Dass Königsbronn touristisch einiges zu bieten hat, ist auch über die Grenzen des Landkreises hinaus bekannt. Das historische Rathaus, der Brenzursprung und der Itzelberger See ziehen Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung an. Doch dass die Gemeinde quasi als Wiege der Eisenindustrie bezeichnet werden kann, ist vielen wohl weniger geläufig. Damit ist Königsbronn der älteste Industriestandort Deutschlands – wenn nicht der Welt.
Vieles erinnert im Ort noch an die Anfänge, die bis ins Jahr 1365 zurückreichen, als die Mönche des einstigen Zisterzienserklosters mit der Eisenverhüttung begannen. Denn zahlreiche Gebäude, die über die Jahrhunderte entstanden und in direktem Bezug zur Eisenverarbeitung stehen, haben bis heute Bestand und sind in der jüngeren Vergangenheit dank des Engagements des örtlichen Kulturvereins restauriert worden. Zu diesen baulichen Denkmälern führt der Königsbronner Industrie- und Geschichtspfad. Der bietet heimatgeschichtlich Interessierten bei einem Spaziergang tiefe Einblicke in die Historie Königsbronns, aber auch sehr viele Informationen rund ums Thema Eisenverarbeitung und –gewinnung.
Rundweg mit mehreren Varianten
Der Pfad ist als Rundweg angelegt, Start- und Zielpunkt ist das Königsbronner Rathaus. In unmittelbarem Umfeld des historischen Gebäudes mit seiner spätbarocken Fassade befinden sich mit der Hammerschmiede und dem Turbinenhaus auch gleich die ersten Stationen, eine weitere liegt ebenfalls nur wenige Meter entfernt, beim Biergarten des ehemaligen Gasthauses Rössle: die Masselhäuschen aus dem 18. Jahrhundert, in denen die Hüttenwerke Roheisen lagerten.
Weiter führt der Pfad durch den Klosterhof, wo an der früheren Klostermauer beeindruckende Gedenktafeln aus Eisen zu bestaunen sind. An allen insgesamt 19 Stationen geben ausführliche Hinweisschilder Informationen darüber, welche Bedeutung die Bauwerke einst hatten. In weiten Teilen ist der Industrie- und Geschichtspad mit der Königsbronner „Kulturmeile“ identisch.
Zahlreiche der Stationen liegen direkt im Ortskern, sodass sie sehr einfach fußläufig zu erreichen sind. Doch bietet der Pfad unterschiedliche Varianten an, die beispielsweise auch die Pfefferquelle und das Flammofengebäude hinter den Hüttenwerken einschließen. Zudem führt der Weg, der knapp drei Kilometer umfasst, zur Feilenschleiferei mit ihrem restaurierten historischen Wasserrad.
Die längste Variante des Pfades führt auch noch zur Kohlplatte im Wald am Osthang des Tales. Die hier einst zahlreich ansässigen Köhlereien produzierten die für die Eisenherstellung benötigte Holzkohle. Dass auch der Itzelberger See direkt mit der Eisenverhüttung zu tun hat, wissen wohl die wenigsten. Doch dieser von den Mönchen künstlich aufgestaute See wurde schon im 14. Jahrhundert angelegt, zum einen, um Energie zu gewinnen, zum anderen, um ihn als Fischteich zu nutzen.
Zwischen 1471 und 1479 errichteten die Mönche hier eine Eisenschmiede. Der Rundweg um den See jedenfalls ist zu jeder Jahreszeit einen Spaziergang wert. Wer gut zu Fuß ist, kann auf dem Rückweg in Richtung Rathaus auch einen Abstecher zur Ruine Herwartstein machen, die auf dem gleichnamigen Felsen auf der Westseite des Tales zu finden ist.
Die Informationstafeln an den Stationen verschaffen einen guten Überblick über die Königsbronner Ortsgeschichte. Durchgängig ausgeschildert ist der Industrie- und Geschichtspfad als Rundweg jedoch nicht, auch wenn es im Ort Wegweiser zu den einzelnen Stationen gibt. Während viele Sehenswürdigkeiten des Pfades nur von außen zu betrachten sind, gibt es auch einige, die im Innern viel Interessantes bereithalten. Führungen, die der Königsbronner Kulturverein anbietet, können übers Rathaus gebucht werden.