Teure Großbaustelle in zwei Straßen steht bevor
Den Anwohnern in der Mörike- und der Carl-Zeiss-Straße in Königsbronn stehen umfangreiche Bauarbeiten bevor. Denn hier muss der bisher in der Straße liegende alte Kanal durch einen neuen ersetzt werden. Grund dafür ist, dass die Kanalisation in diesem Bereich aufgrund der dünnen Rohre überlastet ist. Wie Dietmar Komposch, Chef des Bauverwaltungsamts, den Mitgliedern des Gemeinderats in dessen jüngster Sitzung erläuterte, ist das Problem schon seit vielen Jahren bekannt, doch wurde das Thema immer wieder aufgeschoben. Schon im Jahr 2005 habe man den Kanal in der Mörikestraße im Bereich zwischen der B19 und dem Parkplatz der Hüttenwerke am Lindenweg erneuert, danach aber nicht weitergemacht.
Abwasser im Leerausbach
Die Probleme äußerten sich in der Vergangenheit auch darin, dass bei starkem Regen aufgrund eines alten Regenüberlaufs, der nicht mehr auf dem Stand der Technik ist, Abwasser in den Leerausbach gelangte. Das wiederum habe die Wasserqualität stark gemindert, so dass das Landratsamt zeitnahe Lösungen des Problems und eine Schließung des Regenüberlaufs gefordert habe, berichtete Komposch.
Nun also soll das Thema angegangen werden. Doch werden die Bauarbeiten deutlich komplizierter und erheblich teurer, als ursprünglich angenommen. War man im Rathaus erst noch von Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro ausgegangen, so liegen sie jetzt tatsächlich beim Doppelten, nämlich bei 2,2 Millionen Euro. Die deutlich höheren Kosten sahen die Gemeinderäte zwar kritisch, doch letzten Endes, so der Konsens, bleibt nichts anderes übrig, als das Geld zu investieren, und so erhielt die Firma Scharpf aus Zöschingen den Zuschlag für die Arbeiten.
Hebewerk muss eingebaut werden
Als Gründe für die Kostensteigerung nannte Komposch einerseits die hohen Baupreise, aber auch technische Probleme. So führe der Abwasserkanal aktuell über ein privates Grundstück, doch der Eigentümer möchte nicht, dass der neue und deutlich breitere Kanal auch über dieses geführt wird. Da also eine neue Trasse benötigt wird und diese die Hauptwasserleitung der Landeswasserversorgung kreuzt, muss ein zusätzliches Hebewerk eingebaut werden. „Wir können den Kanal nur über die Leitung der Landeswasserversorgung führen, nicht darunter durch“, erklärte Komposch.
„Wir werden die Gelegenheit nutzen und hier gleich eine zukunftsfähige Infrastruktur bauen“, so der Leiter des Bauverwaltungsamts. Dazu gehöre unter anderen die Erneuerung der Versorgungsleitung, „natürlich wird auch alles für die Breitbandversorgung vorbereitet“. Außerdem sollen die Stromleitungen, die bisher noch über die Hausdächer laufen, in den Boden verlegt werden. Über Details sollen die betroffenen Anwohner bei einer Veranstaltung in der Hammerschmiede informiert werden.
Nachfragen unserer Redaktion zu einem möglichen Baustart, der voraussichtlichen Dauer der Arbeiten und der Vorgehensweise wurden von der Gemeindeverwaltung Königsbronn nicht beantwortet.