Nach beinahe 20 Jahren Pause

In Königsbronn wird 2024 die Wiedergeburt des Straßenfestes gefeiert

In diesem Sommer soll es in Königsbronn wieder ein Straßenfest geben. Was dort geboten sein wird und warum es so lange kein Fest gab.

Schnaitheim hat eins und Nattheim hat eins, auch Steinheim, Gerstetten und alle anderen Kommunen des Landkreises haben ein Dorffest. Nur in Königsbronn scheint man nicht ordentlich feiern zu wollen. Zwar gibt es in den Teilorten Ochsenberg, Itzelberg und Zang derartige Feste, nur im Kernort ist die Tradition, einmal im Jahr bei einem solchen Anlass zusammenzukommen, verloren gegangen.

Das soll sich in diesem Jahr ändern. Erstmals nach 19-jähriger Pause wird es im August wieder ein Straßenfest geben. Das hatte viele Jahre lang Tradition, bis diese im Jahr 2005 einschlief. Wiedererwecken will sie Uli Kollwitz, der schon vor Jahrzehnten mitverantwortlich für die Organisation war und der jetzt federführend die Zügel in der Hand hält. „Wir wollen einfach unser Bestes geben, damit die Königsbronnerinnen und Königsbronner wieder ein großes Fest gemeinsam feiern können“, so Kollwitz.

Vereine sind voll dabei

Die Planungen laufen seit Monaten. Als Kollwitz seine Idee Bürgermeister Jörg Weiler und dem Gemeinderat vorstellte, stieß er auf offene Ohren und auf die Bereitschaft der Gemeinde, die Bemühungen zu unterstützen. Zahlreiche Besprechungen mit Vertretern von Vereinen folgten, und so ist es dem Organisator gelungen, sehr viele Beteiligte zu überzeugen und zusammenzuführen. „Das gesamte gastronomische Angebot wird ausschließlich von den Vereinen zur Verfügung gestellt, es ist kein Wirt oder professioneller Anbieter dabei, das war uns sehr wichtig. Denn wir wollen ein Straßenfest von Königsbronnern für Königsbronner“, so Kollwitz. Viele von diesen werden sich auch an den legendären Pilsbrunnen erinnern, der früher fester Bestandteil des Festes war: „Den gibt es tatsächlich noch, er wurde restauriert und in Gang gesetzt, sodass er natürlich beim Straßenfest präsent sein wird.“

Gefeiert werden soll am 17. und 18. August, also in den Sommerferien. „Das haben wir bewusst gewählt, die Königsbonner Straßenfeste fanden immer im August statt“, so der Organisator, der sich wegen der Ferienzeit keinerlei Sorgen in Bezug auf die Zahl der Besucher macht. Und weil es ihm und den anderen Beteiligten so wichtig ist, dass wieder ein Straßenfest stattfindet, gibt es sogar einen Ausweichtermin: „Wenn das Wetter sehr schlecht wird, verschieben wir alles um eine Woche“, sagt Kollwitz. Das macht die Planung natürlich nicht einfacher, nicht nur, was die Vereine, sondern auch was die Auftritte betrifft. Apropos Auftritte: Das eigentliche Straßenfest findet am Samstag und Sonntag statt, doch bereits am Freitagabend wird es ein Special Opening mit einem Konzert von Siggi Schwarz geben, für das müssen die Besucher jedoch Eintritt bezahlen.

Funktionieren kann das Straßenfest nur, weil die Vereine eine bedeutende Rolle spielen. Und um die Teilorte einzubinden, wird es drei Essensstände geben, die jeweils von Ochsenbergern, Itzelbergern und Zangern betrieben werden. Hier werden sich wiederum die Vereine jeweils zusammenschließen, um auch ausreichend Personal zu haben. Beteiligt sind zudem die Freiwillige Feuerwehr, der Obst- und Gartenbauverein, der Schwäbische Albverein, der Kulturverein, der Tennisclub sowie die Handballer, Ringer und Fußballer des SVH.

Gäste aus der Partnergemeinde

Beginnen soll das Festwochenende am Samstag um 15 Uhr mit Böllern, die der Böllerverein Oberkochen auf dem Herwartstein zündet. Dann wird im Bereich des Rathauses mit einem bunten Unterhaltungsprogramm gefeiert, unter anderem tritt auch die Trachtenkapelle aus der österreichischen Partnergemeinde Kolbnitz auf. „Wir rechnen damit, dass auch ungefähr 100 Gäste aus der Partnergemeinde zum Straßenfest kommen“, so Kollwitz.

Logistisch und finanziell wird die Wiedergeburt des Straßenfestes von der Gemeinde Königsbronn unterstützt. „Wir freuen uns sehr, dass es diese Initiative gibt, und auch darüber, dass das komplett von den Vereinen gestemmt wird“, so Bürgermeister Jörg Weiler. So sei es selbstverständlich, dass die Vereine ihre Stände kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. „Die Vereine sollen dabei richtig was verdienen, sodass sich für sie der Aufwand auch in Zukunft lohnt“, ergänzt Kollwitz.

Fest mit langer Tradition

Das Königsbronner Straßenfest hat eine lange Tradition. Ins Leben gerufen wurde es 1978 vom Gewerbeverein, die ersten Jahre wurde noch in der Brenzquellstraße gefeiert. Da die Akustik dort allerdings zu wünschen übrig ließ, wurde das Fest 1981 erstmals vor das Rathaus verlegt.

1982 gab es einen ersten Besucherrekord, Anziehungspunkt war der eigens für das Fest gebaute Bierbrunnen. Über Jahre hinweg waren die „Lustigen Oberlandler“ aus Österreich der große Hit beim Straßenfest, doch gab es in manchen Jahren auch Rockbands, die hinter der Brenzhalle, der heutigen Hammerschmiede, spielten, da man auch der Jugend etwas bieten wollte. 1988 musste das Straßenfest dann wetterbedingt – zumindest teilweise – in die Ostalbhalle verlagert werden.

In den Jahren 2003 bis 2005 machte das Wetter den Verantwortlichen drei Jahre in Folge einen Strich durch die Rechnung. Zwar fand das Straßenfest statt, sogar mit einem Vergnügungspark, doch es kamen so wenig Besucher, dass alle Beteiligten frustriert waren und sich in der Folge niemand mehr finden wollte, der sich engagiert. Insofern ist das für August geplante Fest die Auferstehung einer langen Tradition.

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