In diesem Jahr müssen die Königsbronner höhere Gebühren fürs Abwasser bezahlen, das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Grundlage dafür ist die Gebührenkalkulation, die in jedem Jahr neu erfolgt und sowohl die Beseitigung von Schmutzwasser als auch die von Niederschlagswasser umfasst.
Bisher müssten die Königsbronner pro Kubikmeter Schmutzwasser 2,99 Euro bezahlen, für das Niederschlagswasser mussten 35 Cent pro Quadratmeter versiegelter Fläche auf einem Grundstück entrichtet werden. Der neuen Kalkulation zufolge steigen die Gebühren fürs Schmutzwasser um 57 Cent auf 3,56 Euro pro Kubikmeter. Fürs Niederschlagswasser müssen acht Cent mehr und damit künftig 43 Cent pro Quadratmeter bezahlt werden.
2019 ein negatives Ergebnis
Wie Kämmerer Dieter Cimander den Mitgliedern des Gemeinderats erläuterte, ist die Erhöhung notwendig, weil der Eigenbetrieb Abwasser im Jahr 2019 ein negatives Ergebnis, also einen Verlust erwirtschaftet hat. Bei Eigenbetrieben von Kommunen müssen derartige Verluste innerhalb von fünf Jahren ausgeglichen werden, und das erfolgt über Gebührenerhöhungen. Wird ein Gewinn erwirtschaftet, muss auch dieser über Gebührensenkungen zurückgegeben werden, da Eigenbetriebe kostendeckend arbeiten müssen. Vor fünf Jahren lag die Kostenunterdeckung bei der Schmutzwasserbeseitigung bei 48.750 Euro, bei der Beseitigung von Niederschlagswasser gab es eine Kostenüberdeckung in Höhe von knapp 32.000 Euro. Diese Überdeckung sorgt laut Cimander dafür, dass die Gebühr nicht deutlich mehr angehoben werden muss.
Für einen Zwei-Personen-Haushalt, in dem 80 Kubikmeter Schmutzwasser jährlich anfallen, und der eine versiegelte Fläche von 250 Quadratmetern hat, entstehen der Berechnung des Kämmerers zufolge Mehrkosten in Höhe von 65,60 Euro pro Jahr. Ein Vier-Personen-Haushalt mit der gleichen versiegelten Fläche und einem Schmutzwasseraufkommen von 160 Kubikmetern muss künftig 111,20 Euro jährlich mehr bezahlen.
Photovoltaik könnte sich auswirken
Auf die Fragen des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Werner Glatzle, warum das Defizit von 2019 erst jetzt ausgeglichen werde, antwortete Cimander, dass man in Königsbronn den fünfjährigen Zeitraum gewählt habe, um die Bürgerinnen und Bürger nicht zu stark zu belasten: „Erhöhungen und Absenkungen ergeben sich immer wieder, wir wollen die Gebühren einigermaßen auf einem Niveau halten.“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Lutz sprach von einer „happigen Erhöhung, da muss man schon schlucken“. Auf seine Frage hin, ob absehbar sei, dass die Gebühren in den kommenden Jahren sinken, weil die Kläranlage inzwischen mit einer Photovoltaikanlage versehen ist und deshalb Stromkosten gespart werden können, erklärte der Kämmerer, dass es noch keine Erfahrungswerte gebe. „Aber natürlich wird ein Überschuss auch in die Kalkulation einfließen“, so Cimander.
Da in Königsbronn einige neue Baugebiete geplant sind, stellte sich für Lutz auch die Frage, ob die Kläranlage ausreichend Kapazitäten hat, um das Abwasser von mehr Einwohnern verarbeiten zu können. „Ja, sie ist groß genug und ist ausgelegt auf bis zu 9.000 Einwohner“, so Ortsbaumeister Jörg Bielke. Aktuell leben rund 7.000 Menschen in Königsbronn.
Kosten sind gestiegen
Die Menge des Schmutzwassers, die ein Haushalt produziert, wird anhand des Frischwassers ermittelt, das er bezieht. Die Frischwassermenge wird mittels der Wasseruhr gemessen. Bemessungsgrundlage fürs Niederschlagswasser sind die bebauten und befestigten Grundstücksflächen. In die Kalkulation für die Abwasserbeseitigung fließen neben den Betriebskosten für die Kläranlage auch die Kosten für den Unterhalt der Kanäle ein. Die Betriebskosten sind nicht zuletzt aufgrund der Energiepreise gestiegen.
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