Neue Automaten

Wie Andreas Widmann in Zang die Nahversorgungs-Lücke verkleinern will

Gastronom Andreas Widmann hat in Zang zwei Lebensmittel-Automaten aufgestellt. Das ist jedoch nur ein erster Schritt. Welche Pläne der „Albleben“-Chef sonst noch hat.

Als Ende vergangenen Jahres das Zanger Lebensmittelgeschäft Bystron schloss, riss das eine große Lücke in der Nahversorgung des Dorfes auf, denn außer der Metzgerei Schröder gibt es jetzt kein Geschäft mehr im Königsbronner Teilort. Diese Lücke wird wohl auch bestehen bleiben, doch hat „Albleben“-Chef Andreas Widmann vor, sie etwas zu verkleinern. Denn in den vergangenen Wochen ist direkt vor dem früheren Bystron eine hölzerne Konstruktion errichtet worden, in der seit wenigen Tagen an zwei Verkaufsautomaten Lebensmittel gekauft werden können.

„Eigentlich wollten wir das schon zum Beginn der Grillsaison anbieten, aber die Lieferung der Geräte hat länger gedauert“, so Widmann. Jetzt jedenfalls sind die Geräte in Betrieb. Im einen bietet der Zanger Gastronom seine eigenen Produkte an, dazu gehören neben frischen Spätzle und Maultaschen auch fertig gekochte Gerichte wie Rouladen und Ochsengulasch. „Damit besteht für die Kunden die Möglichkeit, auch außerhalb unserer Öffnungszeiten und der der Supermärkte fertige Mahlzeiten zu kaufen.“

Feinkost-Geschäft ist gewachsen

Generell habe sich das Essverhalten über die Jahre verändert. „Viele Menschen entscheiden viel kurzfristiger als früher, ob sie essen gehen oder sich mit Freunden treffen wollen. Oft ist dann das Problem, dass man nichts zu Hause hat. Dafür gibt es jetzt die Automaten“, sagt Widmann. In den vergangenen Jahren sei sein Geschäft mit der Feinkost deutlich gewachsen, etliche Supermärkte in der Region verkaufen die Spezialitäten aus Zang. Mit den neuen Automaten hätten nun auch die Zanger die Möglichkeit, einzukaufen, ohne lange Wege in Kauf nehmen zu müssen.

Profitieren können aber nicht nur die Zanger, sondern alle. „Wir verkaufen unsere Produkte derzeit im Löwen, aber viele wollen nicht in ein Restaurant gehen, um dort einzukaufen. Ihnen bietet der Automat die Möglichkeit, unabhängig von Öffnungszeiten unsere Produkte zu kaufen“, so der Gastronom.

Während Widmann also im einen Automaten seine eigenen Spezialitäten anbietet, ist der zweite hauptsächlich mit Produkten von regionalen Produzenten bestückt. Eier, Milch, Käse, Joghurt und zahlreiche andere Produkte gibt es hier zu kaufen. „Wir haben unsere eigenen Lieferanten angeschrieben und gefragt, ob Sie die Automaten bestücken wollen“, sagt Widmann. Angeboten werden Lebensmittel, die auch in seinem eigenen Gastronomiebetrieb verwendet werden. Und dieses Angebot soll auch ausgebaut werden und variieren. Zusätzlich ist der Automat mit antialkoholischen Getränken und ein paar Süßigkeiten befüllt. „Das kam auf Anregung der Zanger zustande. Ich selbst habe früher bei Bystron, während wir auf den Schulbus gewartet haben, kleine Süßigkeiten gekauft. Ein paar Bekannte haben mich darauf angesprochen, dass es doch für die Kinder schön wäre, wenn sowas auch im Automaten wäre“, erzählt Widmann.

Automaten mit Warenkorb-Funktion

Ihm sei es auch wichtig gewesen, dass die Automaten eine Warenkorb-Funktion haben. Das bedeutet, dass nicht jeder Artikel einzeln gewählt und bezahlt werden muss, sondern dass quasi eine Sammelbestellung möglich ist. „Das vereinfacht vieles“, so der Gastronom. Ein großes Display bei den Automaten gibt Auskunft über die angebotenen Produkte und weist auf Angebote hin. „Wir können das Display vom Löwen aus steuern und aktualisieren“, sagt Widmann.

Die Automaten sind aber nur der erste Schritt. Denn Widmann plant, im November auch einen Teil des früheren Bystron-Geschäfts als Laden zu eröffnen: „Das wird allerdings kein Supermarkt, sondern ein regionaler Feinkostladen.“ Angeboten werden sollen hier Waren von heimischen Bauern, Erzeugern und Produzenten sowie natürlich seine eigenen Produkte. Vorgesehen ist, den Laden an zwei bis drei Tagen in der Woche zu öffnen, während der Adventszeit auch an Samstagen. Dann wird es auch Geschenke zu kaufen geben. Den hinteren Teil des früheren Ladens will Widmann als Lager und zum Etikettieren nutzen. Bis das Geschäft im vorderen Teil öffnet, sind noch viele Umbauarbeiten nötig.

Widmanns Idee geht aber noch eine Stufe weiter. „Das große Ziel ist, hier einen 24/7-Laden zu eröffnen, in dem man rund um die Uhr einkaufen kann. Zwar soll das Geschäft auch dann noch zeitweise von Personal betrieben werden, doch außerhalb dieser Zeiten kann dann mittels der nötigen Technik ebenfalls eingekauft werden. „Mein Ziel ist es, den Menschen vor Ort die Möglichkeit zu geben, gute Lebensmittel zu kaufen“, sagt Widmann. Wann diese letzte Stufe erreicht sein wird, ist derzeit jedoch noch völlig offen. „Jetzt hoffe ich erstmal, dass das neue Angebot angenommen wird und bei Kunden ankommt.“

Neuer Dorfladen auch in Söhnstetten geplant

Ähnlich wie die Zanger mussten sich auch die Söhnstetter mit dem „S'Lädle ums Eck“ im vergangenen Jahr von ihrem kleinen Lebensmittelgeschäft verabschieden. Und auch im Steinheimer Teilort will man das nicht so einfach hinnehmen. Einige Söhnstetter bemühen sich deshalb um Abhilfe und um die Einrichtung eines „Tante M“-Ladens, der 18 Stunden am Tag geöffnet haben könnte – mal mit Personal, mal mit Selbstbedienung durch die Kundinnen und Kunden. Derzeit ist man noch auf der Suche nach drei potenziellen Geschäftsführern oder Geschäftsführerinnen. Wie es weitergehen soll, entscheidet sich im Oktober.

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