Ermittlungen der Staatsanwaltschaft

Verwaltungsräte der Hüttenwerke Königsbronn in Untersuchungshaft

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen zwei Mitglieder des Verwaltungsrats der HWK1365 SE, diese sitzen in Untersuchungshaft. Warum das keine direkten Auswirkungen auf den Betrieb der Königsbronner Hüttenwerke hat:

Zwei Mitglieder des Verwaltungsrats der HWK 1365, also der Königsbronner Hüttenwerke, sitzen in Untersuchungshaft. Das hat das Unternehmen mitgeteilt. Es handelt sich dabei um den geschäftsführenden Direktor der Gesellschaft, Wolf Waschkuhn, und um Frank Günther, Mitglied des Verwaltungsrats von HWK 1365.

„Soweit der Gesellschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt bekannt, beziehen sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft München I auf Vorgänge, die bereits einige Jahre zurückliegen und in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der HWK 1365-Gruppe stehen“, heißt es in einer Ad-hoc-Mitteilung des Königsbronner Unternehmens.

Das Tagesgeschäft läuft weiter

Das bestätigt auch Dr. Heiko Hesemann, der als Geschäftsführer für die Hüttenwerke Königsbronn GmbH verantwortlich für das operative Geschäft ist: „Unser Unternehmen betreffen die Ermittlungen nicht, das Tagesgeschäft läuft ganz normal weiter, es gibt keinerlei Beeinträchtigungen.“

Über das Ermittlungsverfahren gegen die beiden Verwaltungsratsmitglieder der HWK 1365 ist ihm auch wenig bekannt. Die Hüttenwerke Königsbronn sind zwar eine hundertprozentige Tochter dieses Unternehmens, mit Waschkuhn und Günther jedoch habe er bisher wenig zu tun gehabt, sagt Hesemann. „Es gab einmal monatlich einen Austausch, in erster Linie ging es dabei um aktuelle Zahlen.“

„Über andere Geschäfte der beiden Herren bin ich nicht informiert, ich weiß nicht, was in der Vergangenheit war“, sagt Hesemann weiter, der seit 2019 Geschäftsführer in Königsbronn ist. Die Vorwürfe, wegen der gegen die beiden Verdächtigen ermittelt wird, liegen weiter zurück.

Mit dem operativen Geschäft habe die HWK 1365 SE wenig zu tun gehabt, insofern sei dieses durch die Untersuchungshaft auch nicht beeinträchtigt. Dass der Verwaltungsrat, der aus insgesamt drei Personen besteht, jetzt nicht mehr handlungsfähig ist, spiele derzeit auch keine allzu große Rolle, so Hesemann. Lediglich wenn größere Investitionen anstünden, müsste dieser um Genehmigung ersucht werden, und das sei aktuell nicht der Fall. „Ich gehe aber davon aus, dass bei der HWK 1365 SE nach schnellen Lösungen gesucht wird.“

Unklar, wie lange U-Haft andauern wird

Wie lange die beiden Verwaltungsratsmitglieder in Untersuchungshaft bleiben werden, sei ihm nicht bekannt, so der Hüttenwerke-Geschäftsführer: „Das Wichtigste für uns ist aktuell, dass das operative Geschäft weiterläuft wie bisher.“

Auch der Erste Bevollmächtigte der Heidenheimer IG Metall, Tobias Bucher, sieht den laufenden Betrieb der Hüttenwerke durch die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht gefährdet. Auch seinen Informationen zufolge stehen die Vorwürfe gegen Waschkuhn und Günther nicht im Zusammenhang mit der HWK oder deren Tochtergesellschaft HWK. „Soviel ich weiß, sind das privatrechtliche Ermittlungen.“

Von

Die HWK 1365 SE ist die Muttergesellschaft der Hüttenwerke Königsbronn GmbH und ist seit dem vergangenen Jahr an der Düsseldorfer Börse notiert. Ein weiteres Unternehmen, die HWK Produktion GmbH ist wiederum eine Tochter der HWK Königsbronn, auch in diesem Unternehmen ist Hesemann Geschäftsführer.

Von der Staatsanwaltschaft München I wird bestätigt, dass "gegen den Beschuldigten Wolf W. ein Ermittlungsverfahren wegen Wirtschaftsdelikten" geführt wird. "Bei einem Unternehmen in Königsbronn wurde durchsucht, ob überhaupt ein Bezug dieses Unternehmens zu den Vorwürfen besteht, ist Gegenstand der Ermittlungen. Der Beschuldigte Wolf W. sitzt seit Mitte Januar 2025 in Untersuchungshaft, der Beschuldigte Frank G. sitzt seit Anfang Dezember 2024 (in anderer Sache) in Untersuchungshaft", so die Auskunft von Oberstaatsanwältin Anne Leiding.

An der Börse notiert

Im August 2024 ist der Börsengang der Hüttenwerke Königsbronn (HWK) an der Börse Düsseldorf erfolgt. Das Unternehmen wurde zunächst von der Terentius SE, einer Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Köln, übernommen. Die Avir Walze Holding GmbH, Muttergesellschaft der Hüttenwerke Königsbronn GmbH, verschmolz wiederum mit der Terentius SE, das daraus hervorgehende Unternehmen HWK 1365 ist seitdem an der Börse notiert.

2019 konnten die Hüttenwerke aus einer fast aussichtslosen wirtschaftlichen Situation gerettet werden, unter anderem durch das Engagement der Beschäftigten, die seither mit 33,34 Prozent am Unternehmen beteiligt waren. Weitere Firmenanteile gehören Frank Günther und Wolf Waschkuhn. Wie viele Anteile auch nach dem Börsengang noch in Händen der Belegschaft sind, ist nicht bekannt.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar