Der katholische Eichhaldekindergarten in Königsbronn muss seine Öffnungszeiten verkürzen. Schon ab März können die Kinder hier nicht mehr bis 16 Uhr betreut werden, sondern müssen im Kindergarten um 13 und in der Krippe um 14 Uhr abgeholt werden. Grund für diesen Schritt, der für die Eltern nicht unerhebliche Veränderungen mit sich bringt, ist der Personalmangel.
„Wir schaffen es mit unseren Mitarbeitern einfach nicht mehr, die bisherigen Öffnungszeiten beizubehalten“, erklärt die Leiterin des Eichhaldekindergartens, Sandra Gründel. Schon bisher sei die Personalsituation auf Kante genäht gewesen, doch nachdem nun zwei Vollzeitkräfte die Einrichtung verlassen, bleibe keine andere Wahl, als die Betreuung einzuschränken. „Wir können sonst den Betreuungsschlüssel nicht mehr aufrechterhalten, der in unserer Betriebserlaubnis steht“, sagt Gründel.
Kein einfacher Schritt
Der Verkürzung der Öffnungszeiten sind Pfarrer Dietmar Krieg zufolge viele Überlegungen vorausgegangen: „Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, eine ganze Gruppe zu schließen, aber das hätte die Eltern natürlich noch viel mehr getroffen.“ Doch wie kommt es zu diesem Personalmangel, der nicht nur den Eichhaldekindergarten, sondern viele andere Betreuungseinrichtungen im Landkreis betrifft? „Die politischen Entscheidungen, die Betreuungszeiten immer mehr auszuweiten, sind ein An-die-Wand-Fahren mit Ansage“, sagt Gründel. Es gebe einfach kein zusätzliches Personal, um die zusätzlichen Angebote stemmen zu können. „Es ist immer noch ein frauendominierter Beruf und da spielen Schwangerschaften und Erziehungszeiten nun mal eine Rolle.“ Außerdem könnten viele Erzieherinnen nicht Vollzeit arbeiten, weil sie noch eigene Kinder zu versorgen hätten.
„Eigentlich ist die Zahl der Erzieherinnen konstant geblieben, der Beruf und die Bezahlung sind attraktiver geworden. Aber durch die politisch gewollte Vergrößerung der Betreuungsangebote herrscht trotzdem ein Personalmangel“, sagt auch der Vorsitzende des katholischen Kirchengemeinderats, Hermann Tagscherer. Auch er betont, dass man sich die Entscheidung, die Betreuungszeiten zu verkürzen, nicht leicht gemacht und unterschiedliche Lösungsansätze untersucht habe.
Im Eichhaldekindergarten gibt es zwei Krippengruppen, für Kinder von einem bis drei Jahren, mit jeweils zehn Plätzen. Hinzu kommen drei Regelgruppen für Kinder ab drei Jahren mit jeweils 25 Plätzen. „Aktuell betreuen wir 81 Kinder und das ist auch nur möglich, weil wir zusätzlich zu den elf Erzieherinnen noch vier ungelernte Unterstützungskräfte haben“, erklärt Gründel. „Wir sind eine Bildungseinrichtung und keine Kinder-Aufbewahrung, dem wollen und müssen wir auch gerecht werden“, so die Leiterin. Deshalb werden aktuell auch keine Kinder mehr aufgenommen.
Mittagessen fällt weg
Für die Eltern, die ihre Kinder im Eichhaldekindergarten betreuen lassen, hat die Verkürzung der Öffnungszeiten natürlich Auswirkungen. Denn bisher reichten diese täglich von sieben bis 16 Uhr, freitags bis 14 Uhr. Das bisherige Mittagessen für Kinder in den Regelgruppen entfällt, weil diese ab März schon um 13 Uhr schließen, die Kinder in der Krippe, die bis 14 Uhr geöffnet ist, erhalten weiterhin ein Mittagessen. „Für 52 unserer Kinder ist die Verkürzung der Öffnungszeiten nicht relevant, da sie ohnehin früher abgeholt werden. Für zehn der Kinder, die bisher bis 14 Uhr hier waren, fällt eine Stunde weg“, so Gründel. Beim Großteil der 25 Kinder, die aktuell von sieben bis 16 Uhr im Kindergarten sind, seien die Eltern nicht berufstätig, die Problematik also eher gering. „Also gibt es etwa ein Dutzend Kinder, für deren Eltern die Veränderung problematisch ist, aber viele haben Alternativen gefunden, bei fünf Kindern sind wir mit den Eltern noch auf der Suche nach Lösungen“, sagt die Kindergarten-Leiterin. Der Paul-Reusch-Kindergarten jedoch sei auch nicht in der Lage, weitere Kinder aufzunehmen. Mit den Eltern habe man sehr konstruktive und fruchtbare Gespräche geführt, sagt Pfarrer Krieg, die meisten hätten mit großem Verständnis reagiert.
Ob die Verkürzung der Öffnungszeiten des Kindergartens von Dauer sein wird, ist offen, aber wahrscheinlich. „Natürlich suchen wir Mitarbeiter, aber die sind nicht leicht zu finden“, sagt Tagscherer und Gründel fügt hinzu, dass man auch ausbilde. Die Konfession spiele bei der Suche nach Erzieherinnen und Erziehern keine Rolle, betont Pfarrer Krieg: „Wir haben evangelische und katholische Mitarbeiterinnen.“
Die Auswirkungen des Personalmangels werfen schon jetzt ihre Schatten voraus. So wird es Gründel zufolge zum Beginn des kommenden Kindergartenjahres nicht möglich sein, externe Kinder in die Regelgruppen aufzunehmen: „15 unserer Kinder wechseln an die Grundschule, aber 15 kommen auch aus der Krippe nach, deshalb sind unserer Kapazitäten ausgeschöpft.“ Dass das mit dem Rechtsanspruch der Eltern auf einen Betreuungsplatz kollidiert, ist Tagscherer bewusst: „Aber wir können es einfach nicht ändern, wir sind am Limit und teils schon darüber hinaus.“
Elternbeiträge werden angepasst
Mit der Veränderung der Öffnungszeiten werden auch die Elternbeiträge, die diese für die Betreuung bezahlen, angepasst. Und zwar im Verhältnis 1:1. Das bedeutet für viele Eltern, dass sie ab März weniger bezahlen müssen, wenn ihre Kinder weniger Stunden im Eichhaldekindergarten sind. An den Arbeitszeiten der Mitarbeiter ändert sich nichts. „Wir können die Zeit jetzt für mehr Vorbereitung nutzen“, sagt die Leiterin Sandra Gründel.