Regional bekannter Künstler

Ein Leben für die Kunst: Trauer um den gebürtigen Ochsenberger Hans Bäurle

Der gebürtige Ochsenberger Hans Bäurle war weit über den Landkreis Heidenheim als Künstler bekannt. Anfang Mai ist er im Alter von 93 Jahren verstorben.

Für den gebürtigen Ochsenberger Hans Bäurle stand schon immer fest: Er wird Künstler werden. Mehr als 50 Jahre lang war er das auch und bereicherte die regionale Kunstszene. Anfang Mai ist er im Alter von 93 Jahren verstorben. Auch wenn ihm der Zugang zu Büchern, Bildern und Kunst erschwert wurde, da er als ältester Sohn eigentlich den Hof seines Vaters übernehmen sollte, so begann Bäurle doch nach dem Zweiten Weltkrieg eine Lehre als Maler in Heidenheim.

Von diesem harten Kampf in seinem Zuhause erzählt er in seiner Autobiografie „Ein unbeugsamer Wille“. Durch die Unterstützung und Förderung seines damaligen Lehrmeisters konnte Hans Bäurle kurz darauf an einer privaten Kunstschule in München sein Wissen vertiefen und seine Fähigkeiten ausbauen. Noch während er das Großstadtleben kennen und schätzen lernte, ging ihm das Geld aus und er musste zurück nach Ochsenberg.

Hans Bäurle war vor allem im Raum Böblingen als Künstler bekannt. Archiv/Joachim Ziller

Von 1953 bis 1958 studierte Bäurle dann an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Als die Finanzen auch hier wieder knapp wurden, begann er, Porträts für amerikanische Soldaten zu malen und Blut zu spenden. Kurz darauf wandte sich das Blatt: Bäurle wurde mit dem Akademiepreis Kunst am Bau für seine Wandgestaltung der Uni-Mensa ausgezeichnet, was ihm 5.000 D-Mark einbrachte, wodurch er sich ein regelrechtes „Luxusleben“ leisten konnte. Hans Bäurle kaufte sich ein Auto, einen Fotoapparat und reiste sechs Wochen lang durch Ägypten. Diese Reise war laut ihm das Sinnvollste, was er mit dem Geld gemacht hat.

Von Ochsenberg nach Altdorf bei Böblingen

Eine große Liebe und Verbindung hatte er zur Türkei. Bäurle unterrichtete vier Jahre lang an einer Kunstschule in Istanbul, die in den 60er-Jahren durch die Unterstützung der Kunstakademie Stuttgart errichtet wurde. Mit großem Erfolg in der Selbstständigkeit eröffnete der Maler ein Atelier, welches er von 1963 bis 1969 leitete. Er lebte und arbeitete mehr als 50 Jahre in Altdorf bei Böblingen und gewann noch zahlreiche Wettbewerbe in der Sparte Kunst am Bau.

Durch seine Werke wie das Holzrelief, das lange Zeit im Eingang des Kreiskrankenhauses Heidenheim stand, oder ein Emaille-Wandbild im Speisesaal sowie das Glasfensterband in der Ochsenberger Johanneskirche hinterließ er seine Spuren auch in der Region Heidenheim. Die letzten Jahre seines Lebens litt Hans Bäurle an einem Augenleiden, welches ihn jedoch nicht davon abhielt, bis zum Schluss weiterhin mit einer Lupe und einer speziellen Brille zu malen.

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