Marode Verbindungsstraße

Warum die Sanierung der Königsbronner Hoppeleshalde so aufwändig ist

Die Sanierung der Hoppeleshalde in Königsbronn dauert weiter an. Warum die Arbeiten so aufwändig sind und wie weit man bisher schon gekommen ist.

Lediglich zwei Tage hat es gedauert, um den gesamten Straßenbelag auf der Hoppeleshalde abzufräsen. Um dies zu bewerkstelligen, war in der vergangenen Woche die zweitgrößte Fräsmaschine Deutschlands auf der Verbindungsstraße zwischen Königsbronn und der Waldsiedlung am Werk – und sie hat ganze Arbeit geleistet: „Der Straßenbelag ist komplett abgetragen und zerkleinert“, so der Königsbronner Ortsbaumeister Jörg Bielke.

Man habe sich für diese Vorgehensweise entschieden, weil dann das abgetragene Material vor Ort zermahlen und wieder in die Straße eingebaut werden kann. „Hätten wir alles abgefahren, wären das 3800 Kubikmeter Material gewesen, das entspricht etwa 550 Lkw. Die gleiche Menge Schotter hätte dann wieder angefahren werden müssen, um den Unterbau zu errichten. Das wäre ökologisch nicht sinnvoll gewesen“, so Bielke. So also kann der bisherige Straßenbelag wieder als Unterbau genutzt werden.

Mit dem Abfräsen des Belags ist die Baustelle einen bedeutenden Schritt weiter. Jetzt werde das Material verdichtet und wieder eingebaut, die Schicht hat eine Stärke von etwa 25 Zentimetern. Der Ortsbaumeister geht davon aus, dass diese Arbeiten auf der rund 1,5 Kilometer langen Strecke bis Ende April abgeschlossen sein werden.

Die Straße ist quasi zum Abhang hin abgerutscht.

Jörg Bielke, Ortsbaumeister

Dem Abfräsen des Belags waren umfangreiche Arbeiten vorausgegangen, die schon im September vergangenen Jahres begonnen haben. Seitdem ist die Strecke voll gesperrt. „Das Problem ist, dass in der Vergangenheit bei einer Sanierung der Straße der neue Belag lediglich auf den alten aufgetragen wurde. Das hat über die Jahre wie ein Gleitlager gewirkt, die Straße ist quasi zum Abhang hin abgerutscht“, erklärt Bielke. Um dies künftig zu verhindern, wurde auch der alte Belag mit abgefräst.

Die massiven betonierten Kopfbalken sollen die Straße zum steilen Abhang hin stabilisieren. Andreas Uitz

Mit Mikropfählen stabilisiert

Ohnehin ist der abschüssige Hang eines der Hauptprobleme an dieser Baustelle. Um die Straße zu stabilisieren, mussten in den vergangenen Monaten an vier besonders abschüssigen Böschungsabschnitten Kopfbalken betoniert werden. Um diese sehr massiven Betonmauern, die eine Gesamtlänge von rund 250 Metern aufweisen, abzustützen, wurden 280 Mikropfähle eingebaut. Doch auch dabei gab es Bielke zufolge zunächst Probleme. „An einigen Stellen wurde beim Bohren der Löcher festgestellt, dass das Gestein so zerklüftet ist, dass der Beton durchgeflossen ist.“ Deshalb musste man sich mit sogenannten Strümpfen behelfen, in denen die Stahlarmierungen mit einem Durchmesser von 28 Millimetern betoniert wurden. „Das war nicht vorhersehbar, aber wir sind trotzdem noch im Zeitplan“, so Bielke. Wie hoch die Mehrkosten durch die Maßnahme sind, muss sich noch zeigen, zur Not wird die Sanierung des Belags vor dem Ortsschild Töbele beendet, um im Kostenrahmen zu bleiben.

Die 1,5 Kilometer lange Hoppeleshalde schlängelt sich am Abhang zwischen Königsbronn und der Waldsieldlung entlang. Geyer-Luftbild

Im nächsten Schritt wird mit dem Bau der Randsteine, der Bankette und der Entwässerung begonnen. Auch das wird Bielke zufolge angesichts der Länge der Strecke seine Zeit dauern. Da die Straße mitten durch ein Flora-Fauna-Habitat läuft, sei es wichtig, bis Ende April mit den schwersten Arbeiten, die besonders viel Lärm machen, fertig zu sein. Bis die endgültige Fahrbahndecke eingebaut wird, wird es also noch dauern. Den Planungen zufolge sollen die Bauarbeiten spätestens im Herbst beendet, die Hoppeleshalde dann wieder befahrbar sein.

Kosten trägt die Gemeinde

Die reinen Baukosten für die Sanierung der Hoppelshalde belaufen sich auf rund 1,8 Millionen Euro. Inklusive der Planungs- und sonstiger Kosten wird mit rund drei Millionen Euro gerechnet. Fördermittel erhält die Gemeinde Königsbronn für das Projekt nicht, muss also alles allein finanzieren.

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