Katastrophenschutz

Warum Königsbronn jetzt ein eigenes Sirenennetz plant

Der Königsbronner Gemeinderat befürwortet ein eigenes Sirenennetz für die Gemeinde. Dieser Beschluss wurde nun einstimmig gefasst. Worüber man sich im Rat allerdings ärgerte.

Warum Königsbronn jetzt ein eigenes Sirenennetz plant

Die Gesamtgemeinde Königsbronn soll ein flächendeckendes Sirenennetz bekommen. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Angenommen werden Kosten in sechsstelliger Höhe. Ganz ohne Kritik erfolgte diese Entscheidung allerdings nicht.

Zur Erinnerung: Nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal setzte sich bundesweit die Erkenntnis durch, dass überall im Land ein Netz von technischen Einrichtungen geben müsste, um die Bevölkerung im Falle einer drohenden Notlage zu warnen. Im Oktober 2021 legte der Bund daher ein Förderprogramm auf, mit dessen Hilfe allerorten neue Sirenen finanziert werden sollte.

Königsbronn glaubt kaum mehr an ein Förderprogramm

Allerdings war das Förderprogramm von Beginn an rettungslos überzeichnet: Allein von den Kommunen im Landkreis wurden Fördermittel in Höhe von etwa einer Million Euro beantragt. Königsbronn bewarb sich damals um einen Zuschuss in Höhe von 86.000 Euro. Bewilligt wurden am Ende 2000 Euro für ein paar Steuergeräte in Giengen. Der Rest des Landkreises schaute auch bei einer zweiten Förderrunde in die Röhre. Seinerzeit wurde zwar ein weiteres Zuschussprogramm angekündigt, das jedoch bis heute auf sich warten lässt.

Daher sparten im Königsbronner Gemeinderat weder Verwaltung noch Ratsmitglieder mit bitteren Spitzen in Richtung Berlin. Der Tenor: Auf Zuschüsse kann man lange warten, wer ein Sirenennetz will, muss selbst aktiv werden.

In Zang ist eine mobile Sirene des Landkreises stationiert

Freilich muss Königsbronn, wo, wie andernorts auch, in den vergangenen Jahrzehnten die Sirenen zugunsten der Funkempfänger der Feuerwehrangehörigen abgebaut wurden, nicht bei null anfangen: Feuerwehrkommandant Matthias Müller habe sich, so Bürgermeister Jörg Weiler, schon vor dem Bundesprogramm Gedanken gemacht. Einer 2020 erstellten Beschallungsprognose zufolge bräuchte es für das gesamte Gemeindegebiet acht Sirenen, um alle Einwohnerinnen und Einwohner zuverlässig zu erreichen. Eine 2021 erstellte Kostenschätzung belief sich auf 180.000 Euro.

Zwar hat der Landkreis Heidenheim zwischenzeitlich sechs mobile Sirenen angeschafft, die auf Fahrzeugen montiert werden können. Eine davon ist sogar in Zang stationiert und wurde beim bundesweiten Warntag am 14. September getestet. Um in einem Ernstfall die gesamte Bevölkerung schnell zu warnen, wäre aus Sicht der Königsbronner Verwaltung ein stationäres Netz notwendig. Dieses Netz soll auf der Basis des Gemeinderatsbeschlusses nun mit Hilfe von Fachfirmen geplant werden.

Wir können bis zum Sankt Nimmerleinstag warten.

Wolfgang Lutz, Gemeinderat

Diesem Ansinnen folgte das Gremium zwar ohne Gegenstimme, etwas Frust war dennoch spürbar. „Wir können bis zum Sankt Nimmerleinstag warten“, sagte Wolfgang Lutz (SPD), die Anschaffung jetzt selbst anzugehen, sei der richtige Weg. „Wir brauchen das Go, um planen zu dürfen, sonst warten wir noch ewig“, sagte auch Ortsbaumeister Jörg Bielke. Engelbert Frey (SPD) bat allerdings die Verwaltung zu prüfen, ob dieser Entschluss sich schädlich auf mögliche künftige Förderprogramme auswirken könnte. Das sicherte Bürgermeister Weiler zu.

Wie Kommandant Müller hinzufügte, werden heutzutage in Sirenennetzen nicht mehr mit herkömmlichen elektromechanischen Sirenen gearbeitet. Stand der Technik seien vielmehr digitale Lautsprecheranlagen, mit deren Hilfe auch vordefinierte Ansage abgespielt werden könnten. Wie viele solcher Anlagen für Königsbronn, Itzelberg, Ochsenberg und Zang benötigt werden, wird ebenfalls Bestandteil der Planung sein.

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