Dass das Königsbronner Straßenfest, das in diesem Jahr nach 19-jähriger Pause wiederbelebt wurde, ein großer Erfolg war, ist unbestritten. 13 Vereine wirkten an der zweitägigen Veranstaltung mit, die der Königsbronner Uli Kollwitz und sein Team im Sommer organisiert hatten, und tausende Besucher lieferten den Beweis dafür, dass ein solches Fest in der Gemeinde vonnöten ist.
Daran ließen auch die Gemeinderäte keinen Zweifel, die sich in der letzten Ratssitzung des Jahres sowohl mit dem Königsbronner Straßenfest als auch mit dem Zanger Weiherfest auseinandersetzten. Zur Diskussion stand, ob es diese Feste auch in Zukunft geben soll, in welchem Turnus sie stattfinden können, und wie es um die finanzielle Unterstützung von Seiten der Gemeinde steht.
Im Vorfeld der Sitzung habe es ein Treffen mit allen Mitwirkenden und Vertretern der Gemeinderatsfraktionen gegeben, sagte Bürgermeister Jörg Weiler. Auch dabei habe man viel Lob fürs Straßenfest gehört, die Vereine seien auch gerne bereit, noch mehr Leistung und Engagement einzubringen.
Michael Bruch (Unabhängiger Wählerblock UWB) sieht das Fest ebenfalls als vollen Erfolg an, ist hinsichtlich weiterer Termine jedoch zwiegespalten: „Inmitten der Sommerferien im August ist es nicht einfach, genügend Menschen in den Vereinen zu gewinnen.“ Er schlug vor, das Straßenfest im kommenden Jahr wieder im August zu veranstalten, 2026 sollte man versuchen, es gemeinsam mit dem Kinderfest vor den Sommerferien zu organisieren. „Danach können wir entscheiden, ob das funktioniert, oder ob wir die Feste getrennt veranstalten.“
Engelbert Frey (SPD) sagte, die Euphorie nach dem „Super-Fest“ sei nachvollziehbar. „Aber es künftig jährlich zu veranstalten, ist nicht korrekt. Diese Euphorie trägt nicht und läuft sich schnell tot“. Deshalb schlug er vor, das Straßenfest nur alle zwei Jahre stattfinden zu lassen, insbesondere da auch hohe Kosten für die Gemeinde entstünden.
Straßenfest kostete 50.000 Euro
„Ja, das kostet Geld, aber die Vereine sind auch gewillt, zu sparen“, entgegnete Claudia Gambuti (SPD). Das Wir-Gefühl, das beim Fest zutage getreten sei, sei vorrangig, deshalb plädierte sie für eine jährliche Ausrichtung. Oliver Kniele (Bürgerliche Liste/CDU) sprach sich für einen zweijährlichen Turnus aus, möchte das jedoch auch von der finanziellen Situation abhängig machen: „Die Gemeinde kostet das Fest viel Geld, und die Vereine profitieren.“ Deshalb regte er an, künftig auch über eine Standmiete oder über eine Vereinsbeteiligung beim Aufbau nachzudenken.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Lutz nannte dann letztlich auch Zahlen: „Knapp 50.000 Euro hat die Gemeinde das Fest in diesem Jahr gekostet, außerdem ist es eine Belastung für die Mitarbeiter des Bauhhofs.“ Für den Haushalt seien die Kosten eine „massive Belastung“, auch weil nicht nur Königsbronner, sondern auch auswärtige Besucher profitierten. Auch Lutz kann sich eine Kombination mit dem Kinderfest vorstellen.
Anders sieht das die UWB-Fraktionschefin Antje Horrer: „Es wäre falsch, das Engagement der Vereine auszubremsen.“ Beim Straßenfest hätten auch die Teilorte mitgewirkt, es sei eine Veranstaltung für alle Königsbronner gewesen: „Wenn dadurch das Gemeinschaftsgefühl wächst, ist das jeden Euro wert.“ In diese Richtung argumentierte auch Jörg Esslinger (CDU): „Wir investieren im Dorf fürs Dorf.“ Er sprach sich dafür aus, das Fest jährlich zu veranstalten. Dr. Martin Völker und Dr. Dietrich Kölsch sehen das genauso.
Nach längerer Diskussion über unterschiedliche Vorschläge stimmte das Gremium bei zwei Gegenstimmen dafür, das Straßenfest im kommenden Jahr vom 22. bis zum 24. August zu veranstalten, 2026 dann in Verbindung mit dem Kinderfest. Über die Finanzierung soll zu einem späteren Zeitpunkt gesprochen werden.
Kontroversen ums Weiherfest
Ähnlich kontrovers verlief die Diskussion ums Zanger Weiherfest. Das wird über die Zukunftsinitiative organisiert und bisher alle zwei Jahre veranstaltet. Nach Wunsch der Organisatoren jedoch soll es künftig jährlich stattfinden, zudem gibt es den Wunsch, dass die Gemeinde jährlich 4000 Euro bereitstellt, sollte es ein Defizit geben. Darin, dass auch dieses Fest eine schöne und verbindende Veranstaltung ist, waren sich alle Gemeinderäte einig.
Über den gewünschten Zuschuss jedoch gibt es unterschiedliche Ansichten. Denn in den vergangenen Jahren wurde der Defizitausgleich immer abgerufen. „Da gibt es keine saubere Abrechnung, man weiß nicht, wofür das Geld benötigt wird“, bemängelte Frey. „Wir müssten dann die von den Vereinen organisierten Feste in Ochsenberg und Itzelberg mit dem gleichen Betrag unterstützen“, sagte Horrer.
Ins gleiche Horn stieß auch Kniele: „Die Gemeinde hat ein Bäumchen gepflanzt, aber jetzt müsste das Fest auf eigenen Beinen stehen und von den Vereinen getragen werden.“ „Es kann nicht sein, dass die Einnahmen an die Vereine gehen, die Ausgaben aber an der Allgemeinheit hängen bleiben“, kritisierte Oliver Grüll (SPD) und forderte eine genaue Kostenaufstellung.
Auch hier kam es nach längerer Diskussion zu einem Beschluss: Das Weiherfest wird 2025 und 2026 mit jeweils 4000 Euro bezuschusst. Vier Gemeinderäte stimmten dagegen, drei enthielten sich.