dem gleichen Stand wie 2014. „Aber wir dürfen uns auch nichts vormachen: Wir können nie so schnell sanieren, wie die Straßen schlechter werden.“ Vor allen Dingen, weil die Sanierung auch jede Menge Geld kostet. Das machte Bielke an einem Beispiel deutlich: In die Kategorie 1 fallen derzeit rund 11.000 Quadratmeter Straße, würde man hier nur die Beläge erneuern, würde das etwa sechs Millionen Euro kosten, käme noch der Unterbau hinzu, wäre man schon bei 15 Millionen Euro. Wohlgemerkt ohne neue Kanäle und Versorgungsleitungen.
Schlechte Zustände in den Teilorten
Doch diese 11.000 Quadratmeter betreffen allein den Kernort. In den Teilorten gibt es verhältnismäßig mehr Straßen, die den Straßenzustand 1 aufweisen. In Zang sind es knapp 4800 und in Ochsenberg etwa 2900 Quadratmeter, womit es in Königsbronn insgesamt 18.7000 Quadratmeter Straße gibt, die schwere Schäden aufweisen. Doch angesichts der Sanierungen in der Vergangenheit, die mal mit größerem, mal mit kleinerem Aufwand betrieben wurden und manchmal nur Teilstücke von Straßen betrafen, sind es im Zehnjahresverglich weniger geworden. Die meisten Flächen fallen mit 154.000 Quadratmetern unter die Kategorie 3 (leichte Schäden, langfristiger Sanierungsbedarf), gefolgt von der Kategorie 2 (mittlere Schäden, mittelfristiger Sanierungsbedarf) mit 125.000 Quadratmetern. „Das sind auch die Straßen, auf die wir uns mittelfristig am meisten konzentrieren sollten, denn von allein werden sie nicht besser, und viele sind schon sehr in Mitleidenschaft gezogen worden“, betonte Bielke gegenüber dem Gemeinderat.

Wobei der Ortsbaumeister auch riet, angesichts der enormen Kosten nicht immer gleich ganze Straßenzüge zu erneuern und nicht unbedingt auf die neuesten Standards zu setzen. „Wenn eine Straße 50 Jahre gehalten hat, dann hält sich auch noch länger, auch wenn an manchen Stellen ausgebessert werden muss. Würden wir uns immer an die aktuellsten DIN-Normen halten, wären die Kosten dreimal so hoch“, sagte Bielke. Gleichwohl gelte natürlich, dass eine Straße, wenn es Schäden bei den Versorgungsleitungen gebe, auch gleich saniert werde. „So etwas können wir nur schwer planen, in diesen Fällen müssen wir einfach schnell reagieren und handeln.“ In den zurückliegenden fünf Jahren habe die Gemeinde rund fünf Millionen Euro für Straßensanierungen ausgegeben, grundsätzlich liege man damit im durchschnittlichen Soll. Die derzeit bedeutendste und teuerste Sanierung findet auf der Hoppeleshalde, also der Verbindungsstraße zur Waldsiedlung statt. Erneuert wird zudem die Uferstraße im Rahmen der Umgestaltung am Itzelberger See.
Das innerörtliche Straßennetz im Kernort weist eine Länge von 23,4 Kilometern aus, in Ochsenberg sind es 4,3, in Itzelberg 5,4 und in Zang sieben Kilometer. In den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde gehören aber auch die Gemeindeverbindungsstraßen mit einer Gesamtlänge von 8,3 Kilometern. „Ja, wir haben viele Straßen und die kosten auch viel Geld“, erklärte Bielke dem Gemeinderat. In dessen Zuständigkeit, aber auch in dem der Verwaltung liegt es, welche Straßen als nächstes saniert werden. Die Erkenntnisse aus der Fortschreibung des Straßenkatasters sollen auch in die Haushaltsberatungen eingehen.
Fünf Kategorien
Nicht nur der Zustand ist im Königsbronner Straßenkataster in fünf Kategorien aufgeteilt, auch die Straßentypen sind klassifiziert. In der Kategorie 1 findet man die klassifizierten Hauptverkehrsstraßen, in der Kategorie 2 die Hauptverkehrsstraßen mit Buslinie. Die Ziffer 3 steht für Haupterschließungsstraßen, die 4 für Anliegerstraßen. In der Kategorie 5 werden Feld- und Fußwege zusammengefasst.