Der alte "Felsen" und die Sportgaststätte Jahnhaus in Heidenheim, das Café Seeblick in Itzelberg: Das sind die wesentlichen Stationen, an denen die 1938 in Schnaitheim geborene Ursula Emma Brugger über Jahrzehnte hinweg die Gastronomie im Landkreis Heidenheim bereichert und deren Geschichte mit geschrieben hat.
Erste Erfahrungen im Gastwirtsgewerbe sammelte die gelernte Friseurin in den fünfziger Jahren im "Felsen", den die Eltern ihres späteren Ehemanns damals gepachtet hatten. 1957 heiratete Ursula Schmid in der Marienkirche dann Josef Brugger und wurde in den folgenden Jahren Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter. Das Ehepaar pachtete 1960 das Jahnhaus und führte das Lokal bis 1966/67. Die Familie Brugger war dort als Wirtsleute gern gesehen, da sie mit dem Sport stets sehr verbunden waren.
Das Itzelberger Café Seeblick als Heimat des Bundesligakegelns
Im Jahr 1967 bot sich Ursula und Josef Brugger die Gelegenheit, das Café und Tanzlokal Seeblick in Itzelberg zu erwerben - eine Chance, die das Paar nutzte, auch wenn es zuerst schwer war, in dem Dorf Fuß zu fassen. Bis 1973 wurde an Wochenenden im "Seeblick" noch getanzt und bei Veranstaltungen lernten sich hier viele Paare kennen und blieben zusammen. Drei Jahre später folgte die erste bauliche Veränderung des Lokals: Das "Seeblick" wurde komplett abgerissen und mit Fremdenzimmern neu errichtet. Und auch an den Sport dachte das Wirtsehepaar wieder, denn eingerichtet wurden auch zwei Bundeskegelbahnen, die beim zweiten Umbau 1986 gar auf vier erweitert wurden. In jenen Jahren waren Sportkegler häufig im "Seeblick" zu Gast, von 2006 bis 2013/14 war das Haus sogar Spielort der zweiten Bundesliga und es war hier Spitzensport zu erleben.
Die Fremdenzimmer machten das Café am Itzelberger See weithin bekannt und Ursula Brugger verwöhnte ihre Gäste, zu denen während der Heidenheimer Fechtertage auch internationale Sportgrößen und andere Prominente gehörten. Mitte der 1980er Jahre begann die "Seeblick"-Wirtin auch, sich als Hausbäckerin zu betätigen - bis zu 30 Kuchen backte sie in der Woche, für die ihr Haus bald sehr bekannt war. 2001 übergaben die Eltern das Café dann an einen ihrer Söhne, wirkten aber dennoch weiter im Betrieb mit.
Corona-Lockdowns schadeten dem Betrieb des Café Seeblick
Im Jahr 2016 starb Josef Brugger, und mit Corona veränderte sich ab 2019 vieles auch beim "Seeblick". Ursula Brugger wurde kränklich, und beim dritten Lockdown fiel die schwere Entscheidung, das Café 2022 zu verkaufen. Ende Dezember starb nun die langjährige Chefin des Café Seeblick mit 85 Jahren.