Der Itzelberger See gehört wohl zu den beliebtesten Ausflugszielen im Kreis Heidenheim, vor allem im Sommer. Kein Wunder: Kiosk und Imbiss laden zu einem kühlen Getränk oder zu einem Snack ein, auf dem Minigolfplatz, dem großen Spielplatz oder beim Tretbootfahren auf dem See selbst kann man wunderbar ein paar unbeschwerte Stunden verbringen. Allerdings verlieren viele Besucherinnen und Besucher dabei womöglich die eigentlichen Attraktionen des Itzelberger Sees aus den Augen. Die haben Federn oder Flossen, leben auf, unter oder am Wasser und es schadet nicht, mal einen Blick darauf zu werfen, welchen Artenreichtum der See eigentlich bietet.
Klar, da sind die wenig schüchternen Kanadagänse, die am Seeufer auf sich aufmerksam machen, die großen Höckerschwäne, die kaum zu übersehen sind, wenn sie ihre Bahnen ziehen oder die Stockenten, ohne die der See ebenfalls undenkbar wäre. Doch wer genauer hinsieht und etwas Glück hat, kann auch die versteckten und selteneren Bewohner sehen. Die hübschen Blässhühner etwa, die im Sommer in ihren Nestern ihre Eier ausbrüten und dem Nachwuchs danach auf dem See das Schwimmen beibringen.
Oder den Biber, der mittlerweile entlang der Brenz und damit auch am Itzelberger See zumindest zeitweise heimisch geworden ist. Von einer kleinen Bucht mit Sitzbank am südwestlichen Ufer des Sees aus kann man ihn hin und wieder und mit etwas Glück entlang der Vogelinsel bei seiner Arbeit beobachten.
Insgesamt, so schätzt Bernd Engelhart vom Vorstandsteam des Nabu-Kreisverbands, leben allein 100 Vogelarten übers Jahr verteilt am Itzelberger See. Hinzu kommen rund 20 Säugetierarten von der Bisamratte über den Waschbären, den Biber bis hin zu den unterschiedlichsten Mäusen. Unter Wasser wiederum sind am Itzelberger See beispielsweise die Bachforelle und die Regenbogenforelle mittlerweile heimisch, der Aal, der Karpfen, die Elritze und die Rotfeder.
Zu den heimlichen Stars des Itzelberger Sees gehört übrigens mindestens eine Gelbwangenschildkröte, die sich hin und wieder auf den Begrenzungen zur Vogelinsel sonnt. Zwar sieht sie niedlich aus, doch für das Ökosystem des Sees ist sie eigentlich schädlich.
„Die einzige einheimische Art, die Europäische Sumpfschildkröte, kommt bei uns nicht vor“, erklärt Bernd Engelhart. „Diese ausgesetzten Tiere leben in Konkurrenz zu den etablierten einheimischen Tierarten und treten als deren Fressfeinde beziehungsweise Nahrungskonkurrenten auf.“ Die mittlerweile deutlich wärmeren Wintermonate könnten diesen Schildkröten nichts mehr anhaben. Sie müssten laut Engelhart eigentlich wieder aus dem See entnommen werden.
Für die vielen gefährdeten Wasservogelarten am Itzelberger See ist die in den 1950er-Jahren aufgeschüttete Vogelschutzinsel ein Refugium – eigentlich. Denn auch hier müsste der Mensch laut Engelhart wieder eingreifen. „Mittlerweile hat die Insel einen Großteil ihrer Schutzfunktion verloren, da sich dort typische Waldgesellschaften eingestellt haben“, erklärt er. „Zum Schutz der heimischen Wasservögel müsste die Insel großflächig geräumt und die dortigen Reste an Flachteichen wieder hergestellt werden, um der weiteren Verlandung entgegenzuwirken und um den ursprünglichen Riedcharakter wieder herzustellen.“
Füttern verboten: Brot ist nichts für Enten und Co.
Auch wenn es vielen eine beliebte Freizeitbeschäftigung ist: Das Füttern der Enten und Gänse am Itzelberger See mit Brot oder anderen Backwaren ist verboten. Und das aus gutem Grund: Wie Bernd Engelhart vom Nabu-Kreisverband erklärt, meinten es Passantinnen und Passanten zwar gut, teils würden aber große Mengen an alten Brot- und Backwaren zur Fütterung in den See geworfen: „So viel sogar, dass es die Enten gar nicht mehr fressen können. Die Folge ist eine hohe Nährstoffanreicherung und damit einhergehend Sauerstoffmangel im Wasser, was unter anderem einen nicht unerheblichen Beitrag zur Algenblüte im See leistet.“