Mit Hilfe der Comboni-Missionare

So geht es für die Uganda-Hilfe von Helene Dingler aus Königsbronn in die Zukunft

Seit über 28 Jahren unterstützt die Königsbronnerin Helene Dingler mit ihrem Team in Nord-Uganda Missionsstationen, Krankenhäuser und Schulen der Comboni-Missionare. 2012 kam der Südsudan dazu. Helene Dingler spricht über die aktuellen Projekte und wagt einen Ausblick, wie es weitergehen soll.

Es ist ein regnerischer Tag auf dem Seegartenhof zwischen Königsbronn und Oberkochen, an dem sich Helene Dingler und Antje Horrer zusammensetzen, um die letzten Vorbereitungen für einen Dia-Vortrag in Gerstetten zu treffen. Helene Dingler: Dieser Name ist seit 28 Jahren untrennbar mit der Uganda-Hilfe verbunden. Angefangen hat alles 1996, als sie den Comboni-Missionar Pater Josef Gerner kennengelernt hatte. Sein Bericht aus dem afrikanischen Kriegsgebiet inspirierte sie, selbst Spenden für Uganda zu sammeln. Wie sie das getan hat und heute noch tut? "Mit meiner Floristik und Töpfereien, eben mit Dingen, die es nur bei uns gibt", sagt Dingler.

Auf verschiedenen Märkten wie hier bei der Steinheimer Dorfweihnacht verkauft Helene Dingler ihre selbstgemachten Gestecke. Christian Thumm

Helene Dingler selbst geht auf sechs bis sieben Märkte im Jahr. Ob es Bauernmärkte, Wochenmärkte oder Nikolausmärkte sind: Sie kommt gerne mit den Menschen ins Gespräch, die auch länger am Stand verweilen, "besonders dann, wenn ich mich hinsetze und meine Kränze vor Ort binde."

Das schlägt sich auch in den Spenden nieder: Im vergangenen Jahr sind allein durch die Märkte rund 12.000 Euro zusammengekommen. Dazu kommen über 500 Spenderinnen und Spender, "von Hamburg bis zum Bodensee". Märkte seien ihr Marketing. Alte Schule eben, bei der interessierte Menschen sehen, dass auch etwas getan werde: "Wir halten nicht nur die leeren Hände hin, sondern tun auch etwas", sagt sie.

Helene Dingler reist selbst nach Uganda

2004 reist Helene Dingler das erste Mal selbst nach Uganda, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu verschaffen und Hilfsgüter zu überbringen. Damals hatte die bewaffnete Widerstandsbewegung der "Lord’s Resistance Army" (LRA) die Bevölkerung im Norden Ugandas terrorisiert und dabei viele Kinder entführt und als Kindersoldaten missbraucht. Weitere Reisen folgten, aber nicht ohne Hindernisse, unter anderem im März 2016: Mit sechs großen und drei kleinen Koffern sind sie in Brüssel, als Selbstmordattentäter angreifen. Nach langen Nächten im Flughafen und umgebuchten Flügen kamen sie eine Woche später als geplant in Uganda an.

2018 ist Helene Dingler das letzte Mal in die Regionen nach Uganda geflogen, um sich vor Ort ein Bild zu machen und Hilfsgüter zu bringen. Kre

Die Uganda-Hilfe: Das ist nicht nur Helene Dingler, sondern auch ihr ganzes Netzwerk, das sie sich über Jahrzehnte aufgebaut hat. Neben Pater Josef Gerner, der nach jahrzehntelangem Einsatz in Uganda nun im Missionshaus der Comboni-Brüder in Ellwangen ist, helfen Bruder Konrad Tremmel, Bruder Günther Nährich und Bruder Bernhard Hengl mit den Menschen vor Ort in Uganda traumatisierten Kindern, Männern und Frauen, eine Perspektive zu finden und einen Neuanfang zu wagen.

Zu ihrem Netzwerk gehören Menschen, unter anderem in beiden Pfarrhäusern in Königsbronn, im Königsbronner Rathaus oder der örtlichen Apotheke. Dabei könne sich jeder mit seinen Talenten einbringen, die er hat, sagen Helene Dingler und Antje Horrer. Die Comboni-Brüder in Uganda zum Beispiel seien ausgebildete Schreiner und Handwerker, die ihr Wissen an die jungen Menschen weitergeben. "Bildung ist der Weg aus der Armut heraus und eröffnet Perspektiven und Chancen", sagt Helene Dingler.

Hilfe für das Krankenhaus in Matany

Doch nicht nur die hohen Kosten machen den Menschen in der Region zu schaffen. Der Krieg und die Traumata der Kinder sind allgegenwärtig. Gerade auch im medizinischen Bereich gebe es zum Beispiel für Bruder Günther Nährich viel zu tun. Im St. Kizito-Hospital hätten er und seine Mitarbeiter 37.000 ambulante und 13.000 stationäre Patienten versorgt und knapp 85.000 Kilometer in schwer zugänglichen Gebieten zurückgelegt, um den Menschen zu helfen. Spenden werden dort im Moment besonders für die Ausbildung von Hebammen und Krankenschwestern gebraucht.

Bruder Bernard Hengl wirkt im Südsudan, wohin er gemeinsam mit anderen Männern regelmäßig nachts mit einem Lkw 30 Tonnen Nahrungsmittel aus Uganda bringt - ja geradezu schleust. "Hunderte Familien können dadurch überleben", schreibt Bruder Bernard. Für alte Menschen, die nicht mehr rechtzeitig flüchten konnten, baut er Hütten für je 1.200 Dollar. Geld wird dringend gebraucht - ebenso, um die älteren Menschen und hunderte von Familien mit Essen zu versorgen.

"Vielleicht fliege ich noch einmal runter"

2018 war Helene Dingler das letzte Mal persönlich vor Ort in Uganda. 2020 hatte ihr zunächst Corona und 2023 ein Unfall drei Wochen vor der Abreise einen Strich durch die Rechnung gemacht. "2020 saßen wir auf gepackten Koffern, als Corona unsere Reisepläne durchkreuzt hat", erinnert sich Dingler. Die Sehnsucht, noch einmal zu den Menschen nach Uganda zu fliegen, ist ihr anzusehen: "Man lässt einfach etwas von sich da unten." Vielleicht fahre sie wieder hin, um hautnah zu erleben, wie ihr Engagement das Leben vieler Menschen nachhaltig verändert.

News zur Uganda-Hilfe und den Projekten

Informationen rund um die Uganda-Hilfe gibt es unter www.koenigsbronn.de oder unter www.se-heidenheim-nord.drs.de. Dort sind auch die Bankdaten zu finden, unter denen für das Projekt gespendet werden kann.

Helene Dingler selbst ist weiter aktiv und wird am Dienstag, 12. März, von 12 bis 14 Uhr in den Heidenheimer Schlossarkaden sein und Selbstgemachtes verkaufen. Am Freitag, 10. Mai, können Interessierte auf dem Wochenmarkt in Königsbronn mit Helene Dingler ins Gespräch kommen.